Rainer KraftAfD - Verwertung hochradioaktiver Reststoffe
Sehr geehrter Herr Präsident! Werte Abgeordnete! Geehrte Gäste! Wenn Sie heute zu Hause Ihren Müll nicht trennen, dann werden Sie spätestens vom Nachbarn schief angeschaut. Wenn dies vielleicht ein Anhänger der Grünen ist, wird es vermutlich nicht beim Schiefanschauen bleiben; denn der gemeine Hausmüll‑IM lässt sich so etwas nicht bieten. Das gilt allerdings nur für Bananenschalen und Butterbrotpapier. Für nukleare Reststoffe gilt dies nicht. Diese werden seit Jahrzehnten zwischengelagert mit dem Versprechen, sie irgendwie irgendwo irgendwann in einem noch zu findenden Loch zu versenken. Dazu wird dann eine Bundesbehörde aufgebaut, die sich mit dem Thema befassen soll und vorwiegend daran arbeitet, noch recht lange eine Daseinsberechtigung zu haben, deren Halbwertszeit weit über derjenigen der einzulagernden Stoffe liegt.
(Beifall bei der AfD)
Eine wirkliche Lösung scheint nicht erwünscht; denn eine undifferenzierte unterirdische Entsorgung ist der politisch einzig vorgesehene Umgang mit diesen Reststoffen. Dabei ist es gerade diese Undifferenziertheit, die große Probleme verursacht. Hoch-, mittel- und schwachradioaktive Substanzen sind innerhalb der Brennelemente durchmischt und potenzieren die Probleme. Dabei könnten diese um ein Vielfaches geringer sein, wenn die Reststoffe sortenrein aufgetrennt wären. Dies ist im Übrigen bei den normalen Reststoffsammlungen üblich und sogar gesetzlich vorgeschrieben.
(Judith Skudelny [FDP]: Da geht es um Recycling! Das wollen wir bei denen gerade nicht!)
Welche Probleme ließen sich nun reduzieren? Zum einen die Masse und das Volumen des sogenannten Mülls. Nur ein Bruchteil ist tatsächlich hochradioaktiv. Der Großteil besteht aus mittel- und schwachradioaktiven Substanzen. Eine Auftrennung an dieser Stelle würde bedeuten, die Stoffe nur noch anhand ihrer jeweiligen tatsächlichen Gefährdung behandeln zu müssen und nicht als zusammengewürfeltes Stoffgemisch. Dies würde auf einen Schlag die Kosten reduzieren und die Optionen für die Lagerung erweitern; denn schwachradioaktive, dafür langlebige Stoffe stellen andere Anforderungen an eine geologische Lagerung als stark wärmeentwickelnde, aber dafür relativ kurzlebige Stoffe. Durch solch eine Trennung, in Fachkreisen „Partitionierung“ genannt, könnte der gesamte vorhandene Reststoffberg in circa 20 Jahren sortenrein aufgeteilt werden.
(Beifall bei der AfD)
Zur Erinnerung: Auch die Chefetage des Nationalen Begleitgremiums erwartet nicht wirklich eine Entscheidung bei der Endlagersuche innerhalb der kommenden 20 Jahre. Die Zeit wäre also vorhanden.
Wobei: Wenn man sich schon mal die Mühe gemacht hätte, die nuklearen Reststoffe sortenrein aufzutrennen, dann würde man feststellen, dass es bei manchen Stoffen unnütz, ja vielleicht geradezu eine Verschwendung wäre, diese wieder zu vergraben. Von daher schauen wir mal, was sich in den circa 15 000 Tonnen als Müll deklarierter Substanzen an Wertstoffen befindet:
Circa 96 Prozent der Masse machen die Elemente Uran und Plutonium aus. Diese haben einen geschätzten Marktwert von rund 1 Milliarde Euro, dürfen aber gemäß Atomgesetz nicht zur weiteren Verwendung ins Ausland verbracht werden. Das ist natürlich bedauerlich; denn in dem uns umgebenden Ausland wird genau der Strom aus Kernkraft erzeugt, der Deutschland am Laufen hält, wenn Ihrer Energiewende mal wieder die Puste ausgeht und Sie in schöner Regelmäßigkeit teuren Strom aus Frankreich reimportieren müssen.
(Beifall bei der AfD)
Nachhaltig ist es auch nicht; denn die Energie, die einmal aufgewendet worden ist, um diese Substanzen aus der Erde zu holen und aufzubereiten, wird damit komplett verschwendet.
Ein weiteres Promille dieser Substanzen besteht aus Americium-241, und dies hat derzeit einen formalen Marktwert von – man höre und staune – circa 22 Milliarden Euro. Es wird intensiv an Americium-241 geforscht, um damit Plutonium-238 im Bereich von Radiothermalgeneratoren und Radionuklid-Heizelementen, die in der zivilen Raumfahrt benötigt werden, zu ersetzen – keine Raumfahrt ohne diese Elemente.
Apropos werthaltige Stoffe: In den Spaltprodukten aus diesem Stoffgemisch befindet sich auch circa 1 Tonne an Edelmetallen, also Platin, Palladium, Rhodium, Silber etc., die geborgen werden können.
Und was wäre denn nun tatsächlich der nicht verwertbare Abfall in diesem Stoffgemisch? Es verblieben rund 3 Prozent an Spaltprodukten, die sich nach einer Abtrennung keiner weiteren wirtschaftlich sinnvolleren Verwendung zuführen ließen. Das wäre dann die tatsächliche Menge an Müll, die wir den kommenden Generationen hinterließen. Wir verschwenden also heute Ressourcen, als stünden uns viele Planeten zur Verfügung.
(Beifall bei der AfD)
Selbst diese Menge ließe sich bei Verwendung einer Transmutationsanlage, auf die ich aus zeitlichen Gründen nicht näher eingehen kann, weiter reduzieren.
Meine Damen und Herren, unser Antrag bedeutet ganz realen Umweltschutz und den Schutz kommender Generationen. Ihre Auffassung ist es, sich dieser Verantwortung mithilfe eines tiefen Loches zu entledigen, in das man diese Stoffe, die zweifelsohne gefährlich sind, geben soll, um das Problem in die Zukunft zu verlagern. Dies entspricht nicht unserem Verständnis von Verantwortung, von nachhaltigem Handeln und von Generationengerechtigkeit.
(Beifall bei der AfD)
Diese Stoffe sind heute, im Hier und Jetzt, zu verwerten, zu reduzieren und in ihrem Gefährdungspotenzial so weit zu minimieren, dass die unseren Kindern aufgebürdete Verpflichtung so klein wie nur irgend möglich ist.
Vielen Dank.
(Beifall bei der AfD)
Für die CDU/CSU-Fraktion hat als Nächstes das Wort der Kollege Karsten Möring.
(Beifall bei der CDU/CSU)
Quelle | Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen |
Quellenangabe | Deutscher Bundestag via Open Parliament TV |
Abgerufen von | http://dbtg.tv/fvid/7427923 |
Wahlperiode | 19 |
Sitzung | 147 |
Tagesordnungspunkt | Verwertung hochradioaktiver Reststoffe |