20.05.2021 | Deutscher Bundestag / 19. WP / Sitzung 230 / Tagesordnungspunkt 13

Marco Bülowfraktionslos - Natur- und Klimaschutz

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Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren! Eine Vorbemerkung: Die Rede von Herrn H. von der AfD war die schlimmste Rede, die ich hier zu Umwelt- und Naturschutz in 18 Jahren Bundestag gehört habe. Sie zeigt die ganze Ideologie, die ganze Verachtung gegenüber Umwelt- und Naturschutz. Man müsste sie eigentlich jedem Menschen in diesem Land zeigen, damit jeder genau weiß, was diese Menschen von Umwelt- und Naturschutz halten. Das ist genau die Ideologie, die unseren Lebensraum, die unsere deutsche schöne Heimat zerstört, und dafür sind Sie mitverantwortlich.

(Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD – Andreas Bleck [AfD]: Seit wann sind Sie für die Heimat? – Karsten Hilse [AfD]: Richtig! Seit wann sind Sie für die Heimat? Und Sie haben „deutsch“ gesagt! Schämen Sie sich!)

– Ja, das sage ich immer, und ich liebe meine Heimat und das Ruhrgebiet, wo ich herkomme, ganz besonders, aber Sie anscheinend eben nicht.

(Karsten Hilse [AfD]: Sie wollen Europa! Nur Europa! Sie wollen Europa und nicht Deutschland!)

Ich komme aber zum Thema: Ich bedanke mich sehr für diesen Antrag und die Debatte, weil nämlich Klimaschutz und Umwelt- und Naturschutz zusammengehören. Wir haben das, glaube ich, in letzter Zeit viel zu wenig zusammen diskutiert und zusammengedacht. Ich glaube sogar, dass die Krise, die man unter dem Begriff „Ökozid“ zusammenfasst, größer ist als die Klimakrise und dass wir auch diese nur gemeinsam lösen können.

Die Rettung des Lebensraumes hat oberste Priorität, und es geht dabei eigentlich um drei Hauptpunkte, nämlich die Vielfalt der Ökosysteme, die stark bedroht ist, die Artenvielfalt, die stark bedroht ist, und die genetische Vielfalt, die natürlich auch immer weiter zurückgeht; denn je mehr Lebewesen sterben, desto weniger Vielfalt werden wir haben.

Wir erleben das größte Artensterben überhaupt – menschengemacht –; wir erleben weltweit die größte Naturzerstörung – menschengemacht –; jeden Tag, also allein heute, sterben 150 bekannte Arten. Auch ganz viele Arten, die wir gar nicht kennen, gehen heute, an diesem Tag, unter.

(Karsten Hilse [AfD]: Genau! Die wir gar nicht kennen! Aber die sterben trotzdem!)

Natürliche Tierbestände sind seit meiner Geburt um 68 Prozent zurückgegangen. Ich nenne noch eine Zahl, die zeigt, wie menschengemacht die Zerstörung dieses Planeten ist, wie stark wir alles zurückdrängen und dass das natürlich zu Pandemien führen muss: 96 Prozent aller Säugetiere sind Menschen oder Tiere in Massentierhaltung; es gibt also nur noch 4 Prozent Wildtiere im Bereich der Säugetiere. Wenn das nicht Alarm genug ist, wenn das nicht Zahlen genug sind, zu handeln, dann weiß ich nicht, was noch passieren muss.

Hier muss man natürlich unser Versagen und das Versagen der GroKo betonen. Das Waldsterben schreitet voran, je stärker der Klimawandel wirkt, und natürlich sterben dort auch die Arten. Wir haben Monokulturen. Wir verseuchen die Böden. Alles das passiert. Es wird nicht nur in Südostasien Plastik ins Meer gepumpt; auch unsere Böden sind immer mehr versetzt mit Plastik. Weiterhin setzen wir auf Glyphosat und bestimmte Neonikotinoide.

Wir sprechen ja hier über Insekten, die vernichtet werden, darunter Bienen. Mehr als 560 Wildbienenarten gibt es eigentlich in Deutschland. Die Hälfte davon ist vom Aussterben bedroht. Das Plakat der PARTEI „Bienen ausrotten!“ hat natürlich die Häme auf den Punkt gebracht. Aber genau da führt unsere Politik hin, wenn wir nicht handeln. Da zeigt sich wieder, dass die Profitlobbyisten stärker sind, die einen kleinen Gewinn machen mit solchen Giften, während die Lobby von Naturschutz und Umweltschutz viel zu klein ist.

Herr Kollege, kommen Sie bitte zum Schluss.

Das muss sich komplett umdrehen.

Vielen Dank.

(Beifall bei der LINKEN)

Vielen Dank, Herr Kollege Bülow. – Wir sind jetzt bei 6.30 Uhr morgens, um das mal wieder mitzuteilen.

(Zuruf von der LINKEN: 6.30 Uhr?)

- 6.30 Uhr! Die nächste Sitzung wird erst aufgerufen, wenn die jetzige Tagung zu Ende ist. Das ist klar.

Letzter Redner in der Debatte ist der Kollege Frank Schwabe, SPD-Fraktion.

(Beifall bei der SPD)


Daten
Quelle Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen
Quellenangabe Deutscher Bundestag via Open Parliament TV
Abgerufen von http://dbtg.tv/fvid/7522780
Wahlperiode 19
Sitzung 230
Tagesordnungspunkt Natur- und Klimaschutz
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