Britta DasslerFDP - Sportstätten, Breitensport
Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Eigentlich ist es viel zu spät, erst heute über Sport, Sportstätten, Breitensport in der Pandemie zu sprechen. Es zeigt sich hier genau wie in der Bildung, dass die Länder und die Bundesregierung die Bedeutung des Sports für Körper und für Geist für uns alle komplett falsch eingeschätzt haben. Es muss doch alles getan werden, um die Breitensportlandschaft gerade jetzt in der Pandemie tatkräftig zu unterstützen und um den Breitensport auch für die Zeit nach der Pandemie zu erhalten.
(Beifall bei der FDP)
Die größeren Sportvereine in der Fläche sind doch längst ins Straucheln geraten und kommen wegen Mitgliederschwund und nicht bezahlbarer Fixkosten längst an ihre Grenzen. Teilweise habe ich den Eindruck, dass der Breitensport, aber manchmal auch der Spitzensport, ein bisschen ein Nischendasein in unserer Politik einnimmt. Pokale, meine Damen und Herren, werden von Ihnen allen, von allen Politikern im Wahlkreis immer ganz gerne überreicht; aber Investitionen in Sportinfrastrukturen wie Hallenbäder, Schulsporthallen, die ja auch von unseren Vereinen genutzt werden, bleiben in dem notwendigen Umfang aus.
(Jörn König [AfD]: Wo sie recht hat, hat sie recht!)
Ich erinnere an die Petition der DLRG, die sich für die verfallenen Hallenbäder starkgemacht hat. Hunderte von Kindern, meine Damen und Herren, können heute nicht mehr schwimmen. Das ist eine Katastrophe! Ich erinnere auch – Ebse Gienger, du weißt es – an die in Vergessenheit geratenen vereinseigenen Sportstätten. Diese Vereine haben sich im Freiburger Kreis organisiert, und sie erfahren keinerlei öffentliche Unterstützung bei Instandhaltung und Modernisierung, und seien es auch nur günstige Kredite.
Breitensport, meine Damen und Herren, so habe ich manchmal den Eindruck, wird auf Sparflamme betrieben, anstatt die starke Bedeutung für die geistige und auch körperliche Gesundheit zu erkennen und den Sport entsprechend umfangreich zu unterstützen. Umso enttäuschender ist es, dass die bisher angebotenen Hilfen für den Sport in der Pandemie bei Weitem nicht ausreichend waren. Wir Freie Demokraten haben bereits im Dezember 2020 – das wissen auch die Damen und Herren von der GroKo im Sportausschuss – vier Handlungsbereiche aufgezeigt, die jetzt im Verlauf der Pandemie endlich kontinuierlich verfolgt werden müssten.
(Beifall bei der FDP)
Wir benötigen – das wissen Sie alle – ein kurzfristiges Handeln des Bundes zusammen mit Ländern und Kommunen, um den Breitensport finanziell nicht im Regen stehen zu lassen.
Wir brauchen die Förderung der Vereine bei Schaffung und Ausbau von digitalen Angeboten; hierzu gehört auch E-Sport. Im Moment sind ja auch kontaktlose Sportarten möglich.
Dann muss der Goldene Plan der Sportstättensanierung mehr Geld erhalten und an die neuen Herausforderungen angepasst werden.
(Beifall bei der FDP – Zuruf des Abg. Eberhard Gienger [CDU/CSU])
Wir benötigen auch ganz klar umrissene Forschungsaufträge zur Identifikation von Covid-19-Infektionsketten. Kinder und Jugendliche, meine Damen und Herren, sind doch die Verlierer der Pandemie; Eberhard, du hast es gesagt. Es braucht verstärkte Anstrengungen, um Bewegungsangebote zu machen, dort, wo Kinder und Jugendliche sind: Kitas, Schulen, Sportvereine und kommunale Jugendpflege. Dazu haben wir diese Woche auch wieder einen Antrag eingebracht. Meine Damen und Herren, wir müssen den Sport differenziert betrachten: –
(Beifall bei der FDP)
Bitte kommen Sie zum Schluss.
– keine automatischen Verbote, sondern wir müssen prüfen, wie wir Sport an der frischen Luft ermöglichen können, auch in Kleinstgruppen.
Frau Kollegin, bitte.
Moment, ich habe es gleich. – Zu den anderen Anträgen. Antrag der Linken: wichtig, richtig, wünschenswert, haushaltspolitisch unseriös – keine Unterstützung. Antrag der Grünen: volle Unterstützung.
Meine Damen und Herren, zum Schluss: Unsere Wirtschaft strauchelt angesichts der großen Pandemiebelastungen. Lassen Sie die Menschen nicht auch noch im Sport allein!
Jetzt haben Sie noch einen Satz.
Lassen Sie sie nicht straucheln, sondern geistig und körperlich fit den Langstreckenlauf der Pandemiebewältigung absolvieren! Unterstützen Sie deshalb bitte unseren Antrag.
Vielen Dank.
(Beifall bei der FDP)
Frau Kollegin Dassler, ich weiß zwar nicht, was es bedeutet, dass Sie dauernd ihren Finger heben; aber mein Finger zeigt auf die Uhr.
(Britta Katharina Dassler [FDP]: Drei Minuten sind zu wenig!)
– Dafür kann ich ja nichts; das müssen Sie Ihrer Fraktion erklären. Mein Gott! Für die Anwendung der Redezeit bin ich nicht verantwortlich. Ich bin nur für die Einhaltung der Redezeiten verantwortlich.
Nächster Redner ist der Kollege Dr. André Hahn, Fraktion Die Linke.
(Beifall bei der LINKEN)
Quelle | Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen |
Quellenangabe | Deutscher Bundestag via Open Parliament TV |
Abgerufen von | http://dbtg.tv/fvid/7515329 |
Wahlperiode | 19 |
Sitzung | 221 |
Tagesordnungspunkt | Sportstätten, Breitensport |