Marco Bülowfraktionslos - Klima, Umwelt und natürliche Lebensgrundlagen
Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren! Frau Ministerin, wollen, wollen, wollen. Machen wäre einmal schön. Machen ist wie wollen, nur krasser.
(Beifall bei Abgeordneten der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Britta Haßelmann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Schöne Bilder sind auch noch dabei!)
Sehr geehrte Damen und Herren, was ist die Gemeinsamkeit von wissenschaftlichen Erkenntnissen, wie zum Beispiel der Relativitätstheorie oder – noch viel einfacher – dass sich die Erde um die Sonne dreht, und gesellschaftlichen Erkenntnissen, wie beispielsweise der Abschaffung der Sklaverei oder dem Frauenwahlrecht? Die Gemeinsamkeit ist, dass diese Erkenntnis meistens mit der Idee eines Menschen oder einer kleinen Gruppe anfing. Bekämpft wurden diese Ideen, diese Fortschritte, diese Erkenntnisse immer von den reaktionären und konservativen Kräften. Und obwohl sich diese Erkenntnisse dann durchgesetzt haben, die progressiven Kräfte sie immer unterstützt haben, blieb es immer bei den Leugnern, und blieb es immer bei den konservativen Kräften. Aber am Ende haben sie sich durchgesetzt.
Und so wird es auch beim Klimaschutz sein. Am Ende wird es sich durchsetzen, einen richtigen Klimaschutz zu machen. Nur, in diesem Fall ist die Frage die Zeit, wann er sich durchsetzt. Er muss sich schneller durchsetzen, als es bei den anderen Ideen der Fall war. Wir müssen nämlich jetzt schneller handeln, weil ansonsten die Kosten viel zu hoch sind, weil ansonsten die Schäden viel zu hoch sind und weil ansonsten das Leiden viel zu hoch ist. Deswegen muss sich diesmal diese Erkenntnis viel schneller durchsetzen und auch in Handeln umgesetzt werden.
(Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
Und wissen Sie, was noch eine Gemeinsamkeit dieser Erkenntnisse und Fortschritte auf gesellschaftlicher Ebene ist? Dass es am Ende nicht die Leugner waren, die den Fortschritt verhindert haben, sondern diejenigen, die beschönigt haben, die Nebelkerzen geworfen haben, die viel Brimborium darum gemacht, aber am Ende doch gebremst haben. Das hat die Umsetzung vieler Ideen ganz lange verzögert, über die wir heute lachen und wo keiner mehr versteht, dass es einmal eine andere Zeit gegeben hat. Deswegen müssen wir endlich aufhören, schönzureden, tolle Pläne zu machen, viel von Wollen zu reden, und anfangen, wirklich zu handeln.
Nehmen wir zum Beispiel einmal den Wald. Es wird gesagt: Das ist der größte Klimaschützer.
Ja, aber Wald ist eben nicht gleich Wald. Gucken wir uns die Wälder doch an. Das sind zum Teil Monokulturen, wo einzelne Bäume stehen, unter denen nichts wächst. Wenn man sich jetzt in Deutschland die Nadelhölzer anguckt, dann sieht man, dass sie überall wegen der Trockenheit wegsterben. Also gehen wir doch einmal in die richtige Diskussion. Ja, wir wollen den Wald. Und ich bin auch nicht dagegen, dass wir den Wald auch teilweise nutzen, aber wir brauchen auch Wälder und Moore, die unberührt sind und wirklichen Klimaschutz leisten. Dann haben wir einen Fortschritt.
Vielen Dank.
(Beifall bei Abgeordneten der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)
Dr. Klaus-Peter Schulze, CDU/CSU, hat als Nächster das Wort.
(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und des Abg. Carsten Träger [SPD])
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Electoral Period | 19 |
Session | 176 |
Agenda Item | Klima, Umwelt und natürliche Lebensgrundlagen |