09.06.2021 | Deutscher Bundestag / 19. WP / Sitzung 232 / Tagesordnungspunkt 3

Bijan Djir-SaraiFDP - 80. Jahrestag des Überfalls auf die Sowjetunion

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Vielen Dank, Herr Präsident. – Meine Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Am 22. Juni 1941 trat der Zweite Weltkrieg mit dem Überfall auf die Sowjetunion in eine neue Phase ein. Der uneingeschränkte, vom Rassenwahn des Dritten Reiches befeuerte Vernichtungskrieg im Osten kostete viele Millionen Menschen das Leben und verwüstete ganze Landstriche. An Brutalität war dieser Überfall kaum zu überbieten. Zu welch schändlichen Taten Menschen fähig sind, darf niemals in Vergessenheit geraten. Unvergessen bleiben für mich persönlich die Bilder vom Einsatz der Sonderkommandos hinter der Front. Nur durch massive Opfer der Völker der Sowjetunion gelang es, den Vormarsch der Wehrmacht zu stoppen.

Im Mai 1945 endete der Zweite Weltkrieg kurz nach der Einnahme Berlins durch sowjetische Streitkräfte. Die Spuren dieser Zeit sind in diesem Haus und besonders in dieser Stadt, in Berlin, erkennbar, wo die Geschichte Narben hinterlassen hat.

Der barbarische Überfall auf die Sowjetunion darf nicht nur ein Kapitel im Schulunterricht sein. Nein, es ist unsere Aufgabe, dass 80 Jahre später, 100 Jahre später oder auch 180 Jahre später jedem Einzelnen in unserer Gesellschaft bewusst ist, welchen Horror und Terror Deutschland über die Welt gebracht hat. Daran müssen wir uns erinnern.

Die historischen Fakten sind für uns heute aber auch mehr als Erinnerung und Geschichte. Sie stellen für uns eine besondere Verantwortung dar, die Deutschlands Rolle in der Weltpolitik definiert. „ Nie wieder!“ ist mehr als ein Lippenbekenntnis, mehr als ein Narrativ. „ Nie wieder!“ ist die Maxime eines politischen Handelns.

(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD)

Das Festhalten an der globalen Friedensordnung hat für Deutschland heute oberste Priorität. Deutschland steht zu seinen Verpflichtungen in internationalen Organisationen, engagiert sich im Rahmen der Vereinten Nationen für Frieden, Freiheit und Menschenrechte weltweit und spielt schließlich auch eine tragende Rolle im Friedensprojekt Europa.

Meine Damen und Herren, es war ein langer Weg hierhin. Dass wir heute in Wohlstand und im Frieden mit unseren Nachbarn leben, ist nach zwei verheerenden Weltkriegen absolut keine Selbstverständlichkeit. Dafür müssen wir dankbar sein. Es ist unsere Pflicht und unsere Verantwortung, uns dafür einzusetzen, dass das so bleibt. Das gilt insbesondere für die deutsch-russischen Beziehungen. Deutschland und Russland sind heute, 80 Jahre nach dem abscheulichen deutschen Angriff auf die Sowjetunion, wirtschaftlich und kulturell eng verbunden, obwohl große politische Probleme existieren.

Ich bedaure, dass die russische Führung die Geschichte heute als Instrument für eigene Interessen missbraucht. Dennoch: Die deutsch-russischen Beziehungen basieren auf einer langen und komplexen gemeinsamen Geschichte. Dass diese Geschichte friedlich, freundschaftlich und auf Augenhöhe fortgesetzt wird, ist heute wichtiger denn je.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und des Abg. Carsten Schneider [Erfurt] [SPD])

Manuel Sarrazin, Bündnis 90/Die Grünen, ist der nächste Redner.

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Daten
Quelle Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen
Quellenangabe Deutscher Bundestag via Open Parliament TV
Abgerufen von http://dbtg.tv/cvid/7526287
Wahlperiode 19
Sitzung 232
Tagesordnungspunkt 80. Jahrestag des Überfalls auf die Sowjetunion
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