20.05.2021 | Deutscher Bundestag / 19. EP / Session 230 / Tagesordnungspunkt 24

Stephan ProtschkaAfD - Tierschutzgesetz

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Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Gott zum Gruße, liebe Gäste hier im Hohen Haus und zu Hause vor den Fernsehgeräten! Ich denke, wir sind uns fraktionsübergreifend alle einig, dass das grundlose – die Betonung liegt auf „grundlos“ – Töten von männlichen Hühnerküken verboten werden soll. Punkt! Eigentlich könnte man hier aufhören.

(Beifall bei Abgeordneten der FDP und der Abg. Nicole Gohlke [DIE LINKE])

– Ja, ich weiß. Ganz ehrlich: Darauf habe ich gewartet. Ich wusste, das macht man so.

Allerdings wurde das Gesetz leider wieder einmal nicht zu Ende gedacht; denn es gibt in Deutschland viele Zoos, Tierparks, Wildparks, Falknereien usw. usf., welche Tiere haben – zum Teil sogar Tiere, die vom Aussterben bedroht sind –, die die Küken als Futter benötigen.

(Leni Breymaier [SPD]: Oh! – Marianne Schieder [SPD]: Unsinn!)

Für diese müssen wir Lösungen oder Ausnahmen schaffen. Wir haben dazu einen Änderungsantrag eingebracht. Ich bitte Sie um Zustimmung zu diesem. Oder wollen Sie, liebe Regierung, wirklich schuld daran sein, dass Tiere aussterben, in Deutschland nicht mehr vorhanden sein werden,

(Lachen bei Abgeordneten der SPD und der LINKEN)

nur weil sie kein Futter mehr bekommen?

(Nicole Gohlke [DIE LINKE]: Das ist echt eine Frechheit!)

Oder wollen Sie, liebe Regierung, wirklich, dass es in Deutschland keine Falknereien oder keine Habichtzüchter mehr gibt, weil sie keine Futtermittel für die Tiere mehr haben?

(Lachen der Abg. Simone Barrientos [DIE LINKE] – Amira Mohamed Ali [DIE LINKE]: Das tut ja weh!)

Oder wollen Sie, dass unsere Kinder manche Tiere in Zoos und Tierparks in Zukunft nicht mehr sehen können, weil die Zoos und Tierparks keine Futtermittel mehr haben? Ich denke nicht, dass Sie das wirklich wollen, Frau Ministerin, liebe Regierung.

(Simone Barrientos [DIE LINKE]: Da sind doch die Synapsen falsch geschaltet bei Ihnen! – Marianne Schieder [SPD]: Geht es noch schlimmer?)

Auch muss daran gedacht werden, dass es in anderen Ländern der EU und in Europa noch möglich ist, Küken grundlos zu töten. Also fordern wir in unserem Entschließungsantrag, dass sich die Regierung zum Schutz unserer Brütereien und auch unserer Landwirte, aber vor allem zum Schutz des Tierwohls und aus Gründen des Tierschutzes dafür einsetzt, dass es europaweit verboten wird und dass es nicht wieder zu einem nationalen Alleingang kommt, unter dem dann deutsche Landwirte, deutsche Brütereien, deutsche Zoos, deutsche Tierparks leiden, also wieder nur Deutsche unter dem Gesetz leiden.

(Beifall bei der AfD – Marianne Schieder [SPD]: Oijoijoi!)

Es ist nur sinnvoll, das Töten von Küken europaweit zu verbieten; denn sonst exportieren wir wieder nur Tierquälerei, und Tierschutz wird nicht wirklich umgesetzt; aber das machen Sie bei anderen Gesetzen auch so.

Ebenso sollten Lebensmittel gekennzeichnet werden, welche aus Ländern kommen, in denen das grundlose Kükentöten noch erlaubt ist, damit der Verbraucher – die Frau Ministerin hat es angesprochen – selbst entscheiden kann, ob er Produkte kauft, die dem Tierschutz zugutekommen oder nicht.

Ich bitte Sie eindringlich, unsere Anträge ernst zu nehmen.

(Zuruf von der CDU/CSU: Das ist zu viel verlangt!)

Ich erinnere Sie daran – ich erinnere mich selbst, als ob es gestern gewesen wäre –, dass ich hier am Rednerpult vor den Risiken und Nebenwirkungen des Narkosegases Isofluran, das bei der Ferkelkastration eingesetzt wird, gewarnt habe. Ich habe Sie mehrmals gebeten, das Gas nicht zu verwenden und unseren entsprechenden Antrag ernst zu nehmen. Was ist passiert? – Ausgelacht wurde ich, als Verschwörungstheoretiker usw. wurde ich beschimpft.

(Jessica Tatti [DIE LINKE]: Nein!)

Und ganz ehrlich? Die landwirtschaftliche Krankenkasse selber hat jetzt eine Meldestelle eingerichtet, weil dieses Gas im Sinne des Arbeits- und Gesundheitsschutzes sehr bedenklich ist. Wer hatte also recht? – Wieder mal die AfD.

(Beifall bei der AfD – Stephan Brandner [AfD]: Wie immer! Das ist nichts Besonderes! – Dr. Kirsten Tackmann [DIE LINKE]: So ein Quatsch!)

Also bitte: Springen Sie über Ihren Schatten und denken zumindest über unsere Anträge nach. Sonst stehen wir in ein paar Monaten wieder hier, und Sie müssen zugeben, dass die AfD wieder einmal recht hatte. Denn wir wollen ein Deutschland. Aber normal.

Danke schön.

(Beifall bei der AfD – Dr. Kirsten Tackmann [DIE LINKE]: Dann müssen Sie eine normale Rede halten!)

Für die SPD-Fraktion hat nun die Kollegin Baradari das Wort.

(Beifall bei der SPD)

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Electoral Period 19
Session 230
Agenda Item Tierschutzgesetz
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