13.01.2021 | Deutscher Bundestag / 19. EP / Session 203 / Tagesordnungspunkt 6

Karlheinz BusenFDP - Agroforstwirtschaft

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Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Die verfügbaren Flächen zum Anbau landwirtschaftlicher Erzeugnisse werden immer kleiner, fruchtbare Böden werden immer kostbarer, und die Bodenpreise schießen in die Höhe. Werden künftig Böden für Gehölze genutzt, können dort langfristig keine Lebensmittel mehr angebaut werden. Immer wieder gibt es Forderungen, der Lebensmittelerzeugung den Vorrang einzuräumen; das gilt hier aber auch. Es schadet dem Klima sogar, wenn fruchtbare Flächen, wie wir sie hier in Deutschland haben, künftig für Gehölze genutzt werden. Die logische Konsequenz: Heimische Kulturen werden wieder stärker importiert werden müssen.

(Rainer Spiering [SPD]: Was? – Marianne Schieder [SPD]: Von Überschuss haben Sie noch nichts gehört?)

Meine Damen und Herren, die Motive der Antragsteller mögen edel sein. Die Forderungen sind im Kern aber nicht durchdacht:

(Beifall bei der FDP)

Erstens. Viele Landwirte bewirtschaften große Pachtflächen. Die Eigentümer solcher Flächen haben in der Regel kein Interesse daran, die Ertragskraft ihres fruchtbaren Bodens auf Dauer zu minimieren. Die logische Folge beim Pflanzen von Gehölzen, die erst in vielen Jahren Erträge liefern, ist aber genau das. Außerdem sind die Wechselwirkungen zwischen Gehölzen und Acker bisher überhaupt nicht geklärt.

Zweitens. Sind die Bäume einmal gepflanzt, werden plötzlich Habitate entstehen, die naturschutzrechtlich unter Schutz gestellt werden. So werden die Eigentümer durch die Hintertür enteignet.

(Dr. Gero Clemens Hocker [FDP]: So sieht es aus!)

Drittens. Landwirtschaft und Forstwirtschaft sind nicht ohne Grund getrennte Landnutzungssysteme. Wertholz lässt sich nicht mal so eben nebenbei produzieren.

(Beifall bei der FDP)

Die letzten Jahre haben gezeigt: Flexibilität ist das A und O in der Landwirtschaft. Eine Förderfähigkeit von Agroforstsystemen führt nicht zu einer sinnvollen Flächennutzung, sondern setzt völlig falsche Anreize. Entfällt die finanzielle Förderung irgendwann, verschwinden auch die Agroforstsysteme wieder ganz schnell. Von einer Dauersubventionierung von künstlich geschaffenen Agroforstsystemen kann wohl keine Rede sein.

(Beifall bei der FDP)

Statt bürokratisch künstliche Agroforstsysteme mit hohen Beträgen zu fördern, sollten besser einzelne sinnvolle Maßnahmen stärker unterstützt werden. Wallhecken sind die besten Beispiele für einen aktiven Naturschutz, weil eine Wallhecke in vielfältiger Art und Weise zum Naturschutz, zur Verhinderung von Landerosion beiträgt. Wir Freien Demokraten lehnen deshalb alle hier vorgelegten Anträge ab.

Danke.

(Beifall bei der FDP)

Vielen Dank, Kollege Busen, auch für die eingesparte Zeit. -

(Dr. Kirsten Tackmann [DIE LINKE]: Das hat nicht so viel zu sagen!)

Die nächste Rednerin ist die Kollegin Dr. Kirsten Tackmann, Fraktion Die Linke.

(Beifall bei der LINKEN)

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Electoral Period 19
Session 203
Agenda Item Agroforstwirtschaft
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