Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Wir können uns heute keinem der hier vorgelegten Anträge anschließen. Die Grünen zum Beispiel definieren nicht einmal, was sie mit „Wildtieren“ meinen. Auch die unterstellte Zoonosegefahr ist in dieser pauschalen Form schlicht unwissenschaftlich. Hier wäre eine Fokussierung auf Fledertiere, Primaten und Nager verständlicher gewesen.
(Beifall bei der AfD)
Wer Angst vor Salmonellen bei Reptilien hat, dem sei gesagt: Waschen Sie sich die Hände, halten Sie Kleinkinder von Reptilien fern, und nehmen Sie zur Kenntnis, dass in Nordrhein-Westfalen nur 0,13 Prozent der Salmonellenfälle auf Reptilien zurückgehen! Die Forderung nach dem Sachkundenachweis für Halter ist vollkommen abwegig. Wer allen Ernstes veranlassen möchte, dass jeder, der sich einen Aquarienfisch kauft, vorher einen dreitägigen Kurs machen muss und 500 Euro bezahlen muss, der schafft auf kreative Weise die Exotensparte unserer Heimtierbranche ab.
(Beifall bei der AfD)
Solche Ideen, genau wie pauschale Börsenverbote, können Sie sich direkt sparen, liebe Kollegen. Das greift in die Berufsfreiheit ein und hält keiner verfassungsrechtlichen Überprüfung stand.
Auch von den Forderungen der GroKo bin ich schockiert. Gewerbliche Händler, die dem § 11 des Tierschutzgesetzes unterliegen und besser kontrollierbar sind als Hobbyzüchter, wollen Sie von den Börsen ausschließen. Das ist eine Forderung nicht nur gegen den gesunden Menschenverstand, sondern auch gegen geltendes Recht.
(Beifall bei der AfD)
Natürlich muss es das Ziel sein, Wildfänge zunehmend durch Nachzucht ersetzen zu können; gar keine Frage. Aber Wildfänge pauschal für Börsen, deren Standard Sie ja verbessern wollen, und auch für Onlinehändler verbieten zu wollen, ist ein Ansatz, bei dem man wirklich keine Logik erkennen kann. Bitte setzen Sie sich hier noch einmal mit den Fachverbänden zusammen, und bessern Sie das nach.
(Beifall bei der AfD)
Ich bitte generell darum, diese Debatte von naiven PETA-Narrativen freizuhalten. Exotenhalter sind gerade nicht der Grund für Artenschwund. Das Gegenteil ist der Fall; sie leisten einen wertvollen Beitrag zur Arterhaltung.
Unscheinbare Tiere wie Schlangen, Echsen, kleine Fische und Wirbellose sind für Zoos eher weniger interessant. Das kann man sich vorstellen. Was glauben Sie eigentlich, in wie vielen Ländern der Erde man vor Bauprojekten fragt, ob in dem Gebiet irgendwelche Schlangen oder Vogelspinnen leben? Das ist doch realitätsfremd. Solche Tiere werden in vielen Ländern der Erde kurzerhand getötet. Die zunehmende Zerstörung der Lebensräume ist das Problem. Arten wie etwa der Hochlandkärpfling gäbe es ohne private Liebhaber überhaupt nicht mehr. Andere, wie der Kronengecko, sind in der Natur selten geworden, werden aber sehr erfolgreich nachgezüchtet.
(Beifall bei der AfD)
Vom Chytridpilz bedrohte Frösche werden mit großer Hingabe von Privatleuten gezüchtet, um sie vor der Ausrottung zu bewahren und Zuchtstämme zur späteren Auswilderung zu schaffen. Hätten wir schon vor Jahren das gemacht, was GroKo und Grüne heute fordern, dann wären viele Arten jetzt unrettbar verloren.
(Beifall bei der AfD)
Private Halter leisten – übrigens ohne einen Cent Steuergeld – einen Beitrag zum Arterhalt, den Zoos alleine so nicht leisten können. Natürlich muss das alles sinnvoll geregelt und artgerecht sein; überhaupt keine Frage. Aber hören wir auf, die Exotenfreunde in Deutschland als Risiko zu betrachten. Sie sind eine Chance, eine Chance für den Arterhalt.
(Beifall bei der AfD)
Wir werden, weil die Anträge, die hier vorliegen, so nicht in Ordnung sind, einen eigenen Antrag zu diesem Thema einbringen. Wir fordern dann ein bundesweites Melderegister für Exotenhalter und Züchter. Die Pflicht zur Ausgabe von Merkblättern nach § 21 des Tierschutzgesetzes bei Tierverkäufen wollen wir auch auf den privaten Bereich ausdehnen.
Vielen Dank.
(Beifall bei der AfD)
Das Wort hat der Kollege Carsten Träger für die SPD-Fraktion.
(Beifall bei der SPD sowie des Abg. Dr. Klaus-Peter Schulze [CDU/CSU])
Quelle | Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen |
Quellenangabe | Deutscher Bundestag via Open Parliament TV |
Abgerufen von | http://dbtg.tv/fvid/7486530 |
Wahlperiode | 19 |
Sitzung | 195 |
Tagesordnungspunkt | Wildtierhandel und Wildtierhaltung |