06.11.2020 | Deutscher Bundestag / 19. WP / Sitzung 190 / Tagesordnungspunkt 28

Leif-Erik HolmAfD - Automobilindustrie

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Sehr geehrte Bürger! Herr Präsident! Liebe Kollegen! Wir reden hier heute über den massiven Jobkahlschlag in der Automobilindustrie, und der hat längst begonnen: Angekündigt ist jetzt schon die Streichung von über 100 000 Arbeitsplätzen. Besonders bei den Zulieferern droht im nächsten Jahr eine verheerende Pleitewelle.

Grund dafür ist nicht in erster Linie Corona und, lieber Matthias Heider, Grund dafür sind auch nicht gewisse Versäumnisse dieser Regierung, sondern Grund dafür ist der E-Auto-Wahn der EU und dieser Merkel-Regierung.

(Beifall bei der AfD)

Mit Ihrer fetischartigen Fokussierung auf die Stromer zerstören Sie das Rückgrat unserer Industrie und damit den Wohlstand von Hunderttausenden Familien. Laut Prognosen können fast 500 000 Arbeitsplätze verloren gehen, wenn Sie diesen Irrweg weitergehen.

Dabei gibt es keine überzeugenden Argumente für E-Autos. Es mag ja ein nettes Spielzeug sein für gutsituierte Großstädter in den Metropolen. Für die Millionen Pendler, die tagtäglich über das Land fahren, um zu ihrem Arbeitsplatz zu kommen, ist das aber nichts weiter als ein teurer Klamauk.

(Beifall bei der AfD)

Da können Sie noch so hohe Prämien draufpacken, Geld von uns Steuerzahlern – es nützt nichts; Nachfrage nach einem sinnlosen Produkt kann man nicht künstlich erzwingen.

1 Million E-Autos hat die staatliche Plankommission bis 2020 vorgegeben. Es sind jetzt gerade 250 000 echte E-Autos. Das heißt, Sie müssen sich jetzt wirklich sputen, Sie haben noch 55 Tage Zeit, das Ziel zu erreichen.

Aber – das zeigen die Umfragen – bei Dreiviertel der Deutschen beißen Sie da auf Granit. Das hat auch gute Gründe: Die Fahrzeuge sind schon in der Anschaffung viel zu teuer. Den halben Autopreis macht allein die Batterie aus, und die ist nach fünf, sechs Jahren fertig. Das Laden ist mindestens genauso teuer wie das Auftanken eines Benziners, wenn nicht sogar teurer. Die Ladesäulen fehlen; aber selbst wenn sie da wären: Das Laden dauert viel zu lange. Da können Sie in der Zeit drei Kaffee trinken. Sie fördern damit vielleicht die Kaffeeindustrie; aber das hilft leider nicht, wenn man es eilig hat. Bei den meisten Säulen stehen Sie über 30 Minuten – bei den Säulen, die wir jetzt haben –, 30 bis 40 Minuten.

(Dieter Janecek [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: 30 Minuten!)

Auch die Reichweite ist nach wie vor ein Witz. Was also, bitte schön, soll das? Wenn man sich nur am Leben von Zahnarztgattinnen in den Metropolen orientiert, okay. Aber wenn man sich am hart arbeitenden Handwerker orientiert, der jeden Tag flexibel mit seinem Auto unterwegs sein muss, dann weiß man genau: E-Autos sind keine Alternative zum Verbrenner. Hören Sie endlich auf mit Ihrer Geisterfahrt!

(Beifall bei der AfD)

Aber jetzt kommen Ihre Hammerargumente: Klimakrise, bald sind wir alle tot, wenn wir nicht massiv CO

(Beifall bei der AfD – Dieter Janecek [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Unsinn!)

Mit anderen Worten: Ihre mit unserem Steuergeld subventionierten E-Autos heizen den CO

(Beifall bei der AfD)

Herr Altmaier, Ihre Bundesregierung geht einen brandgefährlichen Weg, der uns massiv schaden wird.

(Dieter Janecek [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Technologiefeindlich!)

Das zeigen zwei Zahlen: Ein Verbrennungsmotor hat 1 200 Teile, ein Elektromotor hat etwa 200. Glauben Sie ernsthaft, dass wir in der Massenproduktion auch nur im Entferntesten konkurrieren können mit Asien? Es wird nicht gehen. Wir werden unsere gut bezahlten Arbeitsplätze verlieren, wenn es so weitergeht. Das sagt auch Ernst & Young, die sehen schon jetzt keine Alternative zu Werksschließungen und Arbeitsplatzabbau. Das große Erwachen werde wohl im nächsten Jahr kommen, heißt es, dann werde es eine brutale Auslese geben.

Das müssen wir verhindern, aber nicht mit noch mehr Subventionen und Prämien, Herr Minister, sondern mit Technologieoffenheit, echter Technologieoffenheit. Was ist mit synthetischen Kraftstoffen

(Dieter Janecek [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was ist mit denen? Wo sind die denn?)

und mit guten Rahmenbedingungen für unsere Unternehmen? Also hören Sie endlich auf mit der Strangulation der Automobilindustrie, kommen Sie endlich zurück aus Ihrem Taka-Tuka-Land der E-Mobilität!

Herzlichen Dank.

(Beifall bei der AfD)

Jetzt erteile ich das Wort dem Kollegen Bernd Westphal, SPD.

(Beifall bei der SPD)


Daten
Quelle Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen
Quellenangabe Deutscher Bundestag via Open Parliament TV
Abgerufen von http://dbtg.tv/fvid/7481982
Wahlperiode 19
Sitzung 190
Tagesordnungspunkt Automobilindustrie
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