05.03.2021 | Deutscher Bundestag / 19. WP / Sitzung 216 / Tagesordnungspunkt 29

Jörg SchneiderAfD - Strategie zur Bekämpfung des Coronavirus

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Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Liebe Zuschauer! Die AfD bringt heute zwei Anträge ein. Der erste fordert kostenfreie Antikörpertests. Viele Menschen infizieren sich mit Corona, bleiben aber symptomfrei, wissen deswegen nicht, dass sie sich natürlich immunisiert haben. Mit einem Antikörpertest kann man das feststellen. Sie ersparen sich dann natürlich die Impfung. Ich hatte diese Idee am Mittwoch in der Aktuellen Stunde zum Thema Teststrategie schon mal vorgestellt. Ich wurde dann einige Tagesordnungspunkte später vom SPD-Kollegen Heidenblut kritisiert. Er meinte, na ja, wer sich mit Corona infiziert habe, der könne später durchaus noch mal an Corona erkranken,

(Dr. Janosch Dahmen [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Da hat er recht!)

die Impfung sei eigentlich viel besser und man dürfe keinem die Impfung vorenthalten, nur weil er schon mal mit Corona infiziert gewesen sei.

Zum Ersten. Ich habe nie gesagt, dass man einem die Impfung vorenthalten sollte, weil er schon mal an Corona erkrankt war oder sich infiziert hat. Nur, die Impfung macht dann schlechthin keinen Sinn.

Und damit komme ich zum zweiten Punkt: Die SPD scheint da nicht so ganz auf der Höhe der Zeit zu sein.

(Dr. Janosch Dahmen [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie sind nicht auf der Höhe der Zeit!)

Es ist natürlich richtig: Man kann sich mit Corona infizieren und später noch mal daran erkranken. Ja, die natürliche Immunität ist kein 100-prozentiger Schutz. Aber, meine Damen und Herren, das ist die Impfung auch nicht. BioNTech spricht von 95 Prozent Immunisierung. Und es gibt mittlerweile auch Studien – mir sind zumindest zwei bekannt: eine aus Katar, eine aus Großbritannien –, die besagen, die natürliche Immunisierung ist mindestens genauso gut wie eine Impfung.

(Beifall bei der AfD)

Meine sehr geehrten Damen und Herren von der SPD, wenn das Ihr Argumentationsniveau ist, dann schlage ich doch mal vor: Verzichten Sie auf die klassischen Politikdisziplinen. Folgen Sie Frau Esken und Herrn Kühnert. Kümmern Sie sich um die neuen sozialdemokratischen Kernkompetenzen, die da wären: Gender und Diversity, meine Damen und Herren.

(Beifall bei der AfD – Helin Evrim Sommer [DIE LINKE]: „Daivirsity“ ist die Aussprache! – Kordula Schulz-Asche [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie können nicht mal Englisch! Wo haben Sie denn studiert?)

Im zweiten Antrag fordern wir einen Strategiewechsel; denn der ist bitter nötig. Das, was die Bundesregierung da macht, versteht doch kein Mensch mehr. Da sagen wir den jungen Menschen: Ihr müsst zu Hause bleiben, damit wir die Alten schützen. – Jetzt sind die Älteren geimpft, man denkt: „Na, dann können wir sie ja wieder ins Restaurant lassen“, und den jungen Leuten sagt man: „Nee, nee, also ihr seid ja noch nicht geimpft; ihr müsst weiter zu Hause bleiben.“ Meine Damen und Herren, das ist doch absolut sinnfrei!

(Beifall bei der AfD)

Ja, wir sehen da ein Stück weit Licht am Ende des Tunnels. Die Impfstoffbeschaffung war eine Katastrophe, das Impfmanagement, all das hatte eher das Organisationsniveau der Bauherren vom Berliner Flughafen. Aber wir können davon ausgehen, dass Ende dieses Monats die Risikogruppen wohl weitgehend durchgeimpft sind.

(Dr. Janosch Dahmen [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Leider nicht!)

