15.05.2020 | Deutscher Bundestag / 19. WP / Sitzung 161 / Zusatzpunkt 17

Armin-Paulus HampelAfD - Aktuelle Stunde - Whistleblower-Studie aus dem BMI zur Corona-Krise

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Vielen Dank. – Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und Herren! „ Es begann mit einer Lüge“ war der Titel einer Dokumentation über den völkerrechtswidrigen Einsatz deutscher Streitkräfte in Ex-Jugoslawien.

Es begann mit einer Lüge bezüglich eines der an sich größten Skandale dieser Tage in unserem Lande, nämlich dass ein Oberregierungsrat, ein stellvertretender Referatsleiter im Innenministerium, nichts anderes als seine Pflicht getan hat, indem er einen über 80-seitigen Bericht erstellt hat, der es in sich hat. Er hat diesen Bericht sämtlichen Abteilungen, seinen Vorgesetzten und seinem zuständigen Minister zugesandt. Die Lüge lag darin, dass das Ministerium sofort antwortete, er hätte das an die Presse durchgestochen. Meine Damen und Herren, das hat der Mann nicht. Es war ein anständiger Beamter, wie man ihn selten nur noch trifft.

(Beifall bei der AfD – Lachen bei der CDU/CSU – Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Kennen Sie den persönlich, oder was? – Weiterer Zuruf von der CDU/CSU: Sie scheinen ihn ja gut zu kennen! – Zuruf der Abg. Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])

– Ihnen wird das Lachen noch vergehen.

Anständig, wie man ihn selten nur noch trifft,

(Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Ich dachte, der ist in der SPD und nicht in der AfD!)

weil er nämlich für diejenigen in den Ministerien noch steht, die sich als Staatsdiener und nicht als Parteidiener verstehen. Und das nimmt zunehmend zu in allen unseren Häusern.

(Beifall bei der AfD – Steffi Lemke [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist nicht Ihr Haus! Da sind Sie einem Irrtum aufgesessen! Sie sind kein Minister! – Dr. Andrew Ullmann [FDP]: Auf welcher Evidenz? „Bild“-Zeitung, oder? Wirkliche Verschwörung!)

Es nimmt zu, weil Sie von den etablierten Parteien über Jahre hinweg genau diese Mentalität in den Häusern erzeugt haben: kuscheln statt widersprechen, der Partei dienen, statt dem Staat dienen.

(René Röspel [SPD]: So ein Blödsinn! – Zuruf der Abg. Leni Breymaier [SPD])

Das ist der Ausfluss dieser Krise, die der Oberregierungsrat Kohn hervorragend in 80 Seiten zusammengeschrieben hat.

Ich zitiere aus seinem Schreiben an seinen Minister, auf den er sich verlassen hat, dessen Wort er ernst genommen hat, als er bei seiner Antrittsrede sagte, er wolle ihre eigene Meinung – die der Beschäftigten –, das sei gewollt, ihre Erfahrungen für seine Entscheidungen. Er bat nicht nur um die eigene Meinung, er bat sogar um Widerspruch, und er versicherte, das hätte keine negativen Konsequenzen für denjenigen, der so etwas tut. – Der Herr ist inzwischen subito beurlaubt worden. Eine weitere Karriere im Innenministerium wird es für ihn mit Sicherheit nicht geben.

Dabei, meine Damen und Herren, birgt diese Studie eine ungeheure Sprengkraft.

(René Röspel [SPD]: Quatsch!)

Das hat er nicht alleine in seinem Kämmerchen geschrieben, sondern er hat sämtliche Abteilungen seines Hauses, die mit „KM“, also Krisenmanagement, zu tun haben, eingebunden. Er hat sich Expertise geholt.

(Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Glauben Sie das selbst, was Sie da erzählen?)

Und er kommt zu dem für Sie natürlich erschreckenden Resultat, dass das, was der Innenminister, was der Gesundheitsminister und was die Bundeskanzlerin seit Wochen dem deutschen Volke vorerzählen und vorlügen, ein Fehlalarm gewesen ist.

(Lachen des Abg. Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU] – Zurufe von der CDU/CSU: Oh!)

Und er warnt vor den Konsequenzen einer Desinformation der Bevölkerung.

(Lachen des Abg. René Röspel [SPD])

Die Bundesregierung produziert Fake News.

(Dr. Andrew Ullmann [FDP]: Wer macht denn hier Fake News?)

Was kann es für eine Bundesregierung Schlimmeres geben, als von den eigenen Mitarbeitern aus dem eigenen Hause einen solchen ungeheuren Vorwurf zu erhalten?

(Beifall bei der AfD – Zuruf von der CDU/CSU: Das finden Sie richtig? Finden Sie das richtig?)

