Jörg SchneiderAfD - Aktuelle Stunde - Öffnungsperspektiven durch Teststrategie
Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Liebe Zuschauer! Wir beschäftigen uns heute mit der Teststrategie. Das ist durchaus sinnvoll nach dem Chaos der letzten Wochen. Bei den Schnelltests beispielsweise sind wir weit hinter Österreich.
Herr Kühne, ich greife Ihre Aufforderung gerne auf und versuche einmal, konstruktiv zu sein. Ich möchte Ihren Blick wenden auf eine andere Art von Test, und zwar die Antikörpertests, mit denen man nachweisen kann, dass nach einer überstandenen Infektion eine natürliche Immunität geschaffen worden ist. Wir haben bisher ungefähr 2,5 Millionen Menschen in Deutschland positiv getestet. Man schätzt, dass ungefähr die sechsfache Zahl eine Infektion unerkannt durchlaufen hat. Das heißt, fast ein Fünftel der Bevölkerung ist vielleicht schon immun. Jetzt mag man sagen: Naja, diese natürliche Immunität hilft vielleicht nicht gegen die Mutationen, und sie ist vielleicht auch nicht dauerhaft. Aber seien wir einmal ehrlich: Das wissen wir bei den Impfungen auch noch nicht genau. Ein Test auf natürliche Immunität kostet ungefähr 40 Euro. Er ist im Moment noch keine Kassenleistung. Wir schlagen vor, dass er es werden sollte.
Ich möchte Ihnen den Nutzen einmal exemplarisch am Beispiel junger Menschen klarmachen. Gerade junge Menschen haben Bedenken, was die Impfung betrifft. Wir haben dort im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung eine eher unterdurchschnittliche Bereitschaft, sich impfen zu lassen. Ich glaube, dafür gibt es zwei sachliche Gründe. Zum einen ist es das Risiko der Impfung. Wir haben einen sehr verkürzten Testzeitraum. Wir haben wenig Erfahrung mit mRNA-Impfstoffen. Ich weiß, viele Menschen sprechen nicht gerne über die Risiken des Impfens. Ich würde aber gerne darauf hinweisen: In Schweden gab es im Zusammenhang mit der Schweinegrippeimpfung viele Fälle von Schlafkrankheit. Die Gefahr, daran zu erkranken, lag bei ungefähr 1 zu 10 000. Das ist ungefähr das Risiko eines ernsten Verlaufes, das heute ein junger Mensch im Falle einer Coronainfektion hat.
Sie bestreiten, dass es Risiken gibt: Warum wurden die Impfstoffhersteller dann haftungsfrei gestellt, zumindest weitestgehend? Nein, ich bleibe dabei: Es gibt Risiken. Gerade junge Menschen schätzen vielleicht die möglichen Folgeschäden etwas anders ein. Ein 80-Jähriger mit einer Restlebenserwartung von zehn Jahren sieht das anders als ein 20-Jähriger, der noch 70 Jahre vor sich hat. Hinzu kommt bei jungen Menschen: Sie haben viele Kontakte. Sie haben eine hohe Wahrscheinlichkeit, sich zu infizieren. Sie haben aber sehr häufig auch unsymptomatische Verläufe. Das heißt, bei einem jungen Menschen besteht die Chance, dass er sich, ohne es zu merken, tatsächlich schon natürlich immunisiert hat. Das in Summe – das Risiko, die hohe Chance, schon natürlich immunisiert zu sein – senkt die Impfbereitschaft bei jungen Menschen.
(Beifall bei der AfD)
Es gibt noch einen weiteren Grund, weshalb wir mit kostenlosen Antikörpertests nicht nur diesen jungen Menschen Entscheidungshilfe liefern sollten, sondern auch unser Impfsystem insgesamt entlasten. Nehmen wir einmal an, wir können 15 Millionen Menschen dafür gewinnen, einen Test zu machen. 20 Prozent sind immunisiert, das wären 3 Millionen Menschen. Das sind 6 Millionen Impfungen. Meine Damen und Herren, 6 Millionen Impfungen hat unsere Bundesregierung in ihren Impfzentren in zwei Monaten zustande gebracht.
Jetzt kann man erwarten, dass die Schlagzahl ein bisschen erhöht wird. Aber: 6 Millionen Impfungen verschaffen uns einen Monat. Diese Regierung sagt, sie möchte so schnell wie möglich zu normalen Verhältnissen zurückkehren. Ich serviere Ihnen hier eine Lösung auf dem Silbertablett, wie wir einen Monat Zeit gewinnen. Bitte nutzen Sie diese Chance, meine Damen und Herren.
(Beifall bei der AfD – Alexander Graf Lambsdorff [FDP]: Das ist kein Silbertablett! Das ist Blech!)
Die AfD-Fraktion wird am Freitag einen entsprechenden Antrag auf kostenlose Antikörpertests einbringen. Bitte lassen Sie uns gemeinschaftlich daran arbeiten, dass Menschen eine Chance haben, eine bewusste Impfentscheidung zu treffen. Lassen Sie uns unnötige Impfungen vermeiden.
Ich danke Ihnen.
(Beifall bei der AfD)
Danke schön, Jörg Schneider. – Nächste Rednerin: für die SPD-Fraktion Martina Stamm-Fibich.
(Beifall bei der SPD)
Quelle | Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen |
Quellenangabe | Deutscher Bundestag via Open Parliament TV |
Abgerufen von | http://dbtg.tv/fvid/7505906 |
Wahlperiode | 19 |
Sitzung | 214 |
Tagesordnungspunkt | Aktuelle Stunde - Öffnungsperspektiven durch Teststrategie |