Jacqueline NastićDIE LINKE - Menschenrechtspolitik
Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Im Menschenrechtsbericht heißt es, dass sich Frieden, Sicherheit und die Wahrung der Menschrechte gegenseitig bedingen. Ja, dann dürfen Sie doch nicht weiter Mordwerkzeug an alle möglichen Menschenrechtsverletzer liefern!
(Beifall bei der LINKEN)
Begonnen mit der Türkei, Ägypten, den Vereinigten Arabischen Emiraten, durch die Hintertür weiter über Saudi-Arabien, das einen verheerenden Krieg gegen den Jemen führt, bis nach Syrien und bis zu den Drogenkriegen in Mexiko: Überall wird mit deutschen Waffen gekämpft und gemordet. Vergangene Haushaltswoche haben Sie auch noch einen rekordartigen Rüstungsetat in Höhe von 50 Milliarden Euro beschlossen. Das ist mehr als für Gesundheit und Bildung zusammen. Mit der Wahrung von Menschenrechten hat das nichts zu tun.
(Beifall bei der LINKEN)
Außenminister Maas, Sie schreiben im Bericht: Eine wesentliche Rolle spielt die Glaubwürdigkeit, mit der wir weltweit auftreten können, weil wir uns auch zu Hause um die Wahrung der Menschenrechte kümmern. – Wie glaubwürdig ist das, Herr Maas, wenn wir gerade feststellen mussten, dass wir in Deutschland, in einem der reichsten Länder der Welt, mit 15,9 Prozent die höchste Armutsquote seit 1990 haben? Herr Maas, Die Linke will Menschenrechte für alle und nicht nur für diejenigen, die sie sich kaufen können.
(Beifall bei der LINKEN – Michael Brand [Fulda] [CDU/CSU]: So werden Menschenrechte instrumentalisiert!)
Corona trifft eben nicht alle gleichermaßen. Nein, Corona trifft die Ärmsten am härtesten. Das sagt nicht nur die Caritas, sondern auch der Armutsforscher Christoph Butterwegge. Die Lebens- und Wohnverhältnisse sind dafür entscheidend, ob sich jemand ansteckt, und das individuelle Immunsystem ist auch ein Spiegelbild der Arbeitsverhältnisse. Es ist eben ein Unterschied, ob jemand im Homeoffice arbeiten kann oder bei Tönnies Rinderhälften auseinandernehmen muss. Deswegen sagen wir als Linke, auch gegen das Virus: Wir brauchen gute Arbeitsbedingungen und Arbeitszeitverkürzungen.
(Beifall bei der LINKEN)
Wer ärmer lebt, ist früher tot!
(Michael Brand [Fulda] [CDU/CSU]: Schlimmer Zynismus!)
Aus dieser schrecklichen Erkenntnis heraus fordert Die Linke ein Menschenrecht, das Menschenrecht auf Gesundheit für alle.
(Beifall bei der LINKEN)
Während der Pandemiezeit ist Amazon-Chef Jeff Bezos an einem Tag mal eben um 3 Milliarden Dollar reicher geworden, während der Chef des World Food Programme jetzt bei den Reichen auf Betteltour gehen muss, um den Welthunger zurückzudrängen. Auch der Lidl-Chef Dieter Schwarz ist während der Pandemiezeit um 11,1 Milliarden Euro reicher geworden, während gleichzeitig der Lohn der Kassiererinnen und Kassierer um 60 Euro monatlich gesunken ist. Das ist nicht nur ein Skandal. Nein, für sie und für die Pflegekräfte fordert Die Linke endlich gute Löhne.
(Beifall bei der LINKEN)
Es ist dringend notwendig, das Bündnis der Bundestagsmehrheit mit den Superreichen endlich zu beenden, auch im Sinne unseres Grundgesetzes; denn Eigentum verpflichtet. Es ist Zeit, die Vermögenden und Superreichen mit einer Vermögensabgabe zur Kasse zu bitten, damit Menschenrechte, und zwar für alle, finanziert werden können.
(Beifall bei der LINKEN – Michael Brand [Fulda] [CDU/CSU]: Die Opfer in Belarus und in Syrien werden angesichts Ihrer Rede den Kopf schütteln!)
Vielen Dank, Kollegin Nastic. – Nächste Rednerin: für Bündnis 90/Die Grünen Margarete Bause.
(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
Quelle | Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen |
Quellenangabe | Deutscher Bundestag via Open Parliament TV |
Abgerufen von | http://dbtg.tv/fvid/7490716 |
Wahlperiode | 19 |
Sitzung | 202 |
Tagesordnungspunkt | Menschenrechtspolitik |