25.11.2020 | Deutscher Bundestag / 19. WP / Sitzung 194 / Tagesordnungspunkt 5

Bettina MüllerSPD - MTA-Reform-Gesetz, Heilpraktiker

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Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Die medizinisch-technischen Berufe mit ihren vier Untergruppen gehören zu den Berufen, deren Bedeutung wir in dieser Coronapandemie ja so richtig schätzen gelernt haben; denn auch die vielen MTAs halten die Krankenhäuser, die Röntgenpraxen und vor allem die Labore mit am Laufen. In den Laboren werten diese Fachkräfte tagtäglich unter großem Einsatz, unter großem Zeitdruck Millionen von Coronatests aus. Dafür möchte ich an dieser Stelle einmal herzlichen Dank sagen.

(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU, der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)

Zugleich gehören die MTA-Berufe aber auch zu den Gesundheitsfachberufen, denen der berufspolitische Reformstau der letzten Jahre die notwendige Aufwertung und auch die Modernisierung ihres Berufsbildes versagt hat. Das alte Berufsgesetz datiert ja noch aus 1993 und entspricht schon längst nicht mehr den erheblich gestiegenen Anforderungen, die sich heute durch den Fortschritt in der Labortechnik oder auch in den Röntgenverfahren im Berufsalltag stellen. Auch eine Option zur Teilzeitausbildung fehlt, und das vor dem Hintergrund, dass ja doch noch überwiegend Frauen den Beruf ausüben.

Das vorliegende MTA-Reformgesetz ist daher ein überfälliger Schritt, um diesen medizinisch-technischen Berufen zu der Attraktivität zu verhelfen, die sie im Wettbewerb um die wenigen Schulabgänger, die wir jetzt haben, dringend benötigen.

Wir haben da einiges vor. Das fängt mit den neuen Berufsbezeichnungen an. Der Wegfall der von vielen als ein wenig abwertend empfundenen Bezeichnung „Assistentin“, den wir jetzt zugunsten der Bezeichnung „Technologin“ ändern wollen, jeweils natürlich mit den vorangestellten Fachbereichen – es gibt Medizinisch-technische Assistentinnen in der Veterinärmedizin, in der Funktionsdiagnostik, im Laborbereich usw. –, ist ein erster begrüßenswerter Schritt.

Für die SPD besonders wichtig – Emmi Zeulner hat es schon angesprochen – ist die künftig verpflichtend zu zahlende Ausbildungsvergütung. Die fehlte ja noch im Referentenentwurf; jetzt haben wir sie. Und zusammen mit dem jetzt in diesem Beruf wegfallenden Schulgeld ist die Ausbildungsvergütung ein Schlüsselfaktor, um genügend Nachwuchs in diesen Berufen zu bekommen.

(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)

Liebe Kolleginnen und Kollegen, mit Ausbildungen, die man unentgeltlich absolvieren und für deren schulischen Teil man sogar noch Geld bezahlen muss, muss endlich Schluss sein.

(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN)

Insgesamt stellt der vorliegende Entwurf eine gelungene Grundlage für die anstehenden Beratungen im Ausschuss dar. Aber angesichts der zum Teil hochkomplexen technischen Entwicklungen im Labor- und im Radiologiebereich hätte ich mir auch noch eine Option gewünscht, hier eine Ausbildungsvariante im hochschulischen Bereich zu haben, zumindest modellhaft. Über eine solche Modellklausel, die wir ja in anderen Gesundheitsfachberufen bereits haben, sollten wir dann in den Ausschussberatungen auch noch einmal sprechen. Das gilt auch für den Umfang der Praxisanleitungen, die Mindestanforderungen an die Schulen und die Berechtigungen zur Beauftragung von Labordienstleistungen, die wir dringend noch mal diskutieren müssen, Stichwort „Heilpraktiker“.

Man muss hier in den Detailfragen noch nacharbeiten; das ist klar. Aber ich bin sicher, dass wir zu sinnvollen Lösungen kommen werden, liebe Kolleginnen und Kollegen. Solche Lösungen haben wir ja auch bereits gemeinsam erarbeiten können. Ich erinnere daran: Wir haben in dieser Wahlperiode immerhin die Reform der Hebammenausbildung zusammen umgesetzt, die Ausbildung der Pharmazeutisch-technischen Assistenten reformiert. Mit dem ATA-OTA-Gesetz, dem Anästhesietechnische- und Operationstechnische-Assistenten-Gesetz, haben wir sogar einen neuen bundesrechtlich geregelten Gesundheitsfachberuf eingeführt.

Frau Kollegin.

Jetzt bin ich am Schluss. – Jetzt folgen die MTA-Berufe. Wenn wir bei den anderen Berufen noch was hinkriegen, bin ich dankbar. Ich bin auch optimistisch, dass wir das schaffen.

(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)

Vielen Dank, Frau Kollegin. – Nächster Redner: für die FDP-Fraktion Dr. Wieland Schinnenburg.

(Beifall bei der FDP)


Daten
Quelle Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen
Quellenangabe Deutscher Bundestag via Open Parliament TV
Abgerufen von http://dbtg.tv/fvid/7486188
Wahlperiode 19
Sitzung 194
Tagesordnungspunkt MTA-Reform-Gesetz, Heilpraktiker
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