20.05.2021 | Deutscher Bundestag / 19. WP / Sitzung 230 / Tagesordnungspunkt 12

Marc JongenAfD - Filmförderung

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Herr Präsident! Meine Damen und Herren!

Filmförderung in Deutschland ist … Wirtschaftsförderung einer Branche, die gar nicht imstande beziehungsweise willens ist, wirtschaftlich zu arbeiten. Lieber werden durch Förderung erzielte Gewinne privatisiert und Verluste sozialisiert.

Das schrieb Lars Henrik Gass, Leiter der Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen, 2015 in einem „FAZ“-Artikel, und er bestätigt damit genau meine Ausführungen von vor zwei Monaten hier an dieser Stelle.

Weiter sagt er:

Das System erzieht die Akteure dazu, sich möglichst unaufwendig im Brot zu halten, nicht dazu, Filme zu entwickeln, die es wert sind.

Heraus komme eine Diktatur des Mittelmaßes.

Das ist leider die Wahrheit, und das muss ein Ende haben, meine Damen und Herren.

(Beifall bei der AfD)

Hinzu kommt immer öfter politisch korrekter Kitsch, wie im Falle des Antifafilms „Und morgen die ganze Welt“, der als deutscher Beitrag für den Auslands-Oscar grandios gescheitert ist.

(Dr. Gesine Lötzsch [DIE LINKE]: Ein sehr guter Film!)

Das Ausland will ganz offensichtlich nicht mit deutscher Kampf-gegen-rechts-Propaganda beglückt werden. Die politisch korrekte Gesinnung macht eben noch keine guten Filme, meine Damen und Herren.

(Beifall bei der AfD – Dr. Gesine Lötzsch [DIE LINKE]: War ein sehr guter Film!)

Das ganze System der Filmförderung bedarf also einer grundlegenden Reform. Statt aber eine solche endlich vorzulegen, will die halbherzige Gesetzesnovelle der GroKo allen Ernstes mehr Geschlechtergerechtigkeit und Diversität herstellen. Die Grünen erklären diese in ihrem Antrag sogar zum zentralen Problem der Filmförderung; das hat bei ihnen ja schon obsessiven Charakter angenommen.

(Beifall bei der AfD)

Die feministische Lobbyorganisation Pro Quote Film soll nach dem Willen der Grünen einen Platz im Verwaltungsrat der Filmförderungsanstalt bekommen.

(Tabea Rößner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist richtig so! – Erhard Grundl [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Höchste Zeit!)

Die Grünen führen ja immer so gerne die Kunstfreiheit im Munde und geben sich hip und kulturnah. Unter einer grünen Bundesregierung würde die Kunst so sehr gegängelt, reglementiert und politisch korrekt auf Linie gebracht wie seit den Zeiten der DDR nicht mehr, meine Damen und Herren. Gott bewahre uns vor so einer Regierung.

(Katrin Göring-Eckardt [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist jetzt Gotteslästerung! – Erhard Grundl [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Peinlich!)

Wer glaubt, ich übertreibe – Herr Grundl, jetzt hören Sie mal zu –, sollte mal einen Blick auf die Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein werfen, wo es heute schon Checklisten für – sozusagen – politische Linientreue gibt. Auf deren Website heißt es:

Ab sofort sind Antragsteller*innen dazu verpflichtet, einen Fragenkatalog zur Diversität ihres geplanten Projektes zu beantworten.

(Enrico Komning [AfD]: Wahnsinn!)

So sollen sie zur bewussten Beschäftigung mit dem Thema Diversität und zur kritischen Überprüfung des eigenen Handelns angeregt werden. Sehen wir im geplanten Filmprojekt Menschen mit Behinderung? Wie viele Frauen sind in leitenden Funktionen am Projekt beteiligt? Gibt es im Team People of Colour? Und wenn nein: Warum nicht? Wir wissen, dass diese Checkliste nur ein Anfang sein kann.

Meine Damen und Herren, wenn das nur ein Anfang ist, was ist dann das Ende? Vielleicht, dass die Künstler sich für eine künstlerische Praxis entscheiden müssen, die von dem Bewusstsein durchdrungen ist, dass in der Kunst nur nützlich ist, was dem sozialistischen Aufbau dient;

(Beifall bei der AfD)

Paul Rilla, Originalton DDR, 50er-Jahre. Es klingt wie eine Drohung aus der nahen Zukunft.

Eines ist sicher: Geniale Filmemacher wie Woody Allen, Ingmar Bergman, Rainer Werner Fassbinder oder Fellini hätten in einem derartigen ideologisch-totalitären Regulierungssystem, auf das wir hier zusteuern, keine Chance gehabt.

(Erhard Grundl [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ihre Angst essen Seele auf!)

Aber das sind ja auch alles lauter alte weiße Männer, die Sie ohnehin loswerden wollen.

(Beifall bei der AfD)

Unser Antrag verteidigt die Ästhetik des Films vor dem Hypermoralismus und schlägt substanzielle Reformmaßnahmen bei den Fördergremien, in der Referenzfilmförderung vor, im Sinne von Wirtschaftlichkeit und fairer Mittelvergabe. Auch wenn Sie unseren Antrag ablehnen werden: Das Publikum wird den Filmen, die Sie hier heranzüchten wollen, an der Kinokasse die rote Karte zeigen. Spätestens beim Exportversuch ins Ausland wird sich das totale Scheitern dieser Filmförderpolitik erweisen.

(Zuruf von der CDU/CSU: Das ist doch gar nicht das Thema!)

Nur leider wird bis dahin viel Steuergeld verschwendet worden sein, und die Talente, die wir in Deutschland haben, werden sich auch nicht richtig entfalten können.

Ein letztes Wort zu Frau Motschmann, was die Kinos angeht: Öffnen Sie sie doch wieder, Sie regieren doch! Beenden Sie diesen schädlichen und sinnlosen Lockdown. Das war doch eine Heuchelei, was Sie hier vorgetragen haben.

Vielen Dank.

(Beifall bei der AfD)

Martin Rabanus, SPD, ist der nächste Redner.

(Beifall bei der SPD)

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Quelle Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen
Quellenangabe Deutscher Bundestag via Open Parliament TV
Abgerufen von http://dbtg.tv/fvid/7522703
Wahlperiode 19
Sitzung 230
Tagesordnungspunkt Filmförderung
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