27.01.2021 | Deutscher Bundestag / 19. WP / Sitzung 205 / Tagesordnungspunkt 8

Peter FelserAfD - Bundesjagd-, Bundesnaturschutz- und Waffengesetz

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Vielen Dank. – Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Was wäre der deutsche Wald ohne das in ihm heimische Wild, Hirsch, Sau, Fuchs und Reh? Beides gehört doch untrennbar zusammen: Wald und Wild.

(Beifall bei Abgeordneten der AfD)

Mit Verlaub und mit allem Respekt, Frau Ministerin: In Ihrem Entwurf steht das Gegenteil von dem, was Sie gesagt haben. „ Wald gegen Wild“ ist dort leider Ihr Leitmotiv.

(Hermann Färber [CDU/CSU]: Das stimmt doch gar nicht!)

– Doch. – Dieser Gesetzentwurf ist getrieben von Angst: Angst vor dem Klimawandel, Angst vor Wildschäden und vor allem Angst vor wirtschaftlichen Einbußen in der Forstwirtschaft. Schwarz-Rot fordert hier: Feuer frei auf Leittiere, also auch auf Muttertiere;

(Zuruf von der CDU/CSU: Wo denn?)

Feuer frei auf Tiere mit ungeborenem Nachwuchs; Feuer frei zu allen Tageszeiten,

(Widerspruch bei der CDU/CSU)

zur Not sogar mit Nachtzielgeräten – Sie haben es gerade angesprochen –,

(Artur Auernhammer [CDU/CSU]: Keine Ahnung!)

wie sie sonst nur von Soldaten im Krieg benutzt werden.

(Lachen des Abg. Dr. Gero Clemens Hocker [FDP] – Hermann Färber [CDU/CSU]: Was?)

Das lehnen unsere Jäger ab, und das lehnen auch wir mit Nachdruck ab.

(Beifall bei der AfD)

Lassen Sie uns sachlich darüber reden.

(Lachen bei der CDU/CSU und der FDP – Zuruf von der SPD: Der war gut!)

Wir von der AfD sind bekannt dafür, dass wir den Waldumbau mit sachlichen Argumenten voranbringen wollen. Sie haben es ja im Ausschuss auch mitbekommen: Wir gehen die Sache ganzheitlich an. Zum Beispiel fordern wir seit Langem eine Fokussierung auf die Verbesserung von forstlichem Saatgut. Wir müssen jetzt die Baumarten züchten und weiterzüchten, die unseren Wald auch noch in 30, 50 oder 80 Jahren stärken. Wir fordern immer wieder im Ausschuss oder in unseren Anträgen, endlich das Personal in den Forstämtern wieder aufzustocken. So gelingt Waldumbau!

(Beifall bei der AfD)

Bei Ihnen hat man das Gefühl, dass hier einseitig die Forstpartie gegen die Jäger ausgespielt wird. Die Forstwirtschaft wird gegen die heimischen Wildtiere und gegen den Tierschutz ausgespielt. Zeile für Zeile sprechen aus Ihrem Entwurf das Weltbild der Lobbyverbände mit ihren Forderungen, die Profitgier und die rein wirtschaftlichen Aspekte heraus. Genau das ist der Inhalt Ihrer Gesetzesvorlage. Das ist ein Lobbygesetz und nichts anderes, liebe Kollegen.

(Beifall bei der AfD – Zuruf des Abg. Hermann Färber [CDU/CSU])

Aus zwanzigjähriger Erfahrung als Jäger weiß ich, dass zum Schutz des Waldes und der Wildbestände Eingriffe nötig sind – das ist klar –, aber ich wehre mich mit Nachdruck dagegen, alle bisherigen Regeln ohne Not über den Haufen zu werfen. Das, was Sie vorschlagen, ist in der Praxis auch gar nicht möglich. Sie hätten einmal die Jäger und die Jagdverbände fragen sollen; aber die wurden erst gar nicht richtig eingebunden.

(Henning Otte [CDU/CSU]: Sie sind selbst Jäger!)

An dieser Stelle möchte ich mich für das Engagement unserer Jäger bedanken. Frau Ministerin, auf diese engagierten Frauen und Männer werden Sie bei der Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest noch dringend angewiesen sein. Mein aufrichtiger Dank geht an dieser Stelle an die deutschen Jäger.

(Beifall bei der AfD)

Der Wald kann nicht von allein und ohne Schutzmaßnahmen wachsen. Jetzt haben Sie in der Vorlage auch noch den Begriff „Naturverjüngung“ gestrichen; der Wald soll sich nun nur noch selbst verjüngen. Wenn wir für den Waldumbau Douglasien, Eiben, Elsbeere und auch Ahorn pflanzen, dann geht das nicht ohne Schutzmaßnahmen. Das weiß jeder, der auch nur ein wenig im Wald oder mit dem Wald zu tun hat. Gerade bei den fremdländischen Baumarten brauchen wir weiterhin einen Verbissschutz. Sie können unser Schalenwild bekämpfen, wie Sie wollen: Das allerletzte Reh, das dann irgendwo noch übrig bleibt, wird Ihnen diese Bäume dann doch wieder verbeißen oder schälen.

(Harald Ebner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wildtierbiologie ist auch nicht so einfach, oder?)

Hören Sie endlich auf, das Reh als Schädling zu diffamieren! Hören Sie auf, unserem heimischen Wild die Schuld am Klimawandel zu geben!

(Beifall bei der AfD – Lachen bei der SPD – Dr. Gero Clemens Hocker [FDP]: Klamauk war das!)

Die Jagd, das Schießen ist doch nicht der einzige Aspekt, wenn wir über den Waldumbau sprechen. Diesen Irrsinn machen wir nicht mit. Liebe Kollegen, kehren Sie zurück zu einem Wald-Wild-Management, das nachhaltig ist, nachhaltig im wahrsten Sinne des Wortes. Kehren Sie zurück zu den ethischen Grundsätzen, die wir dem heimischen Wild schuldig sind. Wald mit Wild, das sind wir im 21. Jahrhundert der Natur, unserer Umwelt, unserer Heimat schuldig. Liebe Kollegen, kehren wir zurück zu dem Grundsatz „Den Schöpfer im Geschöpfe ehren“, wie es Hunderttausende Jäger in diesem Land gelernt und verinnerlicht haben.

Ich danke Ihnen.

(Beifall bei der AfD)

Vielen Dank. – Jetzt kommt die Kollegin Isabel Mackensen, SPD-Fraktion.

(Beifall bei der SPD)


Daten
Quelle Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen
Quellenangabe Deutscher Bundestag via Open Parliament TV
Abgerufen von http://dbtg.tv/fvid/7498981
Wahlperiode 19
Sitzung 205
Tagesordnungspunkt Bundesjagd-, Bundesnaturschutz- und Waffengesetz
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