16.01.2020 | Deutscher Bundestag / 19. EP / Session 140 / Tagesordnungspunkt 8

Lars CastellucciSPD - Finanzielle Lasten der Migrationspolitik

Loading Interface ...
Login or Create Account






Vielen Dank. – Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Migration ist erst mal ein ziemlich normaler Vorgang. Das kann man an dem Antrag der AfD auch erkennen; denn er wurde unter anderem eingebracht von Petr Bystron, geboren in der Tschechoslowakei, und Frau Cotar und Herrn Frohnmaier, geboren in Rumänien.

(Ulli Nissen [SPD]: Hört! Hört! – Martin Reichardt [AfD]: Wollen Sie das in rassistischer Weise uns zum Vorwurf machen, oder was? Das ist eine Unverschämtheit!)

Aber er kostet uns etwas, zum Beispiel kostet er uns hier gerade Lebenszeit wegen der immer gleichen, absurden und menschenverachtenden Anträge, die Sie hier einbringen.

(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU, der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)

Dann gibt es noch andere Personen: Frau Petry, Herrn Mieruch und zuletzt auch Herrn Herrmann. Sie sind weitergewandert. Sie können also nicht mal Sekundärmigration in Ihrer eigenen Fraktion aufhalten.

(Heiterkeit bei Abgeordneten der SPD – Martin Reichardt [AfD]: So wie Sie keine Wählerwanderung aufhalten können! Bei Ihnen wandern doch die Wähler ab! Wahrscheinlich wegen Ihrer Rede!)

Das zeigt: Ja, Menschen suchen ein besseres Leben, und der erste Schritt zu einem besseren Leben ist ein Leben ohne die AfD.

(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)

Jetzt kommen wir zum Ernst der Sache. Dieser Ernst kommt in einer Zahl zum Ausdruck: Die durchschnittliche Geburtenrate in Europa liegt bei 1,6. Das zeigt, wir sind in ganz Europa auf Einwanderung angewiesen.

(Martin Reichardt [AfD]: Nein, wir sind angewiesen auf familienfreundliche Politik!)

Wenn unser Kontinent vor sich hin schrumpft und altert, werden wir unseren Wohlstand nicht halten können, dann ist die Pflege, dann sind die Sozialversicherungen der künftigen Generationen nicht gesichert. Deutschland und Europa brauchen Einwanderung.

(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN)

Das ist die Wahrheit. Es kommt einzig und allein darauf an, dass wir sie gerecht und gut gestalten.

Herr Curio, Sie betreiben hier nicht nur Hetze, sondern Sie verbreiten auch die Unwahrheit. Das Hamburger Modell ist geradezu vorbildlich; denn hier werden nicht Menschen mit geringem Einkommen und Geflüchtete gegeneinandergestellt, sondern alle haben den gleichen Anspruch auf Mobilität, mit dem Unterschied, dass die Geflüchteten das von ihrem Taschengeld zwangsweise abgezogen bekommen. Ich halte das Hamburger Modell für ein gutes Modell. Sie sollten sich besser informieren, bevor Sie hier Falschbehauptungen verbreiten.

(Beifall bei der SPD)

„Wir sind auf Migration angewiesen, aber die Flüchtlinge …“, könnte man sagen. Ich bin sehr dankbar, dass Folgendes von meinen Vorrednern schon herausgearbeitet worden ist. Ich bin so erzogen: Wenn jemand Hilfe braucht und du kannst helfen, dann hilf. Ich bin stolz und froh, dass unser Land helfen kann, in den letzten Jahren viel geholfen hat und das noch weiter tun wird.

(Beifall bei der SPD)

Ich bin der Bevölkerung dankbar, die das unterstützt.

Gleichzeitig können wir auf Erfolge zurückblicken, dass von den Menschen, die zu uns gekommen sind, schon 435 000 auf dem Arbeitsmarkt erfolgreich sein können, zu fast 90 Prozent in sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung. Das zeigt: Die Geschichten können mit Krieg, mit Leid beginnen, aber wir haben miteinander die Chance, dass wir sie zum Besseren gestalten können. Das ist unser Anspruch. Daran arbeiten wird. Dafür bitte ich das ganze Haus um Unterstützung.

Vielen Dank.

(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP und der Abg. Steffi Lemke [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])

Vielen Dank, Herr Kollege. – Nächste Rednerin ist für die Fraktion Die Linke die Kollegin Gökay Akbulut.

(Beifall bei der LINKEN)

API URL

Data
Source Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen
Cite as Deutscher Bundestag via Open Parliament TV
Retrieved from http://dbtg.tv/fvid/7413986
Electoral Period 19
Session 140
Agenda Item Finanzielle Lasten der Migrationspolitik
00:00
00:00
00:00
00:00
None
Automatically detected entities beta