Auf diese Risikogruppen entfallen 90 Prozent der Todesfälle und der schweren Verläufe. Das bedeutet: Bei gleicher Inzidenz, bei gleicher Fallzahl, werden wir zukünftig nur noch 10 Prozent an schweren Verläufen, Todesfälle haben. Oder anders ausgedrückt: Eine Inzidenz von 50 im vergangenen Dezember hatte auf das Gesundheitssystem die gleichen Auswirkungen, wie im Mai dieses Jahres eine Inzidenz von 500 haben wird.

(Kordula Schulz-Asche [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was? – Dr. Janosch Dahmen [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nein!)

Das heißt, wir haben erheblich Luft nach oben. Das rührt die Bundesregierung aber überhaupt nicht an – sie bleibt bei ihrem Kurs –, und die Inzidenz wird weiterhin als die zentrale Kennzahl des Coronamanagements gesehen, obwohl sie das definitiv nicht ist, meine Damen und Herren.

(Beifall bei der AfD)

Das Einzige, was Sie mit Ihrer Coronapolitik schaffen, ist: Sie schüren Hysterie und Paranoia. Gehen Sie durch die Straßen, Sie sehen Menschen, die alleine im Auto sitzen und eine Maske tragen. In einem einsamen Wald gehen Menschen alleine spazieren – und tragen eine Maske. Das sind vielleicht noch Skurrilitäten. Aber wir wissen auch: Die Zahlen der Vorsorgeuntersuchungen sind dramatisch zurückgegangen, weil sich die Leute nicht mehr zum Arzt trauen. Die Zahl der Menschen, die in Krankenhäusern mit Herzinfarkten, Schlaganfällen behandelt wurden, ist zurückgegangen, weil die Leute sich nicht mehr in die Krankenhäuser trauen.

Das hat dramatische Konsequenzen. Stellen Sie sich vor: Ein Mann, 50 Jahre, mit Prostatakrebs. Der Krebs wird rechtzeitig erkannt, es bestehen gute Heilungschancen; der Mann hat noch eine Lebenserwartung von mindestens 20 Jahren. Der gleiche Mann, die gleiche Erkrankung, ein Jahr später erkannt: Die Lebenserwartung schmilzt auf wenige Jahre zusammen. Das Gleiche gilt für die Herzinfarkte, die nicht behandelt werden. Und es gilt auch für die Jugendlichen, die sich mit jedem Tag des Lockdowns mehr daran gewöhnen, in ihrer Freizeit nicht Sport zu treiben, sondern mit einer Tüte Chips auf der Couch zu sitzen, meine Damen und Herren.

(Beifall bei der AfD)

Das Perfide daran ist: Das werden wir in Zahlen vielleicht feststellen können, wenn wir in 20 Jahren mal Statistiken durchlesen;

(Kordula Schulz-Asche [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das Einzige, was hier perfide ist, ist Ihre Rede!)

aber am 26. September werden wir davon in den Statistiken noch nichts sehen. – Meine Damen und Herren, das ist das süße Gift des Lockdowns. Sie können dann nämlich im Wahlkampf herumlaufen und sagen: Wir haben Menschenleben gerettet! Guckt euch die doofen „Covidioten“ an, die auf einen Lockdown verzichtet haben. – Aber von all den Millionen Lebensjahren, die Sie den Menschen in diesem Land gestohlen haben, werden Sie im Wahlkampf nicht sprechen.

Achten Sie bitte auf die Zeit.

Aber wir werden es tun, wir werden es weiterhin tun, und wir fordern ein Ende des Lockdowns, meine Damen und Herren!

(Beifall bei der AfD)

Für die CDU/CSU-Fraktion hat nun der Kollege Alexander Krauß das Wort.

(Beifall bei der CDU/CSU)


Daten
Quelle Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen
Quellenangabe Deutscher Bundestag via Open Parliament TV
Abgerufen von http://dbtg.tv/fvid/7506693
Wahlperiode 19
Sitzung 216
Tagesordnungspunkt Strategie zur Bekämpfung des Coronavirus
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