14.01.2021 | Deutscher Bundestag / 19. WP / Sitzung 204 / Zusatzpunkt 15

Jürgen PohlAfD - Durchsetzung des Homeoffice-Gebotes

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Sehr geehrter Herr Präsident! Verehrte Kollegen! Werte Zuschauer an den TV-Geräten und werte zwei Gäste! Der vorliegende Antrag der Grünen „Homeoffice-Gebot … konsequent durchsetzen“ ist schlichtweg abzulehnen. Schon der Titel ist verräterisch und zeigt, in welchen pseudomoralischen Gefilden die Grünen inzwischen mäandern.

(Zuruf von der AfD: Sehr richtig!)

Das elfte Gebot „Du hast Recht auf Homeoffice“ brachte uns nicht Moses, sondern realitätsferne grüne Politiker, die als ideologische Fantasten fern der gesellschaftlichen Praxis unterwegs sind.

(Beifall bei der AfD – Lachen beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Derartige moralisch verbrämte Universalansprüche kennen wir bereits aus der grünen Klimareligion.

(Zurufe vom BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

– Kennen wir.

In dieser besonderen Notsituation, in die die Bundesregierung Wirtschaft und Gesellschaft hineingelenkt hat,

(Widerspruch des Abg. Kai Whittaker [CDU/CSU])

wirkt die quasi hypermoralische Forderung, im Sinne eines elften Gebotes, nach Homeoffice nicht nur deplatziert, sondern ist vielmehr die Eröffnung des Wahlkampfes seitens der Grünen.

(Zurufe der Abg. Beate Müller-Gemmeke [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])

Werte Kollegen, worum geht es heute eigentlich? Arbeiten im Homeoffice oder Telearbeit bietet, wenn klug organisiert, für eine begrenzte Zahl von Arbeitnehmern für eine begrenzte Zeitspanne die Gelegenheit, menschliche Arbeit flexibler zu gestalten. Jedoch ist Homeoffice in vielen Bereichen der Produktion, des Handwerkes und auch der Dienstleistungsbranche schlichtweg unmöglich.

(Zuruf von der SPD: Na so etwas!)

Arbeitsabläufe im Rahmen des Homeoffice bedürfen einer besonderen Arbeitsorganisation. Das heißt, sie müssen im Einzelnen aufwendig – und, liebe Grünen, das heißt kostenintensiv – abgestimmt und geplant werden. Folglich sollte die Beurteilung von Homeoffice und dessen Handhabe auch allein den Betriebspartnern überlassen bleiben: den Betriebsräten, den Arbeitgebern.

Selbstverständlich bleibt es den Tarifparteien vorbehalten, im Rahmen der Tarifautonomie entsprechende Regelungen in Rahmenrichtlinien und Tarifverträgen zu vereinbaren. Eine generelle bußgeldbewehrte Verpflichtung jedoch, die den Arbeitgeber zwingt, Arbeitnehmer ins Homeoffice zu schicken, birgt allerdings erhebliche Nachteile für die Beschäftigten selbst. Vorrangig liegt nämlich die Pflicht zur Gesunderhaltung und zu entsprechendem Arbeitsschutz bei der Regierung und bei den Arbeitgebern. Sie haben die Voraussetzung für ein gesundes Arbeiten im Betrieb zu schaffen.

Darüber hinaus gefährden der erzeugte Bürokratieaufwuchs und die geforderte Denunziationshotline das Fortbestehen der eh schon existenzbedrohten Betriebe und damit auch deren Arbeitsplätze. Kurzum: Das grüne Homeoffice-Gebot gefährdet die Arbeitsplätze!

(Beifall bei der AfD)

Man merkt deutlich: Der vorliegende Antrag ist das Machwerk realitätsferner Gesellschaftsplaner,

(Zuruf der Abg. Jessica Tatti [DIE LINKE])

die die Bedürfnisse des modernen Arbeitnehmers gänzlich aus den Augen verloren haben. Vielmehr dient die von den Grünen geforderte Homeoffice-Breitenlösung vorwiegend dem Interesse des Arbeitgebers. Es droht die Ausdehnung der Arbeitszeit, die Entgrenzung von Arbeitszeit und Freizeit, sodass die Arbeitnehmer massiv in die gesundheitsgefährdende Ausbeutung, nämlich Selbstausbeutung, getrieben werden. Von einem familienfreundlichen Rechtsanspruch auf Nichterreichbarkeit des Arbeitnehmers im Homeoffice steht im Antrag vorsorglich erst gar nichts drin.

Abschließend: Die populistische Forderung der Grünen, die Beamten und Besserverdienenden ins Homeoffice zu senden,

(Zuruf der Abg. Katharina Dröge [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])

um deren Work-Life-Balance zu verbessern, dient einzig und allein dem Umgarnen der besserverdienenden Wählerschicht.

(Lachen beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)

Eins ist gewiss, meine Damen und Herren: Die mühselig beladenen Arbeitnehmer, die unter widrigsten Bedingungen in den Betrieben weiterarbeiten, und natürlich die Besserverdienenden sind bei uns in der AfD als Partei der Arbeitnehmer herzlich willkommen.

(Beifall bei Abgeordneten der AfD – Zurufe von der SPD)

Zum Schutz der deutschen Arbeitnehmerschaft erteilen wir den grünen Sozialexperimenten eine klare Absage!

Ich bedanke mich bei Ihnen. Frohes Aufregen!

(Beifall bei der AfD – Beate Müller-Gemmeke [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Keine Alternative, wenn man schon so einen Antrag nicht mal ganz liest!)

Und schon geht’s weiter. – Die Kollegin Kerstin Tack hat das Wort für die SPD-Fraktion.

(Beifall bei der SPD)


Daten
Quelle Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen
Quellenangabe Deutscher Bundestag via Open Parliament TV
Abgerufen von http://dbtg.tv/fvid/7496551
Wahlperiode 19
Sitzung 204
Tagesordnungspunkt Durchsetzung des Homeoffice-Gebotes
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