20.11.2020 | Deutscher Bundestag / 19. WP / Sitzung 193 / Tagesordnungspunkt 24

Martin RosemannSPD - Beschäftigungssicherung - COVID-19

Lade Interface ...
Anmelden oder Account anlegen






Verehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Die Zahl der Beschäftigten in Kurzarbeit hat seit April dieses Jahres von über 6 Millionen auf rund 2 Millionen abgenommen. Gleichzeitig ist die Arbeitslosigkeit nicht weiter gestiegen. Das zeigt: Kurzarbeit verhindert Arbeitslosigkeit. Kurzarbeit ist die stabile Brücke über diese Krise. Und das zeigt: Wenn wir Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten vom Recht auf Arbeit sprechen, dann liefern wir auch.

(Beifall bei der SPD)

Meine Damen und Herren, vor allem wegen der internationalen Dimension, wegen der internationalen Verflechtung vieler Unternehmen, besteht in vielen Branchen weiter Bedarf an Kurzarbeit. Deshalb machen wir diese Brücke breiter, länger und noch stabiler. Mein Kollege Bernd Rützel hat dies im Einzelnen ausgeführt. Gleichzeitig unterstützen wir Unternehmen bei der Weiterbildung in Kurzarbeit. Das ist vor allem für Unternehmen im Strukturwandel wichtig, aber nicht nur für sie, sondern angesichts der großen Veränderungen durch die Digitalisierung auch für die Beschäftigten. Minister Hubertus Heil hat es so gesagt: Damit die Beschäftigten von heute die Arbeit von morgen machen können. – Lange Zeit hatten die Beschäftigten in vielen Unternehmen gar keine Zeit für Weiterbildung; die Auslastung war so hoch. Deshalb müssen wir jetzt die Phase der Kurzarbeit für Weiterbildung nutzen.

(Beifall der Abg. Marianne Schieder [SPD])

Deshalb setzen wir die Anreize. Ab dem 1. Juli 2021

(Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist aber nicht jetzt! 1. Juli 2021 ist nicht jetzt!)

wird die vollständige Erstattung der Sozialversicherungsbeiträge an die Teilnahme an Weiterbildungen geknüpft.

Heute, meine Damen und Herren, regeln wir das konkret. Wir wählen bewusst einen breiten Ansatz. Jede Weiterbildung, die in Kurzarbeit beginnt, die mindestens 120 Stunden umfasst, bei der der Maßnahmenträger und die Maßnahme zertifiziert sind, wird berücksichtigt. Auch Fortbildungen zum Meister oder Techniker werden anerkannt.

(Beifall bei der SPD)

Wir sorgen, meine Damen und Herren, bei allen Beteiligten für einen einfachen Ansatz; denn die Unternehmen und die BA müssen das auch umsetzen. Deshalb schaffen wir ein eigenes und ein einfaches Förderregime für die Schulungskosten während der Kurzarbeit. Und: Wir schaffen Verlässlichkeit; denn wir sorgen dafür, dass die Förderung der Schulungskosten auch weiterläuft, wenn die Kurzarbeit beendet wird.

(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

Dieser Weg hat in der Anhörung am Montag große Zustimmung gefunden. Herr Strengmann-Kuhn, ich habe sehr wohl Ihre Kritik vernommen, dass wir damit früher anfangen müssten. Ja, gefühlt gebe ich ihnen recht. Aber ich möchte Ihnen auch sagen: Wir müssen mehr Weiterbildungen am Markt haben, die so flexibel sind, dass sie sich leicht mit dem flexiblen Instrument der Kurzarbeit verbinden lassen, die gleichzeitig eine hohe Qualität aufweisen und zertifiziert sind. Das muss man bei den Weiterbildungsträgern und den Unternehmen erst mal hinkriegen. Deswegen ist es richtig, dass wir den Unternehmen und den Weiterbildungsträgern sowie der Bundesagentur für Arbeit die Zeit geben, sich genau darauf einzustellen und diese Angebote an Weiterbildung in den kommenden Monaten auch zu schaffen.

(Beifall bei der SPD sowie des Abg. Peter Weiß [Emmendingen] [CDU/CSU])

Meine sehr geehrten Damen und Herren, die Große Koalition schafft mit dem heutigen Gesetz – im Ausschuss wurde noch ein Änderungsantrag verabschiedet – zugleich die Voraussetzungen dafür, dass wir kollektive Beschäftigungssicherungsvereinbarungen zwischen Arbeitgebern und Beschäftigten attraktiver machen. Wir stellen sicher, dass solche kollektiven Beschäftigungssicherungsvereinbarungen, die häufig mit einer geringeren Arbeitszeit und einem geringeren Entgelt verbunden sind, sich nicht negativ auf die Höhe des Arbeitslosengeldes bei den Beschäftigten auswirken. Das ist ein wichtiges Kriseninstrument in dieser Pandemie.

Mit all dem, meine Damen und Herren, sorgen wir dafür –

Kollege Rosemann, achten Sie bitte auf die Zeit.

– ich komme zum Ende, Frau Präsidentin –, dass wir gut durch die Krise kommen und gut aus der Krise herauskommen – mit dem Sozialstaat als Partner an der Seite der Beschäftigten.

Ich will schließen mit einem Dank –

Bitte.

– an die Beschäftigten der Bundesagentur für Arbeit, die einen wichtigen Beitrag dazu leisten.

(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)

Das Wort hat Dr. Christoph Ploß für die CDU/CSU-Fraktion.

(Beifall bei der CDU/CSU)

Personen

Dokumente

Automatisch erkannte Entitäten beta

Daten
Quelle Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen
Quellenangabe Deutscher Bundestag via Open Parliament TV
Abgerufen von http://dbtg.tv/fvid/7485304
Wahlperiode 19
Sitzung 193
Tagesordnungspunkt Beschäftigungssicherung - COVID-19
00:00
00:00
00:00
00:00
Keine
Automatisch erkannte Entitäten beta