Dietmar FriedhoffAfD - Export gefährlicher Pestizide
Sehr geehrter Herr Präsident! Werte Kolleginnen und Kollegen! „ Gefährliche Pestizidexporte stoppen“: 20 000 bis 40 000 Menschen sterben jährlich an unbeabsichtigten Pestizidvergiftungen, hauptsächlich im Globalen Süden, was auch an fehlender Bildung, an einem mangelhaften Arbeitsschutz und an ungenügender Sachkunde liegt. Schlimm genug! Ich möchte das Thema aus einer ganz anderen Perspektive beleuchten.
Erstens. Wir machen aus unserer eigenen landwirtschaftlichen Fläche ein klimaneutrales Biotop und gängeln unsere Landwirte mit immer mehr Auflagen. Eine produktive Landwirtschaft in Deutschland für Deutschland ist gar nicht mehr möglich. Dadurch exportiert Europa Probleme nach außen und importiert Agrarfläche. Das ist die wirkliche Doppelmoral.
Zweitens. Unsere Erde hat eine Landoberfläche von 13,4 Milliarden Hektar. Davon sind 0,2 Milliarden Hektar für Städte und Infrastruktur; 4,3 Milliarden Hektar sind Umland, also Gebirge und Wüsten; 3,9 Milliarden Hektar sind Waldfläche – noch, zum Glück –, aber dieser Wert nimmt stetig ab; denn wir benötigen ja immer mehr Weideflächen. Dann bleiben 5 Milliarden Hektar Agrarfläche, und diese 5 Milliarden Hektar Agrarfläche bestehen aus 3,55 Milliarden Hektar Weideland und 1,45 Milliarden Hektar Ackerland. Jetzt kann man sagen: Das ist für die Lebensmittel. – Weit gefehlt! Denn die teilen sich auf in 100 Millionen Hektar zur stofflichen Nutzung, zum Beispiel für Baumwolle, 55 Millionen Hektar für Bioenergie – Palmöl, Zuckerrohr, Mais; Tendenz steigend –, 1,030 Milliarden Hektar gehen für Futtermittel drauf, und lediglich 260 Millionen Hektar sind für Nahrungsmittel, und genau darum geht es. Diese 260 Millionen Hektar, Herr Kekeritz, sind für Nahrungsmittel, und die müssen nun immer mehr Menschen ernähren, heute 7 Milliarden und in 30 Jahren 10 Milliarden Menschen.
Drittens. Das bedeutet, dass also eine nicht größer werdende Fläche – weil es mathematisch gar nicht geht – immer mehr Menschen ernähren muss, auch im Hinblick darauf, dass wir alle, die wir hier sitzen, immer mehr verzehren.
(Beifall bei der AfD)
Es geht darum – es ist gerade erwähnt worden –, dass wir die Ernährungssicherheit gewährleisten müssen, und zwar für alle Menschen. Wir erinnern uns: Schon heute stirbt alle vier Sekunden ein Mensch an Hunger. Jedes Jahr sterben circa 2,6 Millionen Kinder unter fünf Jahren an Mangel- oder Unterernährung. Dazu kommt: Jeden Tag sterben 1 000 Kinder unter fünf Jahren an Durchfallerkrankungen, verursacht durch verschmutztes Trinkwasser und mangelnde Hygiene – verschmutztes Trinkwasser durch Chemikalien aus der Textilindustrie, aber auch durch Verschmutzung, Herr Kekeritz, im Bereich der Gewinnung von Kobalt für unsere E-Mobilitäts-Batterien.
(Beifall bei der AfD)
Zurück zur begrenzten Landwirtschaftsfläche. Diese muss nun effektiver genutzt werden. Das bedeutet auch, zum Beispiel gegen Heuschreckenplagen im Vorfeld effektiv vorzugehen, damit Hungersnöte wie im Südsudan und in Äthiopien nicht in dieser Stärke und in dieser Härte ausfallen. Auch gilt es zum Beispiel, invasive Pflanzenarten schneller und effektiver zu bekämpfen. Hier in Deutschland kennen wir zum Beispiel das Jakobskreuzkraut, das sehr toxisch und giftig für Mensch und Tier ist, oder den Bärenklau. Es geht also um effektiven Nutzpflanzenschutz.
Was nun mit aller Konsequenz durchgeführt werden muss, ist der Schutz der Landarbeiter.
(Beifall bei der AfD)
Darin muss investiert werden, und zwar in Bildung, Schulung und Ausrüstung. Das ist in letzter Konsequenz die erste Antwort. Darüber hinaus brauchen wir wieder mehr funktionierende und lohnende Landwirtschaft in Deutschland zur Ernährung Deutschlands.
Und letztendlich: Wir können den Ländern nicht vorschreiben, welche Pestizide sie erlauben oder eben nicht. Das ist die eigenstaatliche Verantwortung.
Ansonsten müssen wir alle daran arbeiten, auch im Hinblick auf unseren Wegwerfkonsum, die Welt nachhaltiger zu gestalten. Mensch und Natur, Umwelt sind keine Gegenspieler. Sie brauchen einander. Und genau hier schließt sich meine Rede, und zwar damit, dass wir die letzte Frage beantworten müssen: Wie viel Mensch erträgt die Erde? Und wenn wir da nicht ehrlich sind, werden wir kein Problem nachhaltig lösen können.
Vielen lieben Dank.
(Beifall bei der AfD)
Vielen Dank, Herr Kollege Friedhoff. – Nächster Redner ist der Kollege Dr. Sascha Raabe, SPD-Fraktion.
(Beifall bei der SPD)
Quelle | Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen |
Quellenangabe | Deutscher Bundestag via Open Parliament TV |
Abgerufen von | http://dbtg.tv/fvid/7502171 |
Wahlperiode | 19 |
Sitzung | 209 |
Tagesordnungspunkt | Export gefährlicher Pestizide |