20.12.2019 | Deutscher Bundestag / 19. WP / Sitzung 138 / Tagesordnungspunkt 25

Uwe SchulzAfD - Sicherheit beim 5G-Netzausbau

Lade Interface ...
Anmelden oder Account anlegen






Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Bereits vor zehn Monaten forderte die AfD die Bundesregierung auf, endlich Maßnahmen für die Sicherheit unserer Kommunikationsnetze zu ergreifen. Im Gegensatz zu den meisten in diesem Haus war uns schon damals klar, dass bei 5G in puncto Sicherheit Handlungsbedarf besteht.

Auf der einen Seite muss der Gesetzgeber den rechtlichen Rahmen überprüfen und anpassen.

Vor allem muss politisch garantiert sein, dass im 5G-Netz nur Komponenten von vertrauenswürdigen Unternehmen verbaut werden. Für die AfD ist klar: Unternehmen, die unter massivem Einfluss undemokratischer Staaten stehen und zur Spionage gezwungen werden können, sind keine Partner für uns.

(Beifall bei der AfD – Michael Brand [Fulda] [CDU/CSU]: Was ist denn mit Russland und China bei Ihnen?)

Sie alle haben unseren Antrag vom 13. Februar abgelehnt, es gab keine Änderungsanträge, nichts.

(Christoph Bernstiel [CDU/CSU]: Seit 2018!)

Aber jetzt kommen Sie mit ähnlichen Forderungen um die Ecke. Ihnen, liebe Kollegen von FDP und Grünen, ist Deutschlands Sicherheit offensichtlich nur dann wichtig, wenn es in Ihr parteipolitisches Konzept passt.

(Beifall bei der AfD – Ursula Groden-Kranich [CDU/CSU]: Das sagen ja die Richtigen! – Falko Mohrs [SPD]: Schon ein bisschen wirr jetzt!)

Meine Damen und Herren, es ist ein Trauerspiel. Obwohl 5G längst in den Startlöchern steht, zeigt die Regierungskoalition keine klare Haltung. In Ihrer ach so offensiven 5G-Strategie von 2017 kam das Thema „Sicherheit der Netzausrüster“ nicht vor, und bei den Frequenzversteigerungen waren für Sie, für die Bundesregierung, die Erlöse wichtiger als alle Sicherheitsaspekte.

(Falko Mohrs [SPD]: Das ist doch Quatsch! Kriterien waren doch schon angekündigt! Ein bisschen Faktenkenntnis hilft!)

Dabei müsste doch auch die Bundesregierung verstanden haben, um was es geht: Das 5G-Netz wird in Zukunft die zentrale kritische Infrastruktur für wesentliche gesellschaftliche und wirtschaftliche Funktionen sein. Daher haben Ihre verantwortungsvollen Beamten in die Risikobewertung hineingeschrieben, dass die Kernkomponenten des 5G-Netzes beherrschbar sein müssen und Netzlieferanten im Zweifel auszuschließen sind. So weit die Theorie; denn wieder scheint die Arroganz der Kanzlerin die Oberhand zu gewinnen. Frau Merkel weiß zwar ganz genau, dass unsere Nachrichtendienste dringend davor warnen, auf den chinesischen Netzausrüster Huawei für das deutsche 5G-Netz zurückzugreifen. Aber die Bundeskanzlerin sendet trotzdem positive Signale nach China aus. Während Frau Merkel an ihre eigene Unfehlbarkeit glaubt, verfällt der Wirtschaftsminister in Angst und befürchtet Sanktionen Chinas, wenn Huawei nicht zum Zuge kommt. Die Bundesrepublik Deutschland, meine Damen und Herren, lässt sich also von einem Land erpressen, an das wir jährlich mehr als eine halbe Milliarde Euro an Entwicklungshilfe überweisen.

(Beifall bei der AfD)

Merken Sie was?

Sie wissen doch auch – die Bundesregierung, die nicht vorhanden ist –, dass China zur Stärkung der eigenen Wirtschaft einen extrem harten Kurs fährt: Das Verbannen ausländischer Computertechnik aus chinesischen Behörden ist da nur ein Beispiel. Sieht so Vertrauen aus, meine Damen und Herren? Sieht so Partnerschaft aus? Ich meine: Nein.

Es geht hier um die Frage, ob wir als Bundesrepublik Deutschland die Reste unserer digitalen Souveränität in die Hände der Kommunistischen Partei Chinas legen oder ob wir eine selbstbewusste Außen- und Wirtschaftspolitik machen wollen, die unsere Souveränität verteidigt oder sogar zurückbringt.

Wir fordern die Bundesregierung auf, ihr peinliches Versteckspiel zu beenden und sich endlich eindeutig zu positionieren.

(Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Wann fahren Sie denn wieder nach Putin?)

Aber vielleicht, meine Damen und Herren der Regierungsparteien, wird Ihr Blick etwas klarer, wenn Sie sich endlich aus der Abhängigkeit von Huawei als Sponsor Ihrer Parteitage verabschieden;

(Ursula Groden-Kranich [CDU/CSU]: Wir nicht!)

denn das ist längst überfällig.

Vielen Dank.

(Beifall bei der AfD)

Danke schön. – Nächster Redner für die SPD-Fraktion: Falko Mohrs.

(Beifall bei der SPD)


Daten
Quelle Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen
Quellenangabe Deutscher Bundestag via Open Parliament TV
Abgerufen von http://dbtg.tv/fvid/7409804
Wahlperiode 19
Sitzung 138
Tagesordnungspunkt Sicherheit beim 5G-Netzausbau
00:00
00:00
00:00
00:00
Keine
Automatisch erkannte Entitäten beta