Alois GerigCDU/CSU - Gemeinsame Agrarpolitik
Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Den Äußerungen meiner Kollegen Färber und Kees de Vries, insbesondere den kritischen Äußerungen zur GAP, schließe ich mich uneingeschränkt an. Ja, auch ich werde der Vorlage zustimmen, weil wir uns in der aktuellen