Peter SteinCDU/CSU - Klima- und Entwicklungspolitik
Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Im Schatten der Klimakonferenz und im Schatten der SDG-Verhandlungen fand im Oktober 2016 in Quito, in Ecuador, die UN-Habitat-Konferenz statt. Die deutsche Bundesregierung hatte im Vorfeld dem WBGU, dem entsprechenden Wissenschaftlichen Beirat, den Auftrag zu einer Studie erteilt. Ein bemerkenswertes Ergebnis dieser Studie ist die Feststellung, dass, wenn wir vor dem Hintergrund der Entwicklung der Weltbevölkerung und der aktuellen Situation im Baugeschehen so weitermachen wie bisher, alleine für die Herstellung des Betons, der dafür benötigt wird, das CO
Vor dem Hintergrund, dass beispielsweise China in acht Jahren so viel Beton verbaut hat wie die USA in 250 Jahren, vor dem Hintergrund, dass beispielsweise in Südamerika inzwischen 80 Prozent der Bevölkerung in urbanen Gebieten lebt, und auch vor dem Hintergrund der Bevölkerungsentwicklung auf dem afrikanischen Kontinent – da steht uns eine Verdoppelung bevor – ist es, glaube ich, sehr wichtig – das ist Gegenstand unseres Antrages zum Thema, nämlich Holz als regenerativen Baustoff in der Entwicklungszusammenarbeit einzusetzen –, das Augenmerk darauf zu legen, dass an dieser Stelle eine Lösung zu suchen ist.
Gerade auf dem afrikanischen Kontinent gibt es noch Regionen mit sehr traditionellen Baumustern, aber auf der anderen Seite auch eine sehr stark fortschreitende Urbanisierungstendenz. Ich glaube, es ist höchste Eisenbahn, dass wir mit unseren Forschungs- und Entwicklungspotenzialen, mit unserem Wissen und unserem Know-how in die Staaten, in die Regionen auf dem afrikanischen Kontinent mit diesem Bevölkerungswachstum gehen und ihnen Unterstützung und Beratung, aber auch wirtschaftliche Hilfen geben. Wir müssen die Regionen dort ertüchtigen und motivieren, mehr auf Klein- und Mittelstädte statt auf Megacitys zu setzen und in diesen Klein- und Mittelstädten traditionelle Bauformen, nachwachsende Rohstoffe, nachwachsende Baustoffe zu verwenden.
(Beifall des Abg. Johannes Selle [CDU/CSU])
Ich glaube, Deutschland kann eine ganze Menge dazu beitragen. Ich möchte in dem Zusammenhang auf die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe in Gülzow-Prüzen in der Nähe von Rostock hinweisen, die von der deutschen Bundesregierung seit Jahren sehr stark unterstützt wird und ausgebaut worden ist. Dort arbeiten hervorragende Wissenschaftler, die sehr viel Gutes zu diesem Thema beitragen könnten.
Wir wollen das weiter unterstützen. Deshalb führt unser Antrag, den ich hier eingebracht habe, vor allen Dingen eines im Schilde, nämlich das, was wir an Know-how anzubieten haben, mit in den Ansatz zu bringen und in der Entwicklungszusammenarbeit den Schwerpunkt auf nachwachsende Baustoffe, auf nachwachsende Rohstoffe zu legen. Das ist beileibe nicht nur das Holz; da fällt mir beispielsweise das eine oder andere Material aus unseren Weltmeeren ein, ebenso Gräser, Bambus und ähnliche Dinge. All das in den Ansatz zu bringen, ist Gegenstand unseres Antrags. Ich werbe hiermit um Unterstützung für diesen Antrag.
Herzlichen Dank.
(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)
Für die CDU/CSU-Fraktion hat nun die Kollegin Melanie Bernstein das Wort.
(Beifall bei der CDU/CSU)
Quelle | Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen |
Quellenangabe | Deutscher Bundestag via Open Parliament TV |
Abgerufen von | http://dbtg.tv/fvid/7516717 |
Wahlperiode | 19 |
Sitzung | 224 |
Tagesordnungspunkt | Klima- und Entwicklungspolitik |