Britta DasslerFDP - Bildungsföderalismus, Bildungsgerechtigkeit
Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Wir brauchen statt einer Ankündigungspolitik von Frau Ministerin Karliczek endlich mal ernstzunehmende Initiativen, die auf eine Verlässlichkeit bei der Bildung für unsere Kinder hinarbeiten, egal in welchem Bundesland sie wohnen. Wir brauchen endlich ein nationales Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen, bei dem Länder und Bund als gleichwertige Mitglieder wirken können.
Wir brauchen das IQB als eine nationale Instanz, die wissenschaftliche Empfehlungen für Aus- und Fortbildungsinhalte formuliert mit dem Ziel der Gewährleistung einheitlicher und zukunftsfähiger Standards bei der Ausbildung von Erziehungs- und Lehrpersonal für alle Bildungsstufen und für alle schulischen Abschlüsse.
(Beifall bei der FDP)
Wir sprechen hier über dringend nötige Mindeststandards bei Fortbildungsinhalten und ‑frequenzen des edukativen Personals sowie des Digitalstandards.
Wir brauchen einheitliche und zukunftsfähige Bildungsstandards für alle Schulfächer und alle schulischen Abschlüsse. Dazu gehört auch der Ausbau bei der Entwicklung bundesweiter Abschlussprüfungen für das Abitur und auch für die Mittlere Reife. Wir brauchen das IQB, um keine zufälligen Vergleiche zu haben. Wir brauchen ein systematisches, wissenschaftliches Monitoring des gesamten Bildungswesens, um Ursachen für die Leistungsunterschiede zwischen den Ländern zu ermitteln, die Wirksamkeit der Ansätze zur Sprachförderung in Deutschland zu bewerten und eine Bestandsaufnahme und Evaluierung von Maßnahmen und Förderprogrammen im Bildungswesen vorzunehmen.
(Beifall bei der FDP)
Das IQB, meine Damen und Herren, muss zu einem beratenden Thinktank für die Bildungspolitik ausgebaut werden. Beratende Handlungsempfehlungen für die Bildungspolitik von Bund und Ländern müssen erstellt werden, insbesondere Bedarfsanalysen bildungspolitisch relevanter Themen mithilfe gesammelter Bildungsdaten.
(Dr. Götz Frömming [AfD]: Schulen sind doch keine Unternehmen!)
Das erste IQB-Projekt, meine Damen und Herren, sollte eine kurzfristige Konzeption zur Durchführung und Auswertung bundesweiter Onlinetests zur Ermittlung der Lernrückstände und Kompetenzverluste von Kindern und Jugendlichen in der Coronakrise 2021 sein, um ein gemeinsames Bund-Länder-Chancenaufholprogramm aufzulegen. Das ist der Weg.
Das IQB muss zur Agentur für Bildungsinnovationen werden, um innovative Schulen und Bildungsprojekte zu unterstützen, deren Wirksamkeit zu evaluieren und diese Einrichtungen mit Lehrern und Erziehern zu unterstützen. Wir brauchen Hilfe für diejenigen, die bessere Bildung für Deutschland anbieten wollen. Dazu gehört eine Wissenstransferstelle mit Praxishandreichungen, um Best Practice in ganz Deutschland zu ermöglich. Modernität in Didaktik, Mittel und Wirksamkeit an Schulen bedeuten eine deutliche Steigerung der Attraktivität des Lehrerberufes. Freiraum für das Denken: Wie soll das Lernen in 20 Jahren aussehen?
Bei all diesen Innovationen wollen wir alle Bildungsinstitutionen entlang der Bildungskette berücksichtigen, angefangen bei der frühkindlichen Bildung über die schulische Bildung hin zur akademischen oder Berufsausbildung. „ Lebenslanges Lernen“ ist das Zauberwort.
Wir brauchen, meine Damen und Herren, Mut zur Bündelung, Mut zur Standardisierung als Stütze, Mut zum innovativen Ausprobieren und Mut zum politischen Handeln. Unsere Kinder und unsere Jugendlichen sind es doch leid, –
Kollegin Dassler, kommen Sie bitte zum Schluss.
– der Verwaltung und der Politik zuzusehen, wie sie probieren, den Entwicklungen und neuen Anforderungen im Bereich der Bildung hinterherzulaufen. Handeln wir heute! Beweisen wir Mut, und packen wir es an!
Vielen Dank.
(Beifall bei der FDP)
Für die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen hat nun die Kollegin Margit Stumpp das Wort.
(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
Quelle | Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen |
Quellenangabe | Deutscher Bundestag via Open Parliament TV |
Abgerufen von | http://dbtg.tv/fvid/7520177 |
Wahlperiode | 19 |
Sitzung | 228 |
Tagesordnungspunkt | Bildungsföderalismus, Bildungsgerechtigkeit |