Rüdiger LucassenAfD - Bundeswehr
Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Konservative schützen Dinge, die funktionieren. Die Wehrpflicht in Deutschland hat funktioniert,
(Zuruf des Abg. Tobias Pflüger [DIE LINKE])
200 Jahre lang. Sie verband die Streitkräfte mit unserem Volk. Sie lüftete die Kasernen in unserem Land mit frischem Geist. Junge Männer aus allen Regionen und Schichten Deutschlands kamen so zur Bundeswehr. Viele Generale von heute fingen als Wehrpflichtige an. Ohne den Wehrdienst hätten sie den Weg in die Streitkräfte nie gefunden. Die militärische Führung unterstützt in weiten Teilen den heutigen Antrag der AfD zur Reaktivierung der Wehrpflicht.
(Beifall bei der AfD – Dr. Tobias Lindner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was? – Tobias Pflüger [DIE LINKE]: Das glaube ich überhaupt nicht!)
Der Antrag ist die Chance, einen Kapitalfehler der Bundesregierung zu korrigieren. Die Wehrpflicht war viel mehr als nur die Personalsicherung der Bundeswehr. Sie war Wesenskern unserer Streitkräfte. Ganze Generationen von jungen Deutschen fanden so zusammen, dienten einer höheren Aufgabe, spürten, was es bedeutete, sich in den Dienst unseres Landes zu stellen, lernten, sich in eine Gemeinschaft zu integrieren.
(Zuruf des Abg. Omid Nouripour [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])
Für ein paar Monate im Leben waren alle gleich: keine Unterschiede durch Geld, teure Kleidung und die Herkunft – eine wertvolle Sache. Die Wehrpflicht war nicht nur Wesenskern der Bundeswehr. Sie schuf ein gesellschaftliches Band für viele Generationen.
(Beifall bei der AfD)
Die Wehrpflicht war Teil der DNA unseres Landes. Wer so etwas aufgibt, der ist nicht konservativ. Wer so etwas aufgibt, der ist verantwortlich für die Zerstörung eines Grundpfeilers unseres Staates und unserer Gesellschaft.
(Henning Otte [CDU/CSU]: Na, na, na!)
Und das, meine Damen und Herren, machen Konservative nicht.
(Beifall bei der AfD)
Die Aufgabe der Wehrpflicht im Jahre 2011 ist Teil einer destruktiven Politik in Deutschland. Sie ist Teil einer Politik, an deren Ende die Abschaffung unseres Nationalstaates steht.
(Alexander Graf Lambsdorff [FDP]: O Gott! O Gott!)
Diese Politik zerstört die Einsatzbereitschaft der Bundeswehr genauso, wie sie die Energiesicherheit, die kulturelle Identität und jetzt die wirtschaftliche Basis Deutschlands zur Disposition stellt. Die CDU trägt dafür die alleinige Verantwortung.
(Beifall bei der AfD)
Denn es war immer die Pflicht der Union, den linken radikalen Kräften in Deutschland entgegenzutreten,
(Tobias Pflüger [DIE LINKE]: Eijeijei!)
deren Geschäftsmodell der Kampf gegen den eigenen Nationalstaat ist. Stattdessen opferte die CDU einen Schatz unseres nationalen Bürgerstaats: die Wehrpflicht. Für die Gier nach Posten und Macht, meine Damen und Herren, wurde bereits zu viel Tafelsilber unserer Republik geopfert. Das ist nicht konservativ. Das ist gefährlich.
65 Jahre ist unsere Bundeswehr nun alt. Ich danke allen Soldaten für ihren treuen Dienst für Deutschland. Es ist nicht leicht für sie in diesen Zeiten. Der Außenminister gratuliert zu diesem Jubiläum einem Belgier auf Twitter. Die Verteidigungsministerin gendert in einem Grußwort die ersten Soldaten der Bundeswehr des Jahres 1955, und der Bundespräsident ändert eigenmächtig die Eidesformel bei seiner Ansprache. Eine solche Regierung haben unsere Soldaten nicht verdient.
(Beifall bei der AfD – Stefan Müller [Erlangen] [CDU/CSU]: Oje! – Tobias Pflüger [DIE LINKE]: Abtreten!)
Das Wort hat der Kollege Henning Otte für die CDU/CSU-Fraktion.
(Beifall bei der CDU/CSU)
Quelle | Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen |
Quellenangabe | Deutscher Bundestag via Open Parliament TV |
Abgerufen von | http://dbtg.tv/fvid/7485308 |
Wahlperiode | 19 |
Sitzung | 193 |
Tagesordnungspunkt | Bundeswehr |