04.03.2020 | Deutscher Bundestag / 19. WP / Sitzung 148 / Tagesordnungspunkt 4

Dietmar FriedhoffAfD - Einsatz Minderjähriger in bewaffneten Konflikten

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Werte Frau Präsidentin! Werte Kolleginnen und Kollegen! Schön, dass so viele junge Menschen heute hier sind, gerade bei diesem Thema! Es geht um Kindersoldaten und 30 Jahre UN-Kinderrechtskonvention. Zwei Themen, eine Überschrift: Gewalt an Kindern. Es sind die leeren Augen von Kindern, die vergewaltigt, geschunden oder zu Morden aufgefordert werden, die nach Hilfe schreien. Ein stummer Schrei nach Hoffnung, nach Teilhabe und Liebe. Bleibt er in unserer globalen Welt, die Menschen als Ressource beschreibt, ungehört? Haben wir den Mut, auch die Ursachen klar zu benennen? Können wir es ändern? Haben wir die Kraft und die Macht dazu?

In circa 19 Ländern der Welt gibt es Kindersoldaten, zum Beispiel in Mali, Nigeria, Sudan, Somalia, Libanon, Libyen, Irak, Jemen, Afghanistan, Pakistan und Indien. Viele dieser Länder sind entwicklungspolitische Partner der Bundesregierung. Letztens haben wir über den Sudan gesprochen, wo Christenverfolgung und die Verletzung von Kinder- und Frauenrechten auf der Tagesordnung stehen. In diesen 19 Ländern dienen circa 250 000 Kinder in der Armee, teilweise entführt, teilweise von den Eltern abgegeben, um Geld zu verdienen oder um zumindest überhaupt etwas zu essen zu bekommen.

Ein Kernaspekt ist Hunger. Circa 800 Millionen Menschen auf der Welt hungern, 780 Millionen in Entwicklungsländern. 161 Millionen Kinder unter fünf Jahren auf der Welt sind mangelernährt. Jedes Jahr sterben 6,3 Millionen Kinder an Hunger; in Deutschland hungern 500 000 Kinder.

Es ist aber nicht nur der Hunger, der an ihren kleinen Leibern zehrt, es sind auch die Hände und andere Körperteile von erwachsenen perversen Menschen, die Hand an diese kleinen Seelen legen.

(Zuruf der Abg. Zaklin Nastic [DIE LINKE])

15 Millionen Mädchen zwischen 15 und 18 Jahren werden sexuell missbraucht, so wie in aller Regel Kindersoldaten auch. Wie viele sind das dann von 0 bis 18 Jahren? 30 Millionen? In Deutschland sind es pro Jahr 14 000 Mädchen zwischen 6 und 14 Jahren. Unter uns lebt 1 Million gefolterte und sexuell misshandelte Kinder – hier in Deutschland, mitten unter uns. 200 Millionen Mädchen und Frauen sind weltweit genitalverstümmelt. 3 Millionen Mädchen unter 15 Jahren kommen jährlich dazu. In Deutschland sind es mittlerweile 70 000 Kinder und Frauen; das ist ein Anstieg von 44 Prozent im Vergleich zu 2016. Importieren und ertragen wir diese Perversion? Wo ist hier der Aufschrei der Gesellschaft?

15 Millionen Kinder werden zwangsverheiratet, versprochen oder verkauft, verheiratet mit Menschen, die ihre Eltern oder ihre Großeltern sein könnten. 13 Millionen Mädchen zwischen 15 und 18 Jahren werden weltweit jährlich schwanger. In Deutschland leben derzeit 2 000 verheiratete Minderjährige, Tendenz steigend.

Um die Lebensqualität von Kindern zu beurteilen, gibt es Bewertungspunkte: Todesrate von Kindern unter fünf Jahren, Mangelernährung, Schulbesuch, Kinderarbeit, Kinderheirat, Schwangerschaft, Vertreibung von Kindern durch Konflikte und Kinder als Mordopfer. Deutschland belegt von 172 beurteilten Ländern den 10. Platz. Die oben aufgeführten Konfliktländer belegen die letzten Plätze.

Kriege, Krisen, Katastrophen – die entwicklungspolitische Agenda Deutschlands muss umgedacht werden. Es muss mehr Teilhabe durch die Industrialisierung Afrikas stattfinden.

(Beifall bei Abgeordneten der AfD)

Es braucht mehr Bildung und mehr Arbeitsplätze. Es muss mehr Afrika für Afrika bleiben, gerade auch im Bereich der Rohstoffe. Es muss Schluss sein mit Ausbeutung, Machtspielereien und einer fehlgeleiteten Entwicklungshilfe.

(Beifall bei der AfD)

Die Bevölkerungsentwicklung muss gebremst werden. Wichtig ist vor allem, die aufgezeigten Punkte kritisch im Kontext zu Kultur, zu den Werten einer Gemeinschaft und zum Glauben zu erörtern.

Wollen wir Kinder schützen, bedeutet das im Klartext auch und gerade hier in unserer Wertekultur und Glaubensgemeinschaft: Genitalverstümmelungen und Kinderehen sind in Deutschland keine kulturellen Eigenarten, sondern verstoßen gegen das Grundgesetz. Schluss mit falsch verstandener Toleranz; denn die rettet keine Kinderseelen.

Danke.

(Beifall bei der AfD)

Danke schön. – Nächster Redner ist Florian Post für die SPD-Fraktion.

(Beifall bei der SPD)


Daten
Quelle Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen
Quellenangabe Deutscher Bundestag via Open Parliament TV
Abgerufen von http://dbtg.tv/fvid/7431194
Wahlperiode 19
Sitzung 148
Tagesordnungspunkt Einsatz Minderjähriger in bewaffneten Konflikten
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