Judith SkudelnyFDP - 10 Jahre nach Fukushima
Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Liebe Frau Kotting-Uhl, Sie haben heute hier und im Ausschuss etwas richtiger gemacht als in Ihrem Antrag. Sie haben nämlich das Reaktorunglück von Fukushima als Dreifachkatastrophe eingeordnet. Im Ausschuss haben Sie es noch ein bisschen präziser formuliert. Sie haben gesagt, das ist eine Dreifachkatastrophe, von der ein Teil eine Naturkatastrophe ist, aber das Reaktorunglück etwas ist, aus dem wir lernen können. Dieser Teil fehlt in den schriftlichen Ausführungen Ihres Antrages vollständig, und das macht Ihren Antrag, menschlich gesehen, leider nicht so gut, wie er hätte sein können.
(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)
Noch mehr hat mich aber tatsächlich Ihre Argumentation gegenüber den Kernkraftbefürwortern verwundert. Ich kann mich meinem Vorredner von der CDU nur anschließen: Die einzigen Gründe für die Befürwortung von Kernkraft, die Sie sich vorstellen können, sind Machtgier, Naivität und Bestechlichkeit. Wenn man sich vor Augen führt, über wen Sie da sprechen: Da sind Demokratien dabei, befreundete Staaten. Sie reden über Japan und Frankreich. Sie können doch nicht davon ausgehen, dass die einzige Krönung der Intelligenz die Grünenfraktion im Deutschen Bundestag ist!
(Beifall bei der FDP und der AfD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)
Ganz ehrlich: Auch andere Nationen haben kluge Menschen. Das, was Sie hier formulieren, ist schlicht und ergreifend arrogant.
Ihr Antrag ist damit keine Handreichung für jene, die Kernenergie befürworten und vielleicht eine Handreichung brauchen, andere Energieerzeugungsformen für besser zu befinden. Er ist ein Faustschlag ins Gesicht derer und dazu geeignet, jeglicher Diskussion, Argumentation und Kommunikation ein Ende zu setzen, und das ist das Letzte, was wir im Bereich der Kernenergie und im Bereich der Sicherheit brauchen.
(Beifall bei der FDP)
Ein Beispiel haben Sie selber genannt, nämlich das Wassereinlassen in den Pazifik. Wir sehen, es gibt technische Lösungen, aber die technischen Lösungen sind aufgrund der Menge des Wassers nicht einfach umzusetzen. Bei diesen technischen Lösungen können wir vielleicht Hilfestellung leisten. Aber würden Sie jemanden um Hilfe, um Kooperation und um Zusammenarbeit bitten, der Sie für naiv, bestechlich und machtgierig hält?
(Dr. Julia Verlinden [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wo haben Sie denn diese Vokabeln her?)
Wir brauchen ein partnerschaftliches Miteinander, um die Sicherheit auf der Welt zu erhöhen. Der vorliegende Antrag ist mit Sicherheit kein Beitrag dazu.
(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)
Ihr Antrag hat gute und schlechte Seiten, aber die Inhalte treten leider völlig in den Hintergrund; denn der arrogante Ton und die Überheblichkeit, die sich widerspiegelt, stehen leider Gottes im Vordergrund, und deswegen werden die guten Argumente von den richtigen Personen nicht gehört werden.
(Beifall bei der FDP – Zaklin Nastic [DIE LINKE]: Jetzt kommt endlich was Inhaltliches!)
Das Wort hat der Kollege Ralph Lenkert für die Fraktion Die Linke.
(Beifall bei der LINKEN)
Quelle | Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen |
Quellenangabe | Deutscher Bundestag via Open Parliament TV |
Abgerufen von | http://dbtg.tv/fvid/7506158 |
Wahlperiode | 19 |
Sitzung | 215 |
Tagesordnungspunkt | 10 Jahre nach Fukushima |