Armin-Paulus HampelAfD - Bundeswehreinsatz in Afghanistan - Resolute Support
Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Liebe Gäste im Deutschen Bundestag und daheim an den Bildschirmen! Herr Außenminister, selten hat ein Minister in Ihrem Amte eine solche Bankrotterklärung abliefern müssen wie Sie heute hier in diesem Parlament;
(Beifall bei der AfD)
eine Bankrotterklärung, die mit einem hohen Preis erkauft worden ist. Die direkten deutschen Zahlungen bis 2018 beliefen sich auf 640 Millionen Euro für Militärhilfe, 4,5 Milliarden Euro für zivile Hilfe und mehrere weitere Milliarden Euro an internationale Hilfsorganisationen. Über 54 deutsche Soldaten sind am Hindukusch ums Leben gekommen.
Erreicht, meine Damen und Herren, haben wir, dass wir heute – ich kann mich nicht erinnern, wann das in diesem Haus in den letzten Jahrzehnten vereinbart worden ist – mit Terroristen verhandeln. Früher hieß es: Mit Terroristen verhandelt man nicht! – Heute setzen wir uns in Doha mit ihnen an einen Tisch, so wie wir es übrigens schon am Anfang dieser Afghanistan-Expedition gemacht haben, als wir uns mit den Mordbuben der Mudschaheddin an einen Tisch gesetzt und sie wieder eingesetzt haben.
(Gisela Manderla [CDU/CSU]: Scheinheilig! – Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Was macht denn Ihr Kumpel Putin?)
Leute wie Dostum, Daud und andere waren ja ganz am Anfang unsere Verbündeten.
(Dr. Marie-Agnes Strack-Zimmermann [FDP]: Sie machen doch einen Betriebsausflug nach Syrien!)
Meine Damen und Herren, ich kann Ihnen nur eins sagen: Wer wie ich in Afghanistan gewesen ist, erinnert sich an die Bilder, Frau Kollegin, die zeigen, wie Herr Nadschibullah an einem Verkehrshäuschen einer Straßenkreuzung in Kabul zusammen mit seinem Bruder aufgehängt wurde. Ich prophezeie Ihnen die gleichen Bilder in wenigen Monaten oder in spätestens zwei Jahren: dass dann die letzten Regierungsvertreter von Kabul von den Taliban an ähnlichen Punkten aufgehängt werden.
Ich kann Ihnen auch sagen, dass Sie sich an die Bilder aus Vietnam von 1975 erinnern müssen: an den Hubschrauber, der die letzten amerikanischen Soldaten nahe der amerikanischen Botschaft in Saigon abholte. Wir werden ähnliche Bilder sehen, weil die Taliban jetzt schon gewonnen haben, meine Damen und Herren. Die deutsche Expedition an den Hindukusch hat genau wie jedes andere Alliiertenunterfangen zu nichts, zu gar nichts geführt.
Wir haben uns dort verausgabt. Wir haben nichts erreicht und hinterlassen ein Land, das heute korrupt ist. Milliarden sind dort hineingeflossen, von denen nur wenige in Kabul und das Umland gar nicht profitiert haben. Schauen Sie mal heute auf die Golfregion: In Doha und anderswo stehen die ganzen Villen, die von unseren Geldern finanziert wurden. Dort haben die wohlhabenden Afghanen, die von diesem Konflikt profitiert haben, eine sichere Bleibe gefunden.
(Beifall bei der AfD)
Meine Damen und Herren, ich kann mich erinnern: Ich sollte mal einen Film über deutsches Engagement am Hindukusch drehen. Da gab es den Plan für den Bau einer Wasserleitung vom Hindukusch runter nach Kabul. Ich glaube, sie steht bis heute nicht. Das ist über 15 Jahre her. Ich kann mich erinnern, dass wir in Kunduz Schulen gebaut haben.
(Dr. Johann David Wadephul [CDU/CSU]: Märchenstunde!)
Das sind heute Ausbildungszentren der Taliban, Herr Wadephul. Diese Gebäude werden nicht mehr als Schulen genutzt. Ich könnte noch viele Beispiele mehr nennen.
Wenn Sie vom Flughafen in Kunduz mal zum deutschen Camp gefahren sind – einige von Ihnen waren ja da –, dann hätten Sie sich den großen Schrotthaufen russischen Militärgerätes anschauen müssen, der da rechts wie ein Menetekel die Deutschen davor gewarnt hat, sich in diesem Teil der Welt zu verausgaben. Wir haben es unseren Soldaten schwergemacht. Unsere Soldaten haben es nicht verdient, noch einen Tag länger in dieser Region stationiert zu sein. Deutsche Soldaten sind nicht dazu da, den kolonialen Schrott der Geschichte der anderen kolonialen Mächte aufzuräumen, und das haben wir inzwischen fast 20 Jahre gemacht.
(Beifall bei der AfD)
Außer dem Verlust von Menschenleben am Hindukusch, außer Milliardeninvestitionen haben wir nichts erreicht. Wir setzen uns mit Terroristen an einen Tisch.
(Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Sie setzen sich damit an einen Tisch!)
Das Schlimmste ist – die Amerikaner haben das schon angedeutet –, dass sie 3 000 bis 5 000 inhaftierte Taliban in Afghanistan freilassen werden. Wer einmal in Bagram im amerikanischen Knast gewesen ist, der weiß, dass dort der blanke Hass gezüchtet wird. Sie hassen die Menschen. Sie hassen die Amerikaner, und sie hassen uns genauso. Die werden jetzt freigelassen. Das sind die, die den Marsch auf Kabul machen.
(Dr. Karl-Heinz Brunner [SPD]: Das ist so verlogen!)
Ich prophezeie Ihnen jetzt schon, Herr Minister: Sie werden demnächst hier den Abzug der deutschen Truppen aus Afghanistan in kürzester Zeit verkünden. Ich bin gespannt, wie Sie das dem deutschen Volk und den deutschen Soldaten verkaufen wollen.
Holen wir unsere Soldaten zurück vom Hindukusch, und zwar sofort! Lehnen Sie diesen Antrag ab!
(Beifall bei der AfD)
Danke schön. – Nächster Redner: für die CDU/CSU-Fraktion Henning Otte.
(Beifall bei der CDU/CSU)
Quelle | Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen |
Quellenangabe | Deutscher Bundestag via Open Parliament TV |
Abgerufen von | http://dbtg.tv/fvid/7431183 |
Wahlperiode | 19 |
Sitzung | 148 |
Tagesordnungspunkt | Bundeswehreinsatz in Afghanistan - Resolute Support |