Andreas RimkusSPD - Wasserstoff
Sehr geehrter Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Vorab: Die vorliegenden Anträge von FDP und Grünen erfüllen mich, nur durch gelegentliches Stirnrunzeln unterbrochen, größtenteils wahrlich mit Frohsinn und Heiterkeit.
(Andreas Bleck [AfD]: Das sieht man Ihnen aber nicht an!)
Wie Sie wissen, engagiere ich mich seit Langem für Sektorkopplung und Wasserstoffwirtschaft, und ich freue mich deshalb, dass wir uns offensichtlich mittlerweile alle – zumindest die Ernstzunehmenden – einig sind, dass der Wasserstoff der Missing Link ist, der die Energiewende zu einem integralen Bestandteil unseres Energiesystems macht.
Wer mich kennt, weiß, dass ich keine konstruktive Debatte scheue, sondern in höchstem Maße schätze – ob im Ausschuss, auf Podien oder im Parlamentskreis Sektorkopplung, in dem ja auch zwei der heutigen Antragsteller vertreten sind, sehr geehrte Frau Dr. Nestle und lieber Herr Professor Dr. Neumann. Sie beide verzeihen mir trotz allem – oder vielleicht gerade deshalb – hoffentlich den kleinen Seitenhieb: Es tut mir leid, dass die Bundesregierung Ihren Anträgen mit der Vorlage der Wasserstoffstrategie und des Konjunkturprogramms nun doch leider etwas zuvorgekommen ist.
(Beifall bei Abgeordneten der SPD und des Abg. Andreas Steier [CDU/CSU])
Das ist ja nun ein Riesenschritt. Wer hätte gedacht, dass wir das tatsächlich schaffen.
(Dr. Ingrid Nestle [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Unfassbar schnell waren Sie mit der Strategie! Das muss man sagen!)
– Unfassbar, in der Tat!
(Heiterkeit des Abg. Michael Theurer [FDP])
Damit möchte ich Ihre Beiträge aber auch gar nicht sachlich herabwürdigen, im Gegenteil: Ich sehe zahlreiche richtige Ansätze. Gut, dass wir diese Diskussion im Ausschuss fortführen.
Aber – das muss ich auch sagen – für viele Ihrer Forderungen sind in der NWS, der Nationalen Wasserstoffstrategie, und im Konjunkturpaket bereits eindeutige Weichenstellungen vorgenommen worden.
(Beifall bei der SPD – Michael Theurer [FDP]: Das sind alles nur Ankündigungen!)
Das gilt zum Beispiel für den Aufbau von Heimatmarkt und Infrastruktur
(Michael Theurer [FDP]: Ankündigungen bisher!)
und für die Perspektive einer europäischen Wasserstoffunion, auch wenn diese in der NWS zugegebenermaßen ganz anders heißt, nämlich „europäische Wasserstoffgesellschaft“. Das gilt ebenso für den Aufbau internationaler Energiepartnerschaften oder etwa für die Frage einer ambitionierten Umsetzung der Renewable Energy Directive II.
Aber natürlich gibt es im Detail auch Unterschiede, keine Frage. Die FDP etwa verbittet sich die Diskriminierung von Blauem und Türkisem Wasserstoff. Dabei spricht doch niemand vom Verbot für diese Farben. Vielmehr wollen wir den Grünen Wasserstoff gezielt fördern, um ihn möglichst schnell konkurrenzfähig zu machen, weil er das größte Potenzial für Wertschöpfung und Klimaschutz bietet.
(Michael Theurer [FDP]: Sprechen Sie doch von klimaneutralem Wasserstoff!)
Die Grünen hingegen fordern für Produktion und Einsatz von Wasserstoff strengere Bedingungen und erhebliche Verbesserungen beim Ausbau der erneuerbaren Energien. Das ist eine gute Nachricht: Haben wir doch gerade heute und hier beschlossen. Insofern bin ich froh, dass wir zwischen diesen beiden Positionen stehen, wenn auch ein bisschen weiter links. Da fühle ich mich richtig gut zu Hause; denn die wahre Farbe des Wasserstoffs ist nicht bunt, nicht grün, sondern rot; denn sie schafft Arbeitsplätze.
(Beifall bei der SPD sowie des Abg. Andreas Steier [CDU/CSU])
Vielen Dank. – Nächster Redner ist für die Fraktion Die Linke der Kollege Lorenz Gösta Beutin.
(Beifall bei der LINKEN – Reinhard Houben [FDP]: Der ist auch für roten Wasserstoff! – Mark Helfrich [CDU/CSU]: Dunkelrot!)
Quelle | Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen |
Quellenangabe | Deutscher Bundestag via Open Parliament TV |
Abgerufen von | http://dbtg.tv/fvid/7453062 |
Wahlperiode | 19 |
Sitzung | 166 |
Tagesordnungspunkt | Wasserstoff |