Carina KonradFDP - Öko-Landbaugesetze
Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ökolandbau, das ist ohne Zweifel eine ganz spannende Produktionsform. Ich kann Herrn Kollegen von der Marwitz nur darin zustimmen: Sie fordert uns Landwirte heraus, eingeschliffene Strukturen auch mal neu zu denken, und setzt Umdenkungsprozesse in der gesamten Landwirtschaft in Gang. Dass die Landwirtschaft selbst im Zusammenwirken zwischen den beiden Produktionsformen schon viel, viel weiter ist als viele Politiker, haben Sie sehr schön ausgeführt, und das unterstütze ich ausdrücklich.
(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)
Wer die Vorteile für den ökologischen Landbau allerdings ausschließlich auf Kosten der konventionellen Betriebe zieht – das tun Parteien und Fraktionen hier in diesem Hause leider nach wie vor –, der schadet am Ende des Tages beiden. Wir Freie Demokraten tun das nicht; denn wir stehen an der Seite aller Landwirte, unabhängig von ihrer Produktionsform. Egal ob öko oder konventionell: Wer sich an Recht und Gesetz hält, wer sich den Herausforderungen der Zukunft stellt und wer die Nachfrage auch immer mit Blick auf den Kunden weiterentwickelt, der verdient Wertschätzung und Anerkennung.
(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)
Aber es gilt eben auch, die Herausforderungen ganz klar zu benennen. Wir reden in diesem Haus sehr selten über den Ökolandbau. Auch beim Ökolandbau gibt es Herausforderungen, denen er sich stellen muss; denn Ökolandbau gibt es nicht zum Nulltarif. Frau Mackensen hat das eben sehr schön ausgeführt: Auf der einen Seite findet eine hohe Subventionierung bzw. eine Umstellungsförderung auch mit der Gießkanne statt, um ein Angebot zu schaffen. Das Angebot ist aber sehr unterschiedlich. Wenn man sich mal die Zahlen anguckt, sieht man: Bei Getreideprodukten beträgt der Marktanteil gerade mal 3 Prozent, bei Milch 4 Prozent, bei Schweinefleisch unter 1 Prozent. Zweistellig ist der Marktanteil im Bereich von Obst, Gemüse und Eiern. Weil das so unterschiedlich ist und weil man das auch einfach sehen muss, es aber nicht gesehen wird, versucht man jetzt auf der anderen Seite eine Nachfrage auf Rezept zu verordnen. Sie haben die öffentlichen Einrichtungen angesprochen. Das hat nichts mit einer gesunden Marktentwicklung zu tun. Das unterbindet den Wettbewerb der Ideen, und das führt auch zu Importen von fragwürdigen Ökoprodukten aus dem Nicht-EU-Ausland. Das gilt es zu vermeiden.
(Beifall bei der FDP)
Wir müssen auch die Scheuklappen ablegen. Es gibt negative Effekte. Die größten Kostentreiber im Ökolandbau sind die niedrigen Erträge. Und der schmutzigste Fleck auf der weißen Weste ist, dass nach wie vor Kupferprodukte eingesetzt werden müssen, um Krankheiten zu vermeiden. Die Lösung beider Probleme besteht nicht darin, den Ökolandbau zu stigmatisieren, sondern besteht in der Weiterentwicklung und vor allen Dingen in der Züchtung. Wer sich hier den Chancen verschließt, die neue Züchtungsmethoden bieten, der hilft dem Ökolandbau auf Dauer nicht, er schadet ihm.
(Beifall bei der FDP)
Wir Freie Demokraten stehen an der Seite aller Landwirte.
Frau Mackensen hat die Erfolge in Rheinland-Pfalz benannt. In Rheinland-Pfalz haben wir erkannt, dass in neuen Züchtungsmethoden, in der Anerkennung von biotechnologischen Verfahren auch eine Chance für die Zukunft steckt. BioNTech ist ein Beispiel für die Erfolge in der Medizin.
(Harald Ebner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das hat doch mit Züchtung gar nichts zu tun!)
Die SPD in Rheinland-Pfalz hat diesen Punkt ganz prominent besetzt, und das sollte sich die SPD im Bund vielleicht abschauen.
Vielen Dank
(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)
Dr. Kirsten Tackmann, Die Linke, ist die nächste Rednerin.
(Beifall bei der LINKEN)
Quelle | Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen |
Quellenangabe | Deutscher Bundestag via Open Parliament TV |
Abgerufen von | http://dbtg.tv/fvid/7523357 |
Wahlperiode | 19 |
Sitzung | 231 |
Tagesordnungspunkt | Öko-Landbaugesetze |