26.02.2021 | Deutscher Bundestag / 19. WP / Sitzung 213 / Tagesordnungspunkt 18

Dirk HeidenblutSPD - Weiterentwicklung der Gesundheitsversorgung

Lade Interface ...
Anmelden oder Account anlegen






Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Hier ist heute viel über Puzzles und Puzzleteile geredet worden; Sabine, damit hast du uns was eingebrockt. Ich will das trotzdem aufgreifen, auch weil ich finde, dass einige Bemerkungen zu den Puzzleteilen gezeigt haben, sagen wir mal, dass der Sinn eines Puzzles nicht ganz erfasst wurde. Kein Mensch würde Puzzleteile auflegen, wenn er nicht auch ein Gesamtbild vor Augen hätte, in das er reinpuzzeln möchte.

(Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)

Man würde schon gar nicht Puzzleteile verändern oder ergänzen, wenn man nicht wüsste, dass sie in das Bild hineinpassen.

Also macht dieses Gesetz Sinn. Wir sorgen damit dafür, dass das Gesamtbild stimmiger wird. Wir sorgen dafür, dass bestimmte Aspekte aufgegriffen und vielleicht auch kaputte Puzzleteile repariert werden. Die Kollegin Kappert-Gonther hat völlig zu Recht angesprochen – darauf komme ich gleich noch mal –, dass wir die Frage der seelischen Gesundheit an dieser Stelle noch einmal sehr deutlich betrachten müssen.

Herr Kollege, gestatten Sie eine Zwischenfrage der FDP?

Ja, bitte. Ich habe zwar noch gar nicht angefangen, aber bitte.

Herr Kollege Schinnenburg, bitte.

Vielen Dank, Herr Heidenblut, dass Sie die Frage zulassen. – Da Sie das Bild mit den Puzzleteilen weiter vertiefen: Stimmen Sie mir zu, dass es wenig Sinn hat, ein Puzzle anzufangen, wenn viele Puzzleteile fehlen?

(Heike Baehrens [SPD]: Quatsch!)

Ehrlich gesagt, kann man durchaus ein Puzzle anfangen, wenn Puzzleteile fehlen, wenn man schon im Kopf hat, wo man sie herbekommen kann und wie man dafür sorgen kann, dass man am Ende, wenn man alle Puzzleteile zusammenhat, auch ein wirklich wunderschönes Gesamtbild hat.

(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)

Genau vor dem Hintergrund stehen wir, und wir sorgen jetzt dafür, dass die Puzzleteile zusammenkommen und es am Ende ein schönes Gesamtbild gibt. Und dann werden Sie, hoffe ich, dem Gesetzentwurf und uns zustimmen. – Vielen Dank, Herr Kollege.

(Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)

Jetzt komme ich vom Puzzle ein bisschen weg, sonst wird das hier der falsche Vortrag, glaube ich; das hätte ich vielleicht gar nicht machen sollen. – Also: Ganz wichtig ist, dass wir bei diesem Gesetz auch die seelische Gesundheit in den Blick nehmen. Ja, da gebe ich Ihnen recht: Da gibt es noch eine Menge Teile, bei denen wir dringend etwas tun müssen. Einige sind schon angesprochen worden. Ich will das ergänzen: Ich hatte gehofft und hätte erwartet, dass wir mit diesem Gesetz auch die Expertise, die wir bezogen auf Kinder aus Familien mit Suchtkranken oder mit psychischen Belastungen haben, umsetzen; denn diese Kinder brauchen – da sind wir übrigens auch bei Komplexleistungen – ganz wichtige Leistungen. Es wäre möglich gewesen, hier Puzzleteile aufzugreifen und das Bild zu vervollständigen, damit wir da helfen können.

(Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)

Das hätte ich mir gewünscht und vorgestellt. Darüber werden wir vielleicht noch mal reden müssen.

Froh bin ich, dass wir im Bereich der seelischen Gesundheit ein Puzzleteil reparieren. Es ist ja nicht ganz so, dass wir bei den ambulanten Komplexleistungen nichts machen. Da haben wir schon was in Auftrag gegeben.

(Zuruf der Abg. Maria Klein-Schmeink [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])

Man kann immer darüber streiten, wie groß das ist, aber wir haben etwas in Auftrag gegeben. Wir erkennen die Zielrichtung. Ich gebe zu: Für Kinder und Jugendliche müssen wir das noch mal verschärfen; da muss noch mal Druck hinter. Wir waren uns einig, dass wir an der Stelle die Psychiatrischen Institutsambulanzen mit im Boot sehen wollten. Da haben wir tatsächlich ein Puzzleteil kreiert, das nicht ganz, sagen wir mal, korrekt war, nicht ganz vernünftig funktioniert hat, bei dem vielleicht eine Ecke abgebrochen ist. Schönen Dank, dass dieses Puzzleteil repariert wird und die Psychiatrischen Institutsambulanzen jetzt nicht nur sinnvoll einbezogen werden, sondern auch bei der Finanzierung in richtiger Form berücksichtigt werden: Die neu geschaffene Finanzierung gilt auch für die Psychiatrischen Institutsambulanzen; aber das Gesamtsystem soll nicht verändert werden. Das ist, glaube ich, eine ganz wichtige Feststellung und Klarstellung.

(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)

Ich würde mir sehr wünschen, dass wir da an vielen Punkten noch weiterkommen, gerade was die Frage der Komplexbehandlung angeht, aber auch, was die Frage des Entlassmanagements angeht. Da haben wir, glaube ich, auch schon eine gute Regelung gefunden, indem nämlich der Weg in die Ambulanz bereits während des Krankenhausaufenthaltes geebnet werden kann und zum Beispiel bereits Erstkontakte mit Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten stattfinden können. Es macht aber keinen Sinn, diese nur in den Kliniken stattfinden zu lassen. Es ist auch wichtig, dafür zu sorgen, dass das auch im ambulanten Bereich stattfinden kann; das wäre wirksam und vernünftig.

(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)

Das Gleiche gilt auch für Menschen, die mit Traumafolgen zu kämpfen haben. Auch da brauchen wir dringend weitere und andere Ansätze. Vielleicht können wir auch da in diesem Gesetz ein wenig weitergucken.

Bei all dem, wo wir noch weitergucken können: Das Gesetz bietet viele gute Ansätze. Die Ansätze, die es im Bereich der Palliativmedizin und Hospizversorgung gibt, sind sehr gut und vernünftig. Ich komme aus einem Bereich, in dem die Koordinierung schon gar nicht so schlecht funktioniert. Ich weiß aber: Es hapert immer an der Finanzierung genau dieser Frage. Dass wir an dieser Stelle anpacken, ist ein wichtiger Schritt.

Insgesamt: ein gutes Gesetz. Ich glaube, wir können – damit komme ich zurück zu den Puzzleteilen – noch ein bisschen was dabeipuzzeln. Dann haben wir ein ganz tolles Bild, und auch der Kollege Schinnenburg wird begeistert sein; davon gehe ich aus. Ich freue mich auf die weiteren Beratungen.

Danke schön.

(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)

Voraussichtlich letzter Redner in dieser Debatte ist der Kollege Stephan Pilsinger, CDU/CSU.

(Beifall bei der CDU/CSU)


Daten
Quelle Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen
Quellenangabe Deutscher Bundestag via Open Parliament TV
Abgerufen von http://dbtg.tv/fvid/7505046
Wahlperiode 19
Sitzung 213
Tagesordnungspunkt Weiterentwicklung der Gesundheitsversorgung
00:00
00:00
00:00
00:00
Keine