Nicole HöchstAfD - Hilfe im Corona-Schuljahr durch Studierende
Frau Präsidentin! Werte Kollegen! Sehr geehrte Damen und Herren! Der vorliegende FDP-Antrag gleicht einem verzweifelten Schrei nach Aufmerksamkeit. Englisch muss es klingen und Problemlösungskompetenz vortäuschen. Auch künftig sollen Schüler und Studenten das ausbaden, was uns die Altparteienpolitik inklusive der FDP in Bund und Ländern über Jahrzehnte eingebrockt hat.
Was ist die derzeitige Situation, meine Damen und Herren? Herr Detlev Krüger, der Vorgänger von Herrn Drosten an der Charité, besteht darauf, dass Schulschließungen nicht das wirksamste Mittel zur Bekämpfung der Pandemie sind. Er führt folgende Fakten an: Kinder erkranken am seltensten, ihre Infektionen verlaufen zum Glück meist symptomfrei oder nur mit leichten Symptomen, und sie geben das Virus deutlich seltener weiter als Erwachsene. Daher seien Schulschließungen als Coronabekämpfungsarznei unterm Strich schädlicher für die Kinder als Covid-19 selbst. Auch die Mutante sei kein Grund, die Schulen nicht zu öffnen, so Herr Krüger heute Morgen in der „Berliner Morgenpost“.
Mit jeder Woche Hickhack und Distanzunterricht werden Bildungslücken größer, aber auch soziale, psychische und physische Probleme.
Werte FDP, Sie unterstützen mit Ihrem Antrag die Willkürmaßnahmen einer Verbotspolitik ohne jede Evidenzbasierung!
(Beifall bei der AfD – Dr. Jens Brandenburg [Rhein-Neckar] [FDP]: Absurd! Einfach mal den Antrag lesen! Einfach mal lesen!)
Wir von der AfD fordern: Die Ursachen der Bildungskatastrophe müssen endlich bekämpft werden und nicht die Symptome!
Statt unsere zahlreichen Forderungen zur Ermöglichung des Präsenzunterrichts vehement zu unterstützen, möchte die Serviceopposition lieber willfährig ein hanebüchenes Lern-Buddy-System an den Schulen installieren, um die Bildungskatastrophe abzuwenden. Ihr quasi staatlich institutionalisierter Nachhilfeunterricht sieht die Abfrage eines polizeilichen Führungszeugnisses, qualitätssichernde Mindestvoraussetzungen oder Kontrollinstanzen erst gar nicht vor. Welche Studenten sind geeignet? Wer überprüft diese Eignung? Anhand welcher Kriterien? Wollen Sie wirklich, allen Ernstes, jeden auf unsere Kinder loslassen?
Sie, werte Kollegen von der FDP, wollen mit diesem Antrag die weitere Entwertung und Überfrachtung des Lehrerberufs. Nach Ihrer Vorstellung kann jeder Lehrer sein, der studiert und zu Hause herumsitzt.
(Zuruf der Abg. Dr. Petra Sitte [DIE LINKE])
In Ihrer Welt ist jeder Lehrer von zu viel Freizeit geplagt und zieht einfach noch Unmengen Zeit aus dem Hut, um Buddys anzuleiten, zu beraten und zu betreuen, und zwar zusätzlich zu seinen schier übermenschlichen Anstrengungen in Bezug auf individualisierte Wochenpläne, Distanzbetreuung, Inklusions- und Integrationsbemühungen sowie fehlende Digitalität in Deutschland. Ihr Ernst?
Wenn Ihnen schon die fachliche Eignung für die Betreuung unserer Kinder so völlig egal ist, frage ich mich: Welchen Sinn macht es dann, sich im Antrag rein auf Studenten zu beschränken? Es sitzen gerade ziemlich viele zu Hause rum. Warum dann nicht gleich jeden zum Buddy machen, der sich dazu anbietet? Fazit: Ihr Antrag kann die Löcher in den Bildungssocken nicht stopfen; es fehlen Nadel und Faden.
Zum Schluss möchte ich allen Lehrern, Pädagogen und Eltern – vor allem Eltern –, die von der Coronamaßnahmenpolitik dieser Regierung an den Rand der Verzweiflung gebracht werden, danken. Sie kümmern sich trotz allem so vorbildlich, liebevoll und fürsorgend wie möglich um unsere Kinder in diesen seltsamen Zeiten.
Für uns alle hoffe ich, dass der Irrsinn bald ein Ende hat und diese Regierung trotz ihrer großen Transformationspläne zu Freiheit und Normalität zurückfindet. Ich glaube, niemand da draußen möchte frei nach Klaus Schwab vom Weltwirtschaftsforum globalisiert, transformiert, enteignet, aber glücklich sein. Bitte bedenken Sie alle: Ein weiteres Coronaschuljahr mit oder ohne Buddys ist der Todesstoß für unsere Bildungsnation und ein bleibendes Trauma für unsere Kinder.
Vielen Dank.
(Beifall bei der AfD)
Das Wort hat Dr. Wiebke Esdar für die SPD-Fraktion.
(Beifall bei der SPD)
Quelle | Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen |
Quellenangabe | Deutscher Bundestag via Open Parliament TV |
Abgerufen von | http://dbtg.tv/fvid/7504840 |
Wahlperiode | 19 |
Sitzung | 212 |
Tagesordnungspunkt | Hilfe im Corona-Schuljahr durch Studierende |