06.05.2020 | Deutscher Bundestag / 19. WP / Sitzung 157 / Tagesordnungspunkt 4

Uwe WittAfD - Wissenschaftliche Auswertung der Pandemiemaßnahmen

Lade Interface ...
Anmelden oder Account anlegen






Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Das Coronavirus hält Deutschland, seine Wirtschaft, das gesellschaftliche Leben sowie die politische Bühne fest in seinem Griff. Bereits seit über sieben Wochen testet die Regierung Woche für Woche neue Maßnahmen zur Eindämmung der Coronapandemie ohne Rücksicht auf die Menschen und die Auswirkungen auf die Wirtschaft und deren Arbeitsplätze.

Der Bürger wird ständig mit neuen wissenschaftlich bewiesenen Tatsachen konfrontiert, die, wie in den vergangen Wochen wiederholt vorgekommen, von heute auf morgen revidiert werden, bzw. es gelten Maßnahmen, die letzte Woche noch als sinnlos dargestellt worden sind, heute auf einmal als der Weisheit letzter Schluss.

(Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Das ist eine Strategie! Das verstehen Sie nicht!)

Die Bürger verstehen berechtigterweise die Entscheidungen der Regierung vielfach nicht mehr.

(Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Jetzt müssen Sie nur noch vorschlagen, man soll Desinfektionsmittel trinken, wie der amerikanische Präsident!)

Da eine medikamentöse, effektive Bekämpfung des Coronavirus in absehbarer Zeit wahrscheinlich nicht realisierbar sein wird, sind diese sogenannten nichtpharmakologischen Maßnahmen momentan womöglich der einzige Einsatz zur Eindämmung der Pandemie. Doch die Art und Weise, wie Sie die Maßnahmen ohne Rücksicht auf Verluste und bei Missachtung der grundgesetzlich verankerten Rechte umsetzen, verunsichert die Bürger unseres Landes immer mehr.

(Tino Sorge [CDU/CSU]: Ihre kruden Verschwörungstheorien verunsichern die Bürger!)

Die desaströsen Auswirkungen für Deutschland und seine Bevölkerung basieren ausschließlich auf dem Trial-and-Error-Prinzip der Maßnahmen, die von Wissenschaftlern empfohlen und von der Regierung im vorauseilenden Gehorsam ohne Prüfung umgesetzt werden.

(Beifall bei der AfD)

Doch wie sieht es eigentlich mit der wissenschaftlichen Beweisbarkeit dieser Zwangsmaßnahmen für die Bevölkerung und die Wirtschaft aus? Die AfD-Fraktion im Deutschen Bundestag fordert mit ihrem hier vorgelegten Antrag eine fundierte Evaluation der bisher getroffenen Maßnahmen.

(Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Das findet jeden Tag schon statt! Informieren Sie sich doch mal!)

Zu diesen NPIs müssen umgehend akribische Begleitforschungen in Kohorten und Registern durchgeführt werden, um für zukünftige Pandemiesituationen wichtige wissenschaftliche Erkenntnisse zu sammeln.

(Beifall bei der AfD – Maria Klein-Schmeink [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Dass Sie so was mal sagen!])

Deutsche Forschungsinstitute und Bundesbehörden benötigen eine gesicherte finanzielle Grundlage, damit sie umfangreiche Datenerhebungen als Grundlage für eine effiziente, gezielte und breit akzeptierte Maßnahmenplanung durchführen können. Dies ist die Voraussetzung für eine realistische Abschätzung der Gefährdungssituation für die Bevölkerung. Diese Daten bilden auch die Grundlage für verlässliche Berechnungen der Wirkung verschiedener Maßnahmen.

Dazu bedarf es, dass ein repräsentativer Querschnitt der Gesamtbevölkerung auf SARS-CoV-2 untersucht wird, um die wahre Durchseuchungsrate zu erfassen. Auf Basis dieser Datenlage lassen sich regional angepasste realistische Maßnahmen entwickeln, die dann auch zu einer höheren Akzeptanz innerhalb der Bevölkerung führen, da sie angemessen sind.

(Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Noch mehr als über 80 Prozent wie derzeit?)

– Schwätzen Sie doch nicht immer dazwischen. Melden Sie sich doch zu Wort, wenn Sie was zu sagen haben.

(Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Das ist kein Schwätzen, das ist ein Zwischenruf! Macht Sie das nervös, oder was? Das liegt dann wohl ein bisschen an Ihrer Rede! – Tino Sorge [CDU/CSU]: Und wenn Sie hier krakeelen, ist das was anderes, oder was? – Marianne Schieder [SPD]: Seit wann ist der denn im Bundestag? Der muss ja wissen, dass die AfD auch immer dazwischenbrüllt!)

Ein wichtiger Teil der in unserem Antrag geforderten wissenschaftlichen Evaluierung ist die Erforschung der Auswirkungen der NPIs auf die psychische Gesundheit unserer Bevölkerung. Soziale Isolation führt nachweislich zu einem Anstieg häuslicher Gewalt. Existenzängste durch Kurzarbeit und drohender Verlust des Arbeitsplatzes erhöhen das Risiko, langfristig an Depressionen zu erkranken.

(Marianne Schieder [SPD]: Ich bekomme noch Depressionen, wenn ich noch lange zuhören muss!)

So eine verhaltenswissenschaftliche Expertise zur Unterstützung der Akzeptanz und Umsetzung von Maßnahmen kann verwendet werden, um zu erwartende negative psychische und physische Konsequenzen eines temporären Shutdowns sowie räumlicher Distanzierung abzufedern.

Des Weiteren enthält unser Antrag die klare Aufforderung an die Regierung, ein Konzept zur Umstrukturierung in den Kliniken und im öffentlichen Gesundheitssystem zu entwickeln. In diesem Zusammenhang weise ich auf unseren Antrag „Abschaffung des DRG-Systems im Krankenhaus und Einführung des Prospektiv-Regionalen-Pauschalensystems“ hin, der aktuell im Ausschuss beraten wird. Wichtig ist, dabei zu beachten, dass alle anderen akut und chronisch Erkrankten nicht aus der Versorgung herausfallen. Denn wichtige Diagnosen müssen weiter frühzeitig gestellt und nachverfolgt werden, und langfristig angelegte Therapien sollten nicht unterbrochen werden. Es gilt, zu verhindern, dass wie in der aktuellen Situation Krankenhauskapazitäten unnötig für nichtexistente Coronapatienten freigehalten werden, während auf der anderen Seite Operationen auf den Sankt-Nimmerleins-Tag verschoben werden.

(Marianne Schieder [SPD]: Ogottogott! Stimmt nicht! So macht man die Leute verrückt mit einer solch unhaltbaren Theorie!)

Ich komme zum Ende, Frau Präsidentin. – Mit ihrem kopflosen Aktionismus gefährdet die Regierung nicht nur die Gesundheit der Bürger, sondern richtet auch den Wirtschaftsstandort Deutschland und damit die Basis für Wohlstand und Frieden zugrunde. Lassen Sie mich mit einem Zitat von Franz Josef Strauß schließen:

(Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Oha! – Tino Sorge [CDU/CSU]: Der wird sich im Grabe umdrehen!)

„Politik wird mit dem Kopf, nicht mit dem Kehlkopf gemacht.“

Danke schön.

(Beifall bei der AfD – Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Schade, dass Sie nicht früher aufgehört haben, zu reden!)

Vielen Dank, Uwe Witt. – Nächster Redner: für die CDU/CSU-Fraktion Dr. Georg Kippels.

(Beifall bei der CDU/CSU)


Daten
Quelle Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen
Quellenangabe Deutscher Bundestag via Open Parliament TV
Abgerufen von http://dbtg.tv/fvid/7443994
Wahlperiode 19
Sitzung 157
Tagesordnungspunkt Wissenschaftliche Auswertung der Pandemiemaßnahmen
00:00
00:00
00:00
00:00
Keine
Automatisch erkannte Entitäten beta