Falko MohrsSPD - Enquete-Bericht Künstliche Intelligenz
Sehr geehrter Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Es ist betont worden: Technik, Innovation, Fortschritt sind keine Selbstzwecke, sondern es geht immer darum, dass wir als Menschen dabei im Mittelpunkt stehen und dass der Nutzen für uns als Gesellschaft der eigentliche Zweck von Fortschritt ist. Deswegen lautet die Frage gar nicht: Mensch oder KI? Vielmehr muss es um Mensch und KI gehen und darum, wie wir die Zukunft in unserem Sinne, im Sinne der Menschen gestalten. Das ist unser Ziel als Parlament, und das war die Aufgabe für uns als Enquete-Kommission.
(Beifall bei der SPD)
Auch in der Projektgruppe Wirtschaft haben wir uns sehr intensiv mit genau dieser Frage befasst: Wie schaffen wir es eigentlich, nicht blind die Risiken, die mit künstlicher Intelligenz verbunden sind, zu ignorieren, aber auch nicht genauso blind vermeintlichen Potenzialen oder Chancen hinterherzurennen, also weder zu verteufeln noch zu glorifizieren? Wie schaffen wir es, den Weg in diesem Spannungsfeld zu finden? Ich glaube, das ist die Aufgabe, die wir im Umgang mit KI erfüllen müssen.
Deswegen haben wir uns in der Projektgruppe Wirtschaft zum Ziel gesetzt, dass wir mit Szenarien arbeiten. Wir haben also beschrieben, was eigentlich der Zielzustand ist, zu dem wir in der Wirtschaft mit künstlicher Intelligenz kommen wollen, und auch, welchen Zustand wir uns nicht wünschen. Und nachdem wir das beschrieben haben, ging es auch darum, zu fragen: Was ist der Weg von heute hin zu diesem Ziel? – Ich glaube, das ist wirklich ein verantwortungsvoller Umgang mit einer ja doch sehr komplexen Technologie und Fragestellung für uns als gesamte Gesellschaft.
(Beifall bei der SPD)
Auf dieser Grundlage sind wir zu Empfehlungen gekommen. Wir haben zum Beispiel gesagt, dass wir Experimentierräume brauchen, sogenannte Sandboxes, um in ihnen, ohne sofort die Schere im Kopf zu haben, was vielleicht alles nicht geht, den Einsatz von künstlicher Intelligenz ausprobieren zu können; natürlich immer mit einer klaren Zweckbindung. Es geht nicht um irgendwelche feuchten Träume, zu sagen: Alles, was irgendwie behindert, kann ich beiseitelassen. – Nein, es geht darum, an der Stelle den Einsatz von künstlicher Intelligenz – natürlich mit einer Zweckbindung – voranzubringen. Es geht darum, Ökosysteme für Start-ups auf der Basis von künstlicher Intelligenz zu schaffen, noch mehr, um an der Stelle – wir haben es mehrfach gehört – hier auch eine wirklich verantwortungsvolle und aktive Vorreiterrolle einzunehmen.
Wir haben gesagt: Es geht bei künstlicher Intelligenz neben der Stärke in der Forschung immer auch darum, ob wir den Transfer in die Praxis, in Industrie, in den Mittelstand und in die kleinen Unternehmen hinbekommen. Und gerade wenn wir an den Mittelstand denken, stellen wir fest, dass es eben oft an Know-how, an Transfermöglichkeiten fehlt. Auch das ist ein wichtiger Ansatz, um tatsächlich in Deutschland eine Vorreiterrolle einzunehmen.
Ich möchte den Dank, der an alle gerichtet wurde, die mitgearbeitet haben, nicht wiederholen, aber ihn unterstreichen. Ich glaube, er ist berechtigt. Herzlichen Dank an die Vorsitzende und alle anderen! Ich sage das hier nur stellvertretend.
Meine Damen und Herren, ich wiederhole es, weil das die wichtige Aufgabe ist: Es geht nicht um Mensch oder KI, es geht um Mensch und KI und darum, wie wir das gestalten.
Herzlichen Dank.
(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)
Voraussichtlich letzter Redner in dieser Debatte ist der Kollege Marc Biadacz, CDU/CSU.
(Beifall bei der CDU/CSU)
Quelle | Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen |
Quellenangabe | Deutscher Bundestag via Open Parliament TV |
Abgerufen von | http://dbtg.tv/fvid/7481396 |
Wahlperiode | 19 |
Sitzung | 189 |
Tagesordnungspunkt | Enquete-Bericht Künstliche Intelligenz |