Leni BreymaierSPD - Errichtung der Bundesstiftung Gleichstellung
Frau Präsidentin! Frau Ministerin! Meine Damen und Herren! Ja, mitten in der dritten Welle der Pandemie ist für die Frauen in Deutschland heute ein Tag der Freude. Wir beschließen heute die Bundesstiftung Gleichstellung.
Dieses künftige Haus der Gleichstellung kann und wird unter seinem Dach Heimat der gleichstellungspolitischen Kompetenzen in Deutschland sein. In einem Zimmer soll die Gleichstellungsstrategie des Bundes einziehen. Künftige Gleichstellungsberichte können aus dem Werkraum des Hauses kommen. Das geballte Wissen zur Gleichstellungspolitik kann vom Wohnzimmer dieses Hauses aus transferiert werden, ist der Öffentlichkeit, der Politik, Gleichstellungsbeauftragten, Verbänden, Gewerkschaften und allen, die am Thema arbeiten, zugänglich. Wie hätte ich mir als Frauensekretärin meiner Gewerkschaft ein solches Haus gewünscht.
(Martin Reichardt [AfD]: Hätten Sie sich mal lieber für ordentliche Löhne eingesetzt! Das hätte den Frauen mehr geholfen!)
Wie hätten wir uns in den örtlichen Frauenvereinen, im Kreisfrauenrat, in Landesfrauenräten – in all den Zusammenhängen, in denen frauenpolitisch gearbeitet wird – gefreut, wenn wir ein solches Haus gehabt hätten, wo die Kompetenz gebündelt wird.
(Beifall bei der SPD)
Ja, das Ziel ist die Gleichberechtigung – das hat Ihnen Frau Professorin Pfarr am Montag in der Anhörung ja fein erklärt –; Gleichstellung ist der Weg. Bei Gleichstellung geht es immer um das Verhältnis zwischen Frauen und Männern, und zwar ganz konkret. Es geht um das Verhältnis der Macht: Schauen wir uns die Zusammensetzung der Parlamente und Führungspositionen an. Es geht um das Verhältnis des Geldes: Schauen wir uns die Vermögensverteilung, die ungleichen Einkommen und Renten an. Es geht um das Verhältnis der Arbeit: Wen findet man in welchen Branchen, und wie werden Belastungen und Können anerkannt und bewertet? Es geht auch um das Verhältnis der Zeit: Wer arbeitet eigentlich Teilzeit, und warum sind dort die Stundenentgelte niedriger? Wer arbeitet in unbezahlter Sorgearbeit und wie viel?
Macht, Geld, Arbeit und Zeit: Es geht darum, das alles – und noch viel mehr – künftig qualifiziert in einem Haus zu erfassen, Lösungsvorschläge zu erarbeiten. Das ist tatsächlich, wie es der Deutsche Frauenrat formuliert, fundamental. Darum bringen wir den Gesetzentwurf heute auf den Weg.
(Beifall bei der SPD)
Die Zimmer des Hauses werden von Zeit zu Zeit renoviert werden, wenn neue, andere Fragestellungen aufkommen. Die Pandemie werden wir überwinden, und wenn wir sie überwunden haben und uns umschauen, werden wir sehen, dass die Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern immer noch nicht hergestellt ist. Und dann werden alle, die willig sind, denen das Thema am Herzen liegt, sich freuen, dass es diese Stiftung gibt.
Mit diesem Haus, mit dieser Stiftung stärken wir alle, die sich für Gleichstellung starkmachen. Ich danke allen, die aktiv daran gearbeitet und das verhandelt haben. Ich nenne unsere Kollegin Josephine Ortleb, die Ministerin, die Staatssekretärin und Silvia Breher. Es ist einfach großartig, wie ihr das zustande gebracht habt. Vielen Dank dafür. Ich freue mich und wünsche all denen, die in der Stiftung arbeiten werden, ganz gutes Gelingen.
Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit.
(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)
Vielen Dank. – Zum Abschluss der Debatte spricht Silvia Breher von der CDU/CSU-Fraktion.
(Beifall bei der CDU/CSU)
Quelle | Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen |
Quellenangabe | Deutscher Bundestag via Open Parliament TV |
Abgerufen von | http://dbtg.tv/fvid/7514918 |
Wahlperiode | 19 |
Sitzung | 221 |
Tagesordnungspunkt | Errichtung der Bundesstiftung Gleichstellung |