Franziska GminderAfD - Agroforstwirtschaft
Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Vieles hat Herr Kollege Auernhammer schon gesagt. Ich hoffe, Sie nicht zu langeweilen, wenn ich da etwas hineinpräzisiere. – Agroforstwirtschaft kombiniert Gehölze mit Ackerkultur und/oder Tierhaltung auf derselben Fläche – mit positiven Wechselwirkungen, ökologisch und ökonomisch.
Am 9. März 2020 gab es ein nichtöffentliches Fachgespräch mit zahlreichen Experten zu diesem Thema, und auch im Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft haben wir darüber diskutiert. Jetzt haben es die weitgehend homogenen Anträge fast aller Parteien endlich ins Plenum geschafft. Das ist sehr erfreulich.
Leider sind Agroforstsysteme zurzeit keine anerkannten Landbausysteme. Daher münden alle Anträge in dieselbe Richtung: Agroforstsysteme sind als förderfähige Landnutzungssysteme in die erste Säule der GAP aufzunehmen; denn angesichts der strukturarmen Agrarsteppen, die sich vielerorts in Deutschland ausgebreitet haben, müssen wir endlich umsteuern. Ein Ende der Agrarsteppen!
Als positive Wirkungen der Agroforstwirtschaft sind zu nennen: Gehölzstreifen führen zur Senkung der Windgeschwindigkeit. Sie verringern die Bodenerosion und befördern den Humusaufbau. Sie ermöglichen zusätzliche Kohlenstoffspeicherung und die Verbesserung der Wasserqualität – denn weniger Nährstoffauswaschung verringert die Nitratwerte im Grundwasser –, einen guten Ernteertrag mit verbesserter Klimaresilienz, die Förderung der Biodiversität und die Erweiterung des Angebots landwirtschaftlicher Produkte.
Die AfD wünscht zusätzlich auch die Einbeziehung von Hecken in das Agroforstsystem, die Aufhebung der Mindestschlaggröße von 0,3 Hektar und keine Umtriebszeitbeschränkung, die die Standdauer der Gehölze bis 20 Jahre limitiert. Es ist Rechtsverbindlichkeit zu schaffen, dass Gehölze als Bestandteil von Agroforstsystemen nicht als besonders geschützte Landschaftselemente angesehen werden.
Eine Aufnahme der Agroforstwirtschaft in die landwirtschaftliche Offizialberatung sollte vorgenommen werden. Die übrigen Bundesländer müssen motiviert werden, Agroforst zu fördern. Bisher tun das nur Bayern und Mecklenburg-Vorpommern.
Es braucht eine Ermittlung der Kosten für die Umstellung konventioneller Landwirtschaft auf Agroforstbetriebe sowie die Auszahlung entsprechender Umstellungsprämien für neue Agroforstleute.
Dabei sagen wir ganz klar: Die Förderung der Agroforstwirtschaft im Rahmen der GAP ist als erster Ansatz für die Renationalisierung unserer Agrarpolitik zu verstehen, gerade auch, weil es uns ja um eine Zurückdrängung der bürokratischen Hemmnisse geht, die von Brüssel ausgehen.
(Beifall bei der AfD)
Wir wollen uns vom Brüsseler Regulierungswahn freimachen. Brüssel war und ist das Problem, nicht die Lösung.
Es geht um die Wiederbelebung des ländlichen Raumes, um ein Ende der Landflucht und um die Renaissance von Identität. Daher haben wir in unserem zweiten Antrag zur Förderung der Agroforstsysteme auch ganz bewusst den Aspekt der Neuanlage von Hecken eingebracht. Diese bieten Lebensraum für Insekten, Kleinsäuger, Bodenbrüter und viele Zugvogelarten, deren Bestand gefährdet ist, und zwar nicht nur durch die Zerstörung ihrer Lebensräume hierzulande, sondern besonders beim Vogelzug durch die Bejagung im Mittelmeerraum mit der Tötung von 100 Millionen Zugvögeln jährlich.
(Beifall bei der AfD)
Die Bildung neuer Habitate macht nur Sinn, wenn der Zugvogelfang für den Kochtopf endlich beendet wird.
Wir bitten Sie, unserem Antrag zuzustimmen.
Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit.
(Beifall bei der AfD)
Für die SPD-Fraktion hat jetzt das Wort die Kollegin Isabel Mackensen.
(Beifall bei der SPD)
Quelle | Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen |
Quellenangabe | Deutscher Bundestag via Open Parliament TV |
Abgerufen von | http://dbtg.tv/fvid/7495584 |
Wahlperiode | 19 |
Sitzung | 203 |
Tagesordnungspunkt | Agroforstwirtschaft |