12.03.2020 | Deutscher Bundestag / 19. WP / Sitzung 152 / Tagesordnungspunkt 17

Enrico KomningAfD - Mobiles Arbeiten

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Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren Kollegen! Wir reden heute über ein Thema, dessen Relevanz sich vielleicht nicht auf den ersten Blick jedem erschließt. Bei meinen Vorrednern haben Sie es gehört. Frau Müller-Gemmeke, Sie werfen uns vor, die Ewiggestrigen zu sein, wollen jedoch, dass wir in Berichte oder Gutachten der Regierung von 1996 bis 1998 schauen. Das passt irgendwie nicht zusammen.

(Beate Müller-Gemmeke [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das passt ganz gut zusammen! Sie haben es nicht verstanden!)

Frau Schimke, Sie haben von der Digitalisierung der Wirtschaft und der Gesellschaft in Deutschland gesprochen. Ich weiß ich nicht, wo Sie leben. Gucken Sie sich mal an, wo wir in den Rankings zur Digitalisierung derzeit stehen!

(Beifall bei der AfD)

Dennoch, meine Damen und Herren Kollegen, ist das gerade heute hier ein Thema, das in der jetzigen Corona-bedingt aufgeregten Zeit zur Lösung vieler Probleme beitragen kann und wie vieles andere auch von der Bundesregierung verschlafen zu werden droht.

Telearbeit oder auch mobiles Arbeiten – das ist eben nicht nur Homeoffice – können dazu beitragen, viele Missstände in unserem Land wenn nicht zu beseitigen, dann doch wenigstens abzumildern. Nach Auskunft des Wissenschaftlichen Dienstes des Deutschen Bundestages wäre bei 40 Prozent der Arbeitsstellen in Deutschland keine dauerhafte Anwesenheit erforderlich. Auch das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung geht von einem Potenzial von 40 Prozent Telearbeitsplätzen für abhängig Beschäftigte aus.

Realität in Deutschland ist, dass gerade einmal ein Achtel aller Arbeitnehmer dauerhaft oder gelegentlich die Möglichkeiten des mobilen Arbeitens nutzen. Dabei hat Telearbeit enorm viele Vorteile. Es werden beispielsweise weniger Büroflächen gebraucht. Angesicht der Wohnungsknappheit in großen Städten ist das ein echter Kostenfaktor.

Die Mobilität der Arbeitnehmer wird virtuell und verlagert sich von der Straße ins Internet. Wir hätten eine Entlastung der Infrastruktur und weniger Abgase in der Luft. Das, meine Damen und Herren von den Grünen, ist übrigens echte Umweltschutzpolitik.

(Beifall bei der AfD)

Gerade in den strukturschwachen ländlichen Räumen können den Mitarbeitern durch Telearbeit lange Anfahrtszeiten und damit der Zeitverlust durch die morgendlichen und abendlichen Verkehrsstaus erspart werden.

Ein weiterer Vorteil ist, dass sich Arbeitgebern durch mehr Telearbeit ganz neue Arbeitsmarktpotenziale erschließen. Arbeitnehmer müssen nicht mehr notwendigerweise am Ort sein. Hier besteht eine Chance für ländliche Räume, in denen es viel zu wenige Betriebe gibt. Junge Menschen ziehen gerade deshalb aus Dörfern und Kleinstädten massenhaft weg.

Telearbeit kann dazu beitragen – dazu steht im Übrigen im Antrag der Grünen gar nichts –, Familie und Beruf miteinander zu vereinbaren; denn, meine Damen und Herren, wir brauchen in Deutschland dringend mehr Kinder. Ein Hindernis zur Entscheidung für eine Familie ist häufig, dass potenzielle Eltern schlicht nicht wissen, wie sie ein Familienleben neben ihrem Job schaffen sollen.

Telearbeit muss also attraktiv gemacht werden, darf aber kein Bürokratiemonster sein. Deshalb lehnen wir einen arbeitnehmerseitigen Anspruch auf Homeoffice, wie er im Grünenantrag gefordert wird, ab. Es geht um mehr Arbeitsplätze, vor allem in Regionen, in denen es zu wenige gibt. Die Sozialverträglichkeit bleibt gewahrt; denn die bestehenden, die Arbeitsnehmerrechte schützenden Gesetze sind grundsätzlich – im Übrigen auch nach Ansicht des Wissenschaftlichen Dienstes des Deutschen Bundestages – ausreichend.

Es geht bei der Telearbeit um eine für Arbeitgeber wie Arbeitnehmer gleichermaßen attraktive Form der Ausgestaltung von Arbeitsverhältnissen. Diesem Ziel läuft der Grünenantrag in großen Teilen zuwider, sodass wir unseren Antrag als bessere und ausgewogenere Alternative zur Abstimmung empfehlen.

Vielen Dank.

(Beifall bei der AfD)

Für die SPD-Fraktion hat nun Martin Rosemann das Wort.

(Beifall bei der SPD)


Daten
Quelle Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen
Quellenangabe Deutscher Bundestag via Open Parliament TV
Abgerufen von http://dbtg.tv/fvid/7434026
Wahlperiode 19
Sitzung 152
Tagesordnungspunkt Mobiles Arbeiten
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