Elisabeth MotschmannCDU/CSU - Bundeswehreinsatz in Mali (MINUSMA)
Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Als im Juli 2017 ein Kampfhubschrauber der Bundeswehr im Rahmen der MINUSMA in Mali abstürzte und zwei Soldaten ums Leben kamen, rückte dieser Krieg und der Schrecken dieses Krieges ganz nah an mich und meine Familie heran. Ein Neffe war zu genau diesem Zeitpunkt für vier Monate im Einsatz in Gao.
Ich habe ihn gestern angerufen und nach seinen Erlebnissen befragt. Seine Schilderung war eine andere als die, die wir von Ihnen, Frau Hänsel, und von der AfD bekommen haben. Er hat gesagt, dass die verschiedenen Nationen spezifische Aufgabenpakete haben, die klar definiert, aber auch abgegrenzt sind, und mir erzählt, was sie machen und was sie nicht machen. Wenn man eines dieser Aufgabenpakete herauszieht, so wie hier vorgeschlagen, dann lässt man die anderen Nationen im Stich, die genau darauf angewiesen sind.
(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)
Man lässt die Menschen im Stich. Man lässt die Frauen und Kinder im Stich, die auf diesen Schutz angewiesen sind. Wenn Sie sagen, das bringe alles nichts, dann sehen Sie doch einmal an – das gilt übrigens auch für Afghanistan –, was das für die Familien, die Frauen, die Kinder, die Bildung gebracht hat.
Es stimmt nicht, was Sie über Mali erzählt haben: dass die Bevölkerung diesen Einsatz nicht will bzw. ablehnt. Mein Neffe hat mir in diesem sehr langen und sehr nachdenklichen Telefonat genau das Gegenteil gesagt: Nein, nein, die haben hohe Erwartungen. Die hoffen, dass diese Soldaten zu ihrem Schutz dableiben. Mitunter haben sie Erwartungen, die gar nicht erfüllt werden können, weil sie über das hinausgehen, was ihrem Aufgabenpaket entspricht.
Am Ende habe ich ihn gefragt: Wenn du an meiner Stelle wärst und morgen im Bundestag zu diesem Einsatz reden solltest, würdest du dann sagen, dass dieser Einsatz fortgesetzt werden soll? Was würdest du sagen nach all deinen Erfahrungen? – Er hat die Kameraden, die dort abgestürzt sind, geborgen. Er hat die Hitze erlebt, er hat die Gefährlichkeit erlebt. – Dieser junge Hauptmann hat mir gesagt: Nein, ich würde trotz allem sagen: Es ist wichtig. Wir müssen dort bleiben. – Das ist eine sehr authentische Aussage von jemandem, der, wenn auch nicht so lange, aber immerhin vier Monate dort war.
Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich denke daher, dass es richtig ist, dort zu bleiben, in Solidarität zu den anderen Nationen, in Solidarität zu den Menschen vor Ort und in der Hoffnung, dass es gelingt, durch einen friedlichen Prozess – natürlich immer mit den NGOs und der Zivilbevölkerung und mit einem politischen Vorankommen – eine Besserung der Situation zu erreichen.
Vielen Dank.
(Beifall bei der CDU/CSU)
Vielen Dank, Elisabeth Motschmann. – Letzter Redner in dieser Debatte: Thomas Erndl für die CDU/CSU-Fraktion.
(Beifall bei der CDU/CSU)
Quelle | Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen |
Quellenangabe | Deutscher Bundestag via Open Parliament TV |
Abgerufen von | http://dbtg.tv/fvid/7517209 |
Wahlperiode | 19 |
Sitzung | 225 |
Tagesordnungspunkt | Bundeswehreinsatz in Mali (MINUSMA) |