06.03.2020 | Deutscher Bundestag / 19. WP / Sitzung 150 / Tagesordnungspunkt 26

Marc BernhardAfD - Förderung wirtschaftlicher Betätigung von Kommunen

Lade Interface ...
Anmelden oder Account anlegen






Herr Präsident! Sehr geehrte Kollegen!

(Matthias W. Birkwald [DIE LINKE]: ... und Kolleginnen!)

„Wer aus der Geschichte nicht lernt, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen.“ Die Linken sprechen von Rekommunalisierung, meinen aber in Wirklichkeit Verstaatlichung und wollen über dieses trojanische Pferd eine DDR 2.0.

(Matthias W. Birkwald [DIE LINKE]: Setzen, sechs! Abmarsch!)

Dabei haben 40 Jahre Sozialismus eines ganz klar gezeigt: dass der Staat nicht der bessere Unternehmer ist und dass Sozialismus unweigerlich zu Mangelwirtschaft führt.

(Matthias W. Birkwald [DIE LINKE]: Da applaudiert noch nicht mal Ihre Fraktion!)

Als die Bahn noch von der SED geführt wurde, waren Züge, Schienen und Bahnhöfe in einem absolut desolaten Zustand.

(Christian Petry [SPD]: Geht’s auch noch zur Sache?)

Bei der S-Bahn in Berlin fuhren Züge aus den 30er-Jahren, und die Instandsetzung des Bahnhofs Ostkreuz stand wohl in jedem Fünfjahresplan der DDR.

(Kerstin Kassner [DIE LINKE]: Aber schauen Sie mal, was die Kommunen inzwischen geschafft haben! – Matthias W. Birkwald [DIE LINKE]: Ja, aber hoch nachhaltig!)

Ohne Privatisierung würden wir wahrscheinlich immer noch

(Matthias W. Birkwald [DIE LINKE]: Kommen Sie mal zum Thema! Oder haben Sie nichts auf der Pfanne?)

mit Wählscheibentelefonen der Deutschen Bundespost telefonieren.

(Christian Petry [SPD]: Abhörsicher!)

Was mich an Ihrem Antrag jedoch am meisten wundert, ist, dass Sie sich vor ein paar Jahren selber wie die größten Turbokapitalisten aufgeführt haben.

(Matthias W. Birkwald [DIE LINKE]: Was hat der denn genommen?)

Als Sie hier in Berlin angefangen haben, mitzuregieren, haben Sie gegen jede Vernunft alles verscherbelt, was nicht niet- und nagelfest war. Insgesamt haben Sie rund 150 000 Wohnungen

(Matthias W. Birkwald [DIE LINKE]: Die Verträge waren bereits gültig, bevor wir in die Regierung gingen! Hallo? Haben Sie das mal nachgeguckt?)

allein hier in Berlin privatisiert. 2007 haben Sie dann sogar noch die Berliner Sparkasse verhökert. Sie von den Linken waren also bei der Privatisierungshysterie ganz vorne mit dabei.

(Matthias W. Birkwald [DIE LINKE]: Nein! Wir waren vertragstreu! Das ist nur die halbe Geschichte!)

Jetzt wollen Sie mit Ihrem Antrag auf Kosten des Steuerzahlers Ihre eigenen Fehler teuer rückabwickeln. Es ist wirklich schön, wenn man die eigenen Fehler mit dem Geld anderer Leute retuschieren kann. Ganz offensichtlich haben Sie nichts aus der Geschichte gelernt und verfahren frei nach dem Motto:

(Matthias W. Birkwald [DIE LINKE]: Nie wieder Faschismus! Das haben wir gelernt!)

„Baue auf und reiße nieder, so hast du Arbeit immer wieder.“ – So schreiben Sie zum Beispiel in Ihrem Antrag: „Nur wenn die Betriebe … in öffentlicher Hand sind, können sie den Ansprüchen … genügen.“ Genau deshalb wurde der Berliner Flughafen ja auch termingerecht eröffnet.

(Beifall bei der AfD)

Sie wollen mit Ihrem Antrag die ergebnisoffene Beratung der Kommunen auflösen. Stattdessen wollen Sie ein Institut, das einzig und allein dazu dienen soll, die Kommunen in die von Ihnen propagierte Verstaatlichung zu treiben.

(Gabriele Katzmarek [SPD]: Uh! – Kerstin Kassner [DIE LINKE]: Der hat überhaupt keine Ahnung!)

Dabei ist doch weder die Privatisierung noch die Kommunalwirtschaft per se gut oder schlecht. Entscheidend sind einzig und allein die Umstände des jeweiligen Einzelfalls.

Deshalb sind sowohl die Verstaatlichungshysterie wie auch die Privatisierungshysterie, die von Ihnen in der Vergangenheit nacheinander in völliger Ausblendung der Realität massiv betrieben worden ist, auch immer krachend gescheitert. Die Geschichte hat eines ganz klar gezeigt: dass Sie immer die einfachste Grundregel ignoriert haben, nämlich erst zu denken und dann zu handeln. Hätten Sie diese Grundregel befolgt, müssten wir hier und heute nicht über Ihre Anträge reden.

(Beifall bei der AfD – Johann Saathoff [SPD]: Ich bin auch kein Freund des Antrags, aber wollen Sie ihn nicht mal lesen?)

Die Bürger vor Ort kennen die tatsächlichen Bedürfnisse am besten. Daher müssen diese Entscheidungen auch vor Ort, in den Kommunen, und nicht hier in Berlin getroffen werden. Das ist gelebte Demokratie. Was den Menschen wirklich helfen würde, ist mehr Vernunft und weniger Ideologie.

(Matthias W. Birkwald [DIE LINKE]: Wer im Glashaus sitzt, soll nicht mit Atombomben werfen!)

Die Mangelwirtschaft der untergegangenen DDR haben Sie ganz offensichtlich verdrängt.

Danke schön.

(Beifall bei der AfD – Matthias W. Birkwald [DIE LINKE]: Das ist die schlechteste Rede des Tages gewesen!)

Vielen Dank. – Nächster Redner ist für die Fraktion der SPD der Kollege Bernhard Daldrup.

(Beifall bei der SPD)


Daten
Quelle Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen
Quellenangabe Deutscher Bundestag via Open Parliament TV
Abgerufen von http://dbtg.tv/fvid/7432514
Wahlperiode 19
Sitzung 150
Tagesordnungspunkt Förderung wirtschaftlicher Betätigung von Kommunen
00:00
00:00
00:00
00:00
Keine
Automatisch erkannte Entitäten beta