16.01.2020 | Deutscher Bundestag / 19. WP / Sitzung 140 / Tagesordnungspunkt 16

Nicole HöchstAfD - Mehr Frauen in den Deutschen Bundestag

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Herr Präsident! Werte Kollegen! Werte Antragstellerinnen! Es braucht keine Kommission. Hand aufs Herz: Was macht einen guten Politiker aus? Glaubwürdig, authentisch, kenntnisreich, Liebe zu Land, Kultur und Volk, Dienst am Bürger.

(Lachen bei Abg. Leni Breymaier [SPD])

Das Geschlecht spielte bislang zu Recht eine untergeordnete Rolle. Schließlich lautete das Credo der Feministinnen über die Jahre, dass sie nicht auf ihre Geschlechtsorgane reduziert werden wollten. Ihr Ansinnen, meine Damen – das müssen Sie sich leider sagen lassen –, ist ein zutiefst sexistisches,

(Lachen bei der SPD und der LINKEN – Ulli Nissen [SPD]: Was ist das denn für ein Unfug?)

weil es vor die Dämmerung der Frauenbewegung zurückmöchte und Menschen zunächst danach beurteilt, ob sie Holz vor der Hütte haben oder eben nicht.

(Beifall bei der AfD – Michaela Noll [CDU/CSU]: Unterste Kiste!)

Sie wollen Sexismus in den Stein der Gleichstellungspolitik meißeln.

Damit müsste die Diskussion über dieses Thema eigentlich schon beendet sein,

(Britta Haßelmann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Dann hören Sie doch einfach auf zu reden! Wir haben genug gehört!)

weil doch niemand hier im Ernst dem Wiedererstarken des Sexismus den Steigbügel halten möchte, oder?

Wer will, dass mehr Frauen in politische Mandate oder Ämter kommen, muss dafür werben, dass mehr Frauen freiwillig in die Politik drängen, weil sie sich berufen oder geeignet fühlen. Sie müssen es wollen. Derzeit sind eben nur knapp über 30 Prozent aller Parteimitglieder in Deutschland weiblich, weil die anderen offensichtlich nicht wollen.

(Beifall bei der AfD)

Es ist nicht die Aufgabe des Bundestages, sich über diese Tatsache hinwegzusetzen. Es ist die Aufgabe der Parteien, sich um fähigen Nachwuchs zu kümmern.

(Ulle Schauws [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie haben einen Superjob hier! Tolle AfD!)

Wir sind mit dem Juraprofessor Martin Morlok der Ansicht, dass ein Paritätsgesetz die Wahlrechtsfreiheit einschränkt, da die Hälfte der Kandidatenplätze für das jeweils andere Geschlecht versperrt bleibt. Meine Herren, wie lange wollen Sie sich eigentlich den Quatsch der neid- und machtgetriebenen Quotenpolitik allein zu Ihren Lasten noch gefallen lassen?

(Beifall bei der AfD – Widerspruch bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)

Warum fordern Sie nicht zum Beispiel Quoten für Frauen, die erfüllt werden müssen, äquivalent zu den Quoten in den Vorständen, nämlich bei Kanalarbeitern, auf dem Bau, bei der Müllabfuhr?

(Zuruf von der LINKEN: Frauen an den Herd!)

Meine Damen Antragstellerinnen, ich bewundere Ihren Humor. Versammelt unter dem Banner der Regenbogenfahne des „anything goes“ bringen Sie hier die Rückführung des Geschlechterspektrums auf Mann und Frau allein zu Ihrem eigenen Vorteil.

(Ottmar von Holtz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Immer rein damit!)

Sie benachteiligen schamlos die Diversen und alle anderen Geschlechtsidentitätler.

(Beifall bei der AfD)

Sie sind somit herrlich konsequent inkonsequent.

Meine Damen, denken Sie doch mal weiter. Wenn Sie jetzt diese Paritätsbresche für Frauen schlagen, weg von repräsentativer Demokratie, zurück in vordemokratische Zeiten, weil Sie vorgeben, dass nur Frauen Politik für Frauen machen können: Wie wollen Sie das denn für die anderen Merkmale aus Artikel 3 paritätisch lösen? Da wären – ich darf Sie erinnern – auch noch solche Dinge wie Abstammung, Rasse, Sprache, Heimat und Herkunft, Glauben und Behinderung zu berücksichtigen. Wissen Sie was? Bis Sie das alles quotiert haben, haben Sie die freie Wahl komplett und gänzlich abgeschafft. Bravo!

(Beifall bei der AfD)

Warum müssen ausgerechnet in den Parlamenten mehr Frauen sein?

(Zuruf von der CDU/CSU: Weil es keine anständigen Frauen bei Ihnen gibt!)

Weil sie bessere Politik für Frauen machen? Meine Damen, Sie machen sich lächerlich. Überwiegend Herren haben all dem zugestimmt, was wir heute als Errungenschaften für Frauen feiern.

(Lachen beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Und obwohl viele Frauen im Bundestag vertreten sind, wird die Lage für Frauen in Deutschland immer prekärer, weil viele von Ihnen nicht bereit sind, zu sehen, dass zuwanderndes Steinzeitpatriarchat für Frauen in Deutschland nicht zu mehr Gleichberechtigung und Chancen führt, sondern zu mehr Unterordnung, Vergewaltigungen, Beschneidungen, Kinderehen, Polygamie, Ehrenmorden usw.

(Beifall bei der AfD)

Die Alternative für Deutschland möchte die demokratischen und freiheitlichen Werte unseres Grundgesetzes bewahren,

(Zuruf von der LINKEN: Die kennen Sie doch gar nicht!)

und die sind nicht durch eine speziell weibliche Form des diktatorischen Quotensozialismus zu ersetzen. Wir lehnen Ihre Anträge ab.

Vielen Dank.

(Beifall bei der AfD – Michaela Noll [CDU/CSU]: Ein Armutszeugnis für die AfD!)

Für die Fraktion der SPD hat als Nächstes das Wort die Kollegin Josephine Ortleb.

(Beifall bei der SPD – Dr. Astrid Mannes [CDU/CSU]: Wir freuen uns auf Sie!)


Daten
Quelle Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen
Quellenangabe Deutscher Bundestag via Open Parliament TV
Abgerufen von http://dbtg.tv/fvid/7414090
Wahlperiode 19
Sitzung 140
Tagesordnungspunkt Mehr Frauen in den Deutschen Bundestag
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