Es heißt da: Durch vermeintliche Schutzmaßnahmen – hören Sie gut zu, Herr Kollege – entstehen im Moment jeden Tag weitere schwere Schäden,

(Zuruf der Abg. Leni Breymaier [SPD] – Zuruf von der CDU/CSU: Sie haben schwere Schäden!)

materielle und gesundheitliche bis hin zu einer großen Zahl von vermeidbaren Todesfällen. – Wollen Sie immer noch widersprechen?

(Lachen bei der FDP – Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Nach der Rede mache ich mir bei Ihnen jetzt auch ein bisschen Sorgen!)

Diese Todesfälle werden durch das Agieren des Krisenmanagements, also durch den Bundesinnenminister,

(Zuruf von der SPD: Nur eine Behauptung!)

ausgelöst und sind von diesem zu verantworten. Eine größere Bankrotterklärung hat es aus dem Hause eines deutschen Ministeriums in dieser Republik noch nicht gegeben, meine Damen und Herren.

(Beifall bei der AfD – Gabriele Katzmarek [SPD]: Übel, übel, übel! – Zuruf des Abg. Rudolf Henke [CDU/CSU])

80 Seiten – lesen Sie sie sich durch –,

(René Röspel [SPD]: Ich habe es gelesen und gelacht!)

100 Seiten Quellenangaben. Jeder einzelne Stab hat es lesen können und hat dem Inhalt nicht ein einziges Mal, Herr Kollege, widersprochen. Es gibt keinen Widerspruch aus dem Hause.

(Dr. Ingrid Nestle [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Man muss auch nicht jeden Quatsch kommentieren!)

Es wird nur dargestellt, er hätte den Dienstweg nicht eingehalten. Das ist alles, was Ihnen dazu einfällt. Umso erschütternder: Die Medien sekundieren das auch noch, weil sie Ihnen im Mainstream verbunden sind.

Wissen Sie was, Frau Kollegin? Ich kann Ihnen eines sagen: Ich war Chef vom Dienst im ARD-Hauptstadtstudio.

(Steffi Lemke [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das tut weh, dass Sie das nicht mehr sind! – Weitere Zurufe vom BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Zurufe von der SPD)

Ich hätte daraus aber sofort einen „Brennpunkt“ gemacht und mehrere Sendungen zum Thema.

(Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Vielleicht arbeiten Sie deshalb da nicht mehr!)

Nun war es eine Nebenmeldung in der „Tagesschau“; das war es.

(Beifall bei der AfD)

Das ist heute Journalismus in diesem Lande, den Sie mit zu verantworten haben. So ist es! „ Kuscheljournalismus“ nennt man so was.

(Steffi Lemke [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nein, Phantomschmerz, wenn man seine Funktion verloren hat!)

Und diesen Beamten, meine Damen und Herren, hat der Bundesinnenminister in die Wüste geschickt. Ich kann nur sagen: weil er es auf Dienstpapier geschrieben hat. – Ja, hätte er es auf dem Blümchenpapier seines Poesiealbums schreiben sollen?

(Gabriele Katzmarek [SPD]: Da wäre es gut aufgehoben gewesen!)

Der Mann kommt aus diesem Amt, und da verwendet man Dienstpapier.

(Zurufe von der FDP)

Der Skandal ist so ungeheuer, und wir werden Sie da nicht rauslassen. Wir werden jeden einzelnen Punkt überprüfen und Ihnen vorwerfen.

(Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Ja, ist in Deutschland Karneval?)

Und wenn ein Mensch wie Herr Seehofer nur einen Funken Anstand in sich hat, dann wäre der sofortige Rücktritt nach so einer Studie alles, was man von ihm erwarten kann.

(Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: „Studie“ vor allen Dingen! – Weitere Zurufe von der CDU/CSU)

Ich danke Ihnen, meine Damen und Herren.

(Beifall bei der AfD – Steffi Lemke [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Gut, dass Sie nicht mehr im Hauptstadtstudio sind! Wirklich gut! – Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Das war unter Ihrem Niveau, wirklich! – Weitere Zurufe von der CDU/CSU und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Gegenruf des Abg. Armin-Paulus Hampel [AfD]: Ihnen müssen doch so die Ohren wackeln! Ihnen, auch Grosse-Brömer! Unglaublich!)

Für die CDU/CSU-Fraktion hat nun der Kollege Thorsten Frei das Wort.

(Beifall bei der CDU/CSU)


Daten
Quelle Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen
Quellenangabe Deutscher Bundestag via Open Parliament TV
Abgerufen von http://dbtg.tv/fvid/7446469
Wahlperiode 19
Sitzung 161
Tagesordnungspunkt Aktuelle Stunde - Whistleblower-Studie aus dem BMI zur Corona-Krise
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