Thomas Silberhorn - Bundeswehreinsatz in Kosovo (KFOR)
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Das Selbstbestimmungsrecht gilt auch für das kosovarische Volk.
(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)
Dass es für dauerhaften Frieden eines Dialogs zwischen Serbien und dem Kosovo bedarf, ist unbestritten. Es ist erfreulich, dass dieser Dialog sowohl in Belgrad als auch in Pristina weiter fortgeschritten ist als in der Fraktion meines Vorredners.
(Beifall bei der CDU/CSU)
Die Beteiligung der Bundeswehr an der internationalen Sicherheitspräsenz im Kosovo ist mittlerweile der längste Einsatz in der Geschichte der Bundeswehr. Seit 1999 haben dort 130 000 deutsche Soldaten und Soldatinnen Dienst geleistet. Seit über 20 Jahren haben sie dazu beigetragen und tragen sie weiter dazu bei, die Lage im Kosovo und auf dem Westbalkan insgesamt deutlich zu entspannen und zu stabilisieren.
Für diesen Einsatz, der bei vielen unserer Soldaten und Soldatinnen, auch bei zivilen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Spuren an Leib und Leben hinterlassen hat, möchte ich an dieser Stelle meine hohe Anerkennung und meinen tiefen Respekt zum Ausdruck bringen.
(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)
Die Lage im Kosovo hat sich auch aufgrund der internationalen Sicherheitspräsenz dort beruhigt. Deshalb konnte die NATO ihre Kräfte in den letzten Jahren schrittweise reduzieren. Heute stehen KFOR und damit auch das Bundeswehrkontingent als sogenannter Third Responder nur noch in der dritten Reihe. In der ersten Reihe steht die Polizei des Kosovo. In der zweiten Reihe steht die Bereitschaftspolizei der Rechtsstaatsmission EULEX Kosovo der Europäischen Union.
Auch wenn die Situation in der Republik Kosovo heute überwiegend ruhig und stabil ist, besteht doch nach wie vor ein latentes Potenzial für Konflikt und Eskalation. Noch immer fehlen notwendige politische Fortschritte, die weitere militärische Anpassungen erlauben würden.
Solange wesentliche Fragen zwischen den Republiken Kosovo und Serbien ungelöst sind – dazu gehört auch die andauernde Debatte um mögliche Gebietsaustausche –, solange eine Normalisierung der Beziehungen unverändert aussteht, braucht es weiter KFOR als stabilisierenden Faktor. Wir dürfen und wir wollen nicht riskieren, dass ein unerwarteter Zwischenfall oder politische Fragilität den Anlass für Eskalationen bieten, vor allem im Norden des Landes. Deswegen wirkt KFOR als robuste Rückversicherung und als Sicherheitsgarant.
Mit unserer Beteiligung an KFOR unterstreichen wir unser Engagement für Frieden und Sicherheit im Land und in der Region. Deshalb wollen wir unseren Beitrag mit einer Obergrenze von 400 deutschen Soldatinnen und Soldaten unverändert fortsetzen. Das gewährleistet, dass die Bundeswehr bei einer unerwarteten Verschlechterung der Lage schnell und flexibel reagieren kann.
Die KFOR-Mission bleibt für die Entwicklung der Republik Kosovo wichtig, für die Stabilität auf dem Westbalkan und als ein verantwortungsvoller Beitrag Deutschlands für ein friedliches Miteinander in Europa. Deshalb bitte ich Sie um Ihre Zustimmung zum vorliegenden Antrag der Bundesregierung, die Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an der internationalen Sicherheitspräsenz im Kosovo fortzusetzen.
Vielen Dank.
(Beifall bei der CDU/CSU)
Das Wort hat die Kollegin Renata Alt für die FDP-Fraktion.
(Beifall bei der FDP)
Quelle | Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen |
Quellenangabe | Deutscher Bundestag via Open Parliament TV |
Abgerufen von | http://dbtg.tv/fvid/7523451 |
Wahlperiode | 19 |
Sitzung | 231 |
Tagesordnungspunkt | Bundeswehreinsatz in Kosovo (KFOR) |