15.04.2021 | Deutscher Bundestag / 19. WP / Sitzung 221 / Tagesordnungspunkt 24

Josip JuratovicSPD - Friedensmediation – deutsche Außenpolitik

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Sehr geehrter Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Vor dem Hintergrund unserer Geschichte sind wir uns darin einig, dass das wirtschaftliche und geopolitische Gewicht der Bundesrepublik heute eine globale Verantwortung mit sich bringt. Wir müssen uns für mehr einsetzen als nur für unser eigenes nationales Vorankommen.

Willy Brandt hat es einmal als seinen wesentlichen Erfolg bezeichnet, dass – ich zitiere – „der Name unseres Landes, Deutschland also, und der Begriff des Friedens wieder in einem Atemzug genannt werden können.“

(Beifall bei der SPD)

Auf dieses Erbe gilt es zu bauen – als ein Land, das aktiv sein Gewicht und hart erarbeitetes Vertrauen zur friedlichen Konfliktlösung in der Welt einsetzt. Das ist deutsche Staatsräson.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, aus diesem Grund hat die Bundesregierung 2017 auf sozialdemokratische Initiative die Leitlinien „Krisen verhindern, Konflikte bewältigen, Frieden fördern“ verabschiedet. Damit haben wir systematisch die weit verstreuten Erfahrungen der Ministerien und Zivilgesellschaft in den Themenfeldern Rechtsstaatsförderung, Sicherheitssektorreform, Vergangenheitsarbeit und auch Mediation zusammengebracht und daraus klare Strategien und außenpolitische Instrumente entwickelt. Beispielhaft zu nennen ist hier das ressortübergreifende Konzept zur gemeinsamen Analyse und abgestimmten Planung sowie die Arbeitsgruppe Krisenfrüherkennung.

Auch auf der europäischen Ebene und im Rahmen der deutschen Mitgliedschaft im UN-Sicherheitsrat haben wir unser Engagement intensiviert, Netzwerke geknüpft und den Austausch von Expertise vorangetrieben. Einen großen Erfolg stellt hierbei das jüngst in Berlin gegründete Europäische Kompetenzzentrum für Ziviles Krisenmanagement dar.

Natürlich gibt es noch viel zu tun. So wird die Klimakrise immer mehr zum Konflikttreiber, und die Pandemie hat dem Thema globale Gesundheit eine neue Relevanz auch in diesem Bereich verliehen. Ende März hat das Auswärtige Amt deshalb nun einen ersten Umsetzungsbericht zu den Leitlinien veröffentlicht. Am kommenden Montag werden wir diesen im Unterausschuss „Zivile Krisenprävention, Konfliktbearbeitung und vernetztes Handeln“ diskutieren. Dazu werden wir auch die Expertise des zivilgesellschaftlichen Beirats einbeziehen. Das ist natürlich kein Selbstzweck. Stattdessen sollte der Umsetzungsbericht Ausgangspunkt für einen umfassenden Prozess sein, in dem wir Nachbesserungsbedarf und Potenzial zur Weiterentwicklung unseres Engagements festlegen.

(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

Daraus werden wir konkrete Schritte für die nächsten vier Jahre ableiten. Der vorliegende Antrag stellt dazu sicherlich einen konstruktiven Beitrag dar, in dem auch viel Richtiges steckt. Ich halte es aber für wenig weise, diesem umfassenden Dialog- und Debattenprozess zum jetzigen Zeitpunkt vorzugreifen.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

(Beifall bei der SPD)

Vielen Dank, Herr Kollege. – Bevor ich den letzten Redner in dieser Debatte aufrufe: Ich sehe mit großem Wohlwollen das Bemühen der Geschäftsführer, das Sitzungsende noch vor Mitternacht herbeizuführen. Lassen Sie nicht nach in Ihren Bemühungen!

(Heiterkeit)

Letzter Redner in der Debatte ist der Kollege Thomas Erndl, CDU/CSU-Fraktion.

(Beifall bei der CDU/CSU)


Daten
Quelle Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen
Quellenangabe Deutscher Bundestag via Open Parliament TV
Abgerufen von http://dbtg.tv/fvid/7515354
Wahlperiode 19
Sitzung 221
Tagesordnungspunkt Friedensmediation – deutsche Außenpolitik
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