Ernst Dieter RossmannSPD - Kommunikation in der Wissenschaft
Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Frau Ministerin, ich will die frohe Botschaft fortsetzen: Der Ausschuss war gestern mit einigen Mitgliedern und vielen Mitarbeitern im Futurium. Die Leitung konnte uns sagen, dass sie mit 100 000 Besuchern gerechnet haben, und es sind 300 000 geworden.
(Marianne Schieder [SPD]: Das ist super da! Ich war auch schon da!)
Das ist ein Zeichen dafür, dass viele Menschen jeder Generation Orientierung suchen, sich fragen, wie sie ihr Leben in Zukunft organisieren, auf Basis welcher Werte sie es gestalten werden, welche Interessen sie dabei verfolgen wollen. Die Menschen wollen auch verstehen, und zwar auf der Basis von Wahrheit und fundierter Prognose, wie sich die Zukunft entwickeln kann. Und das bildet das Futurium ab. Das ist der Aufgabenteil von Wissenschaftskommunikation. – Insofern, Kollege Kaufmann: Ich stehe nicht hintan, wenn es darum geht, die freundschaftliche Zusammenarbeit hier zu rühmen. Es ist gut, wenn sich das Parlament vergewissern kann, wenn es die Umsetzung eines von der Regierung vorbereiteten Projekts begleiten kann.
Herr Sattelberger, sosehr ich Sie auch schätze, muss ich doch sagen: Ich schätze noch mehr diejenigen, die nicht nur hier große Reden führen. Im Zuge der Haushaltsberatungen hat die FDP Anträge gestellt, mit denen sie die Mittel für Wissenschaftskommunikation, Partizipation, Citizen Science markant kürzen wollte.
(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und des Abg. Kai Gehring [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])
Wir wünschen uns, dass Sie sich genauso akribisch mit diesem Bereich beschäftigen und nicht nur hier der Meister der markanten Worte sind. – Ich drücke es freundlich aus.
(Beifall bei Abgeordneten der SPD)
Ich möchte hier zugespitzt drei Punkte ansprechen:
Erste Zuspitzung. Wir unterstützen die Ministerin ausdrücklich in ihrem Bemühen, den Kulturwandel im Bereich Wissenschaft, was die Selbstbeauftragung von Wissenschaftskommunikation angeht, konsequent und im Detail fortzusetzen; denn es ist nicht so, dass dieser Kulturwandel schon von allen wahrgenommen würde. Es gibt auch Stimmen in der Wissenschaft, die sagen: Wozu sind wir da? Wir sind doch dafür da, gute Wissenschaft, gute Forschung zu machen. Stehlt uns nicht die Zeit. Sorgt dafür, dass wir nicht überlastet werden. – Daher unsere ausdrückliche Unterstützung, den Kulturwandel voranzutreiben, mit uns, mit dem Parlament zusammen.
(Beifall des Abg. Eberhard Gienger [CDU/CSU])
Zweitens. Wir erbitten vom Wissenschaftsrat – Kollege Kaufmann, das ist dort noch nicht beschlossen – eine Status-quo-Analyse zur Situation im Bereich der Wissenschaftskommunikation in Deutschland und Empfehlungen.
Drittens. Wir fordern ein, dass im Zuge des positiven Prozesses von #FactoryWisskomm zwei Projekte in der Zuspitzung stärker mitdiskutiert werden. Zum einen kann der Wissenschaftsjournalismus mit neuen Impulsen aufwarten. Da bin ich wieder bei Ihnen, Herr Sattelberger. Es gibt neue mediale Zugänge und ganz andere Abläufe. Dieser Prozess kann nicht nur durch eine Agentur für Sprunginnovationen, sondern auch durch eine Agentur für Wissenschaftskommunikation innovativ gestärkt werden.
(Dr. h. c. Thomas Sattelberger [FDP]: Wir hätten uns Vorschläge gewünscht!)
Zum anderen erwarten wir von dem Netz von Akademien, dass sie sich einbringen. Das sind hochanerkannte, mit Autorität versehene Institutionen, die Wissenschaft, Bevölkerung und Journalismus zusammenbinden können.
Mein Schlussgedanke soll sein: Laut Artikel 5 unseres Grundgesetzes sind die Freiheit der Wissenschaft und die Freiheit der Medien gleichwertig, gleichgestellt. Das schließt ein, dass wir der Wissenschaft und den Medien diese Freiheit verschaffen, aber auch, dass Wissenschaft und Medien die Verantwortung haben, aus der Freiheit der Wissenschaft und der Freiheit der Medien etwas für die Gesellschaft zu tun, gemeinsam Wissenschaftskommunikation zu betreiben. Das wollen wir gerne erreichen.
Vielen Dank und schöne Weihnachten!
(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)
Das Wort hat der Kollege Andreas Steier für die CDU/CSU-Fraktion.
(Beifall bei der CDU/CSU)
Quelle | Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen |
Quellenangabe | Deutscher Bundestag via Open Parliament TV |
Abgerufen von | http://dbtg.tv/fvid/7409100 |
Wahlperiode | 19 |
Sitzung | 137 |
Tagesordnungspunkt | Kommunikation in der Wissenschaft |