28.01.2021 | Deutscher Bundestag / 19. WP / Sitzung 206 / Zusatzpunkt 11

Johann SaathoffSPD - Reform des Bundesbedarfsplangesetzes

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Jedenfalls vorwiegend Hochdeutsch, Herr Präsident. – Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Energieleitungen werden künftig das zentrale Nervensystem der Energiewende sein, und die Stromerzeugung wird sich verändern – nicht für die Ewiggestrigen versteht sich; die wollen weiterhin Atomstrom und Kohlestrom und den Leuten suggerieren, das sei alles gesund.

Die Stromerzeugung wird sich verändern; sie wird erneuerbar, und sie wird dezentral. Wenn sie dezentral und erneuerbar wird, dann brauchen wir neue Stromleitungen. Dieses Gesetz regelt, dass 35 neue Stromleitungen in den Bundesbedarfsplan aufgenommen werden, und das ist gut so.

Uns lag ein guter Gesetzentwurf vor, und wir haben ihn noch ein kleines Stück verbessert. Wir haben nämlich dafür gesorgt, dass die Offshoreanbindungen optimiert werden, und wir haben dafür gesorgt, dass auch Netzbooster möglich sind, dass das reglementiert wird.

Was sind Netzbooster? Netzbooster sind große Batterien, durch die Netze im Bereich von Millisekunden gefahren und ausgeglichen werden können. Das dürfen die Übertragungsnetzbetreiber nach unserem Änderungsantrag künftig dann, wenn es nach den Ausschreibungen günstiger ist; dann können die Übertragungsnetzbetreiber das machen.

Daneben gibt es Herausforderungen im Netzbetrieb. Um das klar zu sagen: Wir brauchen noch andere Dinge als Netzbooster. Wir brauchen digitale Betriebsführungen,

(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

wir brauchen automatisierte Betriebsführungen, wir brauchen ein Temperaturmonitoring für Seile, wir brauchen die Möglichkeit, dass Verteilnetze und Übertragungsnetze im Netzbetrieb viel mehr als in der Vergangenheit gemeinsam gedacht werden.

Wir haben auch über SuedLink 3 gesprochen. Ich persönlich finde, eigentlich müsste man das möglich machen, was technisch möglich ist, und 525 kV sind weiß Gott keine Raketentechnologie. Trotzdem haben wir uns in der Koalition dagegen entschieden, um Verzögerungen zu vermeiden. Der Vorteil wäre gewesen, dass auf gleicher Trasse statt 4 Gigawatt 6 Gigawatt hätten transportiert werden können; das wäre eine ganze Menge mehr gewesen. Oder, wie man in Friesland sagt: Hebben is beter as bruken. – In zwei, drei, fünf Jahren werden wir den Menschen erklären müssen, warum wir auf der gleichen Trasse nicht 50 Prozent mehr Strom transportieren dürfen.

Ich habe selber einen Eindruck davon gewonnen, wie die Netzausbausituation, in Schwandorf, im Naabtal, ist, und ich will an dieser Stelle ganz deutlich sagen: Ich hätte mir gewünscht, dass es uns in der Koalition gelungen wäre, für diesen Bereich des Ostbayernrings auch eine Erdverkabelung vorzusehen.

(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

Das haben die Menschen dort eigentlich dringend verdient. Es lag nicht an uns, dass es nicht so weit gekommen ist.

Wir haben in der Entschließung auch die Startregulierung der Wasserstoffnetze aufgenommen. Künftig muss man Wasserstoff, Methan und Strom gemeinsam denken. Gemeinsam muss austariert werden, wo man welche Übertragung von Energie für das zentrale Nervensystem der Energiewende am besten nutzen kann.

Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

(Beifall bei der SPD)

Vielen Dank, Herr Kollege Saathoff. – Damit schließe ich die Aussprache.


Daten
Quelle Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen
Quellenangabe Deutscher Bundestag via Open Parliament TV
Abgerufen von http://dbtg.tv/fvid/7499228
Wahlperiode 19
Sitzung 206
Tagesordnungspunkt Reform des Bundesbedarfsplangesetzes
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