Lorenz BeutinDIE LINKE - Wasserstoff
Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Jetzt haben wir schon wieder etwas gelernt: Stichwort „roter Wasserstoff“. Das Erstaunliche dabei ist: Von einer sehr bunten Wasserstoffwelt träumt ja nun auch die FDP in ihrem Antrag.
Liebe Kolleginnen und Kollegen, wenn wir gegen braune Hetze eintreten, dann sind wir uns einig: Da brauchen wir die bunte Vielfalt. Aber uneinig sind wir uns dann doch beim Wasserstoff. Hier hilft die bunte Vielfalt nicht weiter.
(Timon Gremmels [SPD]: Brauner Wasserstoff ist heiße Luft!)
Das will ich einmal kurz erklären.
Eine falsche Vorstellung begegnet mir immer wieder, zum Beispiel bei Facebook oder in Diskussionen im privaten Leben. Menschen denken: Man nimmt das Wasser, packt das Wasser in den Tank, dann fährt das Auto los und das ist dann irgendwie alles besser als eine Batterie. – Man muss tatsächlich noch einmal über die eine oder andere Sache nachdenken, beispielsweise darüber, dass wir in Deutschland die Situation haben, dass über 90 Prozent des Wasserstoffs eben mithilfe von Erdgas hergestellt wird. Bei der Verbrennung von Erdgas werden CO
(Beifall bei der LINKEN)
Einig sind sich die Bundesregierung und die FDP, dass man auch auf Wasserstoffimporte setzen will. Nun werden wir auf lange Sicht um Wasserstoffimporte sicher nicht herumkommen. Aber kurzfristig gilt – das muss man doch sagen –: Es ist der falsche Weg, wenn man Wasserstoff aus Staaten importieren will, die die Energiewende selbst nicht auf die Reihe kriegen, aus Staaten, die im Netz einen Ökostromanteil von weniger als 10 Prozent haben. Denn dann verlagert man das Problem. Dann reizt man diese Staaten dazu an, im eigenen Land weiter ihre Kohle und ihre Atomkraft zu nutzen und den guten, den Grünen Wasserstoff nach Deutschland zu exportieren. Das wäre der vollkommen falsche Weg.
(Beifall bei der LINKEN)
Ein weiteres Problem in der Wasserstoffstrategie der Bundesregierung: Auch der Einsatz im Verkehrsbereich, konkret im Pkw-Bereich, ist der falsche Weg; denn Grünen Wasserstoff in Pkws zu nutzen, bedeutet einen teuren und einen sehr energieaufwendigen Weg. Wir brauchen Grünen Wasserstoff, aber wir brauchen ihn zuvörderst für die Dekarbonisierung der Industrie. Wir brauchen ihn für lange Strecken, beispielsweise im Güterverkehr. Wir brauchen ihn perspektivisch auch bei Flugzeugen. Aber wir sollten ihn bitte nicht im Pkw-Verkehr verschwenden.
Wir brauchen Wasserstoff. Wir brauchen erneuerbaren Wasserstoff. Aber wir müssen ihn effizient und nachhaltig einsetzen; denn zur Verschwendung ist er zu schade.
Vielen Dank.
(Beifall bei der LINKEN)
Vielen Dank. – Zum letzten Tagesordnungspunkt – Brennstoffemissionshandelsgesetz und Batteriegesetz – haben schon mehrere Redner ihre Rede zu Protokoll gegeben. Die, die es noch nicht getan haben, möchte ich ermuntern, das ebenfalls zu tun.
Wir fahren in der Debatte fort. Nächste Rednerin ist die Kollegin Ingrid Nestle für die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen.
(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
Quelle | Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen |
Quellenangabe | Deutscher Bundestag via Open Parliament TV |
Abgerufen von | http://dbtg.tv/fvid/7453063 |
Wahlperiode | 19 |
Sitzung | 166 |
Tagesordnungspunkt | Wasserstoff |