23.04.2021 | Deutscher Bundestag / 19. WP / Sitzung 225 / Tagesordnungspunkt 39

Christoph PloßCDU/CSU - Beziehungen zwischen der EU und Großbritannien

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Frau Präsidentin! Verehrte Kolleginnen und Kollegen! Was bedeutet der Brexit für unseren Wohlstand? Was bedeutet der Brexit für unsere Arbeitsplätze und für unsere Unternehmen? Das sind Fragen, die sich viele in unserem Land in den vergangenen Monaten immer wieder gestellt haben. Viele hatten Ängste, dass der Brexit negative Folgen auch für Deutschland hat. Daher ist es wichtig, dass wir jetzt ein solches Handels- und Kooperationsabkommen zwischen der Europäischen Union und Großbritannien haben.

Aber dabei sollten wir es nicht bewenden lassen. Es gab schon einige Redner, die in der Debatte völlig zu Recht den Blick auf die Außen-, Sicherheits- und Verteidigungspolitik gelenkt haben; denn wenn wir uns die großen Herausforderungen unserer Zeit mal anschauen, wenn wir uns in der Welt umschauen und sehen, welche Konflikte es gibt, dann müssen wir feststellen, dass dort häufig Großmächte außerhalb des europäischen Kontinents dominieren: die Vereinigten Staaten von Amerika, China, Russland, manchmal auch andere Staaten.

Aber sowohl Deutschland als auch die Europäische Union insgesamt sind häufig nur Zaungast. Das konnte man in jüngster Zeit am Beispiel des Bergkarabach-Konflikts sehen. Da haben weder Deutschland noch Großbritannien noch irgendein anderes europäisches Land wirklich stattgefunden. Wir werden nur eine Chance haben, auch unsere europäischen Werte bei der Beilegung solcher Konflikte einzubringen und dafür zu sorgen, dass sich die europäischen Werte verbreiten, wenn wir uns gleichgesinnte Partner suchen. Ich glaube, da wird Großbritannien auch in Zukunft sehr, sehr wichtig sein.

Daher ist es auch so wichtig, dass wir als Deutscher Bundestag sagen, dass das, was mit dem Abkommen im Bereich der Außen-, Sicherheits- und Verteidigungspolitik beabsichtigt wird, noch nicht ausreichend ist; denn wir werden die Briten gerade auf diesem Feld sehr dringend brauchen. Ich bin der Überzeugung, dass wir als Deutsche da vorangehen müssen und in Zukunft aus der außenpolitischen Komfortzone rauskommen müssen; denn alleine werden wir es nicht schaffen, unsere Ideen in die Weltpolitik einzubringen. Wir brauchen andere Staaten, zum Beispiel Frankreich, auch Italien und osteuropäische Staaten, aber auch Großbritannien als neben Frankreich einzige Atommacht auf dem europäischen Kontinent und als wahrscheinlich sicherheits- und außenpolitisch erfahrenster Spieler westlich von Russland.

Daher möchte ich auch dafür plädieren, dass wir gerade in diesem Bereich weiter die enge Kooperation und auch Anbindung an Großbritannien suchen. Nur dann werden wir eine Chance haben, nicht nur BMW, Mercedes oder Chemieprodukte aus Deutschland, sondern auch unsere europäischen Werte zu exportieren; denn das wird angesichts der großen Herausforderungen in der Welt dringend nötig sein.

Herzlichen Dank.

(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)

Vielen Dank, Kollege Ploß. – Ich schließe die Aussprache.

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Daten
Quelle Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen
Quellenangabe Deutscher Bundestag via Open Parliament TV
Abgerufen von http://dbtg.tv/fvid/7517175
Wahlperiode 19
Sitzung 225
Tagesordnungspunkt Beziehungen zwischen der EU und Großbritannien
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