Stephan PilsingerCDU/CSU - Situation von LSBTI
Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Für uns als CDU/CSU-Fraktion steht die Würde des Menschen im Mittelpunkt unseres Handelns. Deshalb nehmen wir die soziale und gesundheitliche Situation der Bürgerinnen und Bürger sehr ernst, und zwar unabhängig von ihrem Geschlecht oder ihrer sexuellen Orientierung.
(Sven Lehmann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Alles nur Theorie!)
Deswegen danke ich der Linkspartei –
(Matthias W. Birkwald [DIE LINKE]: Die Linke, Herr Pilsinger! Die Linkspartei gibt es seit dem 16. Juni 2007 nicht mehr!)
den Linken – dafür, dass wir heute die Gelegenheit haben, auch über die sexuelle Gesundheit von Schwulen und Lesben zu diskutieren. Ich halte das für ein Thema, das man sehr intensiv diskutieren kann, weil die Unterschiede durchaus gegeben sind, was die gesundheitlichen Risiken betrifft. Deswegen danke ich für die heutige Möglichkeit, darüber zu diskutieren.
(Beifall des Abg. Matthias W. Birkwald [DIE LINKE])
Sobald wir anfangen, Menschen in bestimmte Schubladen zu stecken, sind Vorurteile und Diskriminierung nicht mehr weit. Stattdessen sollten wir jeden Menschen als selbstverständlichen Teil der Gemeinschaft sehen. Das soll aber nicht heißen, dass spezifische soziale und gesundheitliche Belange keine Berücksichtigung finden. Als Arzt und Gesundheitspolitiker liegt mir natürlich die Gesundheit aller Bürgerinnen und Bürger am Herzen. Ich weiß aber auch, dass aus medizinischer und sozialer Sicht manchmal Unterschiede in der Behandlung sinnvoll sind.
Dank der modernen, ganzheitlichen Medizin können wir heute nicht nur HIV-Erkrankungen sehr effizient therapieren und einen Großteil weiterer Ansteckungen verhindern; wir stehen auch bei der Bekämpfung von Hepatitis an einem Wendepunkt. Die besonders ansteckende und tödliche Variante Hepatitis C war bisher nicht heilbar und nur schwer behandelbar. Heute sind wir einen entscheidenden Schritt weiter; denn Hepatitis C ist heilbar. Leider heißt das nicht, dass wir uns nun zurücklehnen können; denn es liegt noch viel Arbeit vor uns. Nur etwa 30 Prozent der Menschen mit Hepatitis C werden derzeit behandelt. Das liegt vor allem daran, dass lediglich zwei Drittel der Infizierten überhaupt diagnostiziert werden. Und hier müssen wir ansetzen, meine Damen und Herren.
Im Alltag stoßen viele Menschen immer noch auf Ablehnung aufgrund ihrer Lebensweise, auch aufgrund ihrer sexuellen Orientierung. Lassen Sie uns deshalb den eingeschlagenen Weg weitergehen. Diskriminierung darf in unserer Gesellschaft keinen Platz haben. Wir als Regierungsfraktion haben in dieser Legislaturperiode schon einige wichtige Anliegen vorangebracht; die Kollegin Wiesmann hat das ja sehr eindrücklich geschildert. Ich denke, in der Zukunft müssen wir noch einige weitere Themen angehen, die eine Diskriminierung der Homosexuellen und Lesben betreffen. Ich persönlich glaube, dass es überfällig ist, Blutspenden auch für Homosexuelle zu ermöglichen.
(Beifall der Abg. Ulli Nissen [SPD])
Die modernen Diagnostikmöglichkeiten lassen dies durchaus gefahrlos zu.
Ich werde mich weiterhin dafür einsetzen, dass man vernünftige Lösungen für alle Bevölkerungsteile findet. Ich denke, gemeinsam können wir noch viel bewegen – vernünftig, mit ordentlicher Beratung und psychologischer Unterstützung für alle Menschen, die betroffen sind.
Vielen Dank.
(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)
Vielen Dank. – Bevor ich die Aussprache schließe, möchte ich der Kollegin Agnes Strack-Zimmermann das Wort für eine angemeldete Kurzintervention geben.
Quelle | Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen |
Quellenangabe | Deutscher Bundestag via Open Parliament TV |
Abgerufen von | http://dbtg.tv/fvid/7522480 |
Wahlperiode | 19 |
Sitzung | 229 |
Tagesordnungspunkt | Situation von LSBTI |