01.10.2020 | Deutscher Bundestag / 19. WP / Sitzung 180 / Tagesordnungspunkt 1 Epl 06

Dagmar FreitagSPD - Inneres, Bau und Heimat

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Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Was wir gerade über die Arbeit des Sportausschusses gehört haben, ist schlichtweg aberwitzig; die Heiterkeit hat es ja auch bewiesen. Populismus, Herr Kollege König, ersetzt sicherlich keine Sacharbeit,

(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

und ich darf darauf hinweisen, dass von Ihren Anträgen überhaupt keiner eine Mehrheit gefunden hat. Sie haben zu gar nichts beigetragen.

(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU, der FDP und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)

Meine Damen und Herren, wer hätte zu Beginn des Jahres gedacht, dass nur wenige Wochen später der Sport in Deutschland faktisch zum Erliegen kommen würde? Olympische/Paralympische Spiele verschoben, viele internationale Veranstaltungen gleich ganz abgesagt, Sportstätten flächendeckend geschlossen. Die Coronapandemie stellt den Sport auf allen Ebenen vor allergrößte Herausforderungen, vor allen Dingen unsere Vereine vor Ort. Aber gerade da sehen wir herausragendes Engagement der unzähligen Ehrenamtlichen, die trotz erheblicher Einschränkungen die Attraktivität ihrer Vereine aufrechterhalten können.

Meine Damen und Herren, Bund und Länder haben in dieser Krise tatsächlich schnell reagiert und unterschiedlichste Hilfsprogramme und Angebote für Vereine, in dreistelliger Millionenhöhe, beschlossen. Allein der Bund hat für die professionellen Ligen abseits des Fußballs 200 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Das alles als Tropfen auf den heißen Stein zu bezeichnen, wie es der oberste Repräsentant des organisierten Sports in diesen Tagen öffentlich getan hat, ist aus meiner Sicht unangemessen – mindestens unangemessen, um vielleicht nicht zu sagen: respektlos – gegenüber denjenigen, die seit Monaten auf allen staatlichen Ebenen ihr Möglichstes tun, um die Menschen, die Gesellschaft und damit eben auch den Sport durch diese Krise zu steuern.

(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

Ich darf bei dieser Gelegenheit ausdrücklich den Kolleginnen und Kollegen der Koalition im Haushaltsausschuss danken, die uns Sportpolitiker wirklich außergewöhnlich unterstützt haben. Vielen Dank dafür!

(Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)

Meine Damen und Herren, die Koalition hat in den vergangenen Jahren nie dagewesene Aufwüchse im Sport ermöglicht, und diese schreiben wir fort, übrigens nicht nur im Kontext mit der Spitzensportreform, wo sich der Bund immer als verlässlicher Partner erwiesen hat, wir aber gleichzeitig auch bemerkenswerte Beharrungskräfte aufseiten des organisierten Sports feststellen müssen. Pacta sunt servanda – Verträge sind einzuhalten; ich erlaube mir bei dieser Gelegenheit, doch mal daran zu erinnern.

(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

Wir setzen die Unterstützung von Verbänden und Kommunen bei Bewerbungen um die Ausrichtung internationaler Großveranstaltungen fort. Und – ich glaube, das ist eine der wichtigsten Botschaften – wir garantieren unseren Topathleten ungekürzte Mittelzuflüsse, um ihnen wenigstens eine annähernd reibungslose Vorbereitung auf Tokio 21 zu gewährleisten.

Sehr geehrte Damen und Herren, die Doping-, Betrugs-,Korruptionsskandale von Sportfunktionären – nicht nur, aber vornehmlich auf internationaler Ebene – lassen einen geradezu ratlos und frustriert zurück. Aber wo Schatten ist, ist ja bekanntlich auch Licht. Ich sehe dieses Licht vor allen Dingen in den zunehmend selbstbewussten Athletinnen und Athleten, die sich – wir erinnern uns – in Deutschland gegen heftigen Widerstand aus Reihen des Dachverbandes überhaupt erst unabhängig organisieren konnten.

(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

Aber nun gibt es sie: Athleten Deutschland e. V., zunehmend professionell aufgestellt durch finanzielle Unterstützung des Bundes.

(Zuruf von der AfD: Der Steuerzahler!)

Ich sehe mit Freude, dass es mittlerweile weltweit vergleichbare Bestrebungen gibt. Kurzum: Unsere mündigen Athleten sind inhaltlich und auch konzeptionell Vorreiter. Sie alle, diese selbstbewussten jungen Menschen, machen sich auf den steinigen Weg, dem Sport die Werte und auch die Würde wiederzugeben, die korrupte oder auch schwache, angepasste Funktionäre weltweit zerstören. Meine Damen und Herren, ich denke, dabei dürfen wir die Athleten nicht alleinlassen.

(Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)

Ich darf mich abschließend bedanken bei Ihnen, Herr Minister Seehofer, und Ihrem Kollegen Finanzminister Olaf Scholz, bei Ihren Staatssekretären Mayer und Kerber und vor allen Dingen bei Frau Lohmann, der Abteilungsleiterin Sport, für eine professionelle, gute Zusammenarbeit. So werden wir das fortsetzen mit Blick auf das Jahr 2021.

Vielen Dank.

(Beifall bei Abgeordneten der SPD und des Abg. Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU])

Michael Kießling, CDU/CSU, hat jetzt das Wort.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Daten
Quelle Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen
Quellenangabe Deutscher Bundestag via Open Parliament TV
Abgerufen von http://dbtg.tv/fvid/7473765
Wahlperiode 19
Sitzung 180
Tagesordnungspunkt Inneres, Bau und Heimat
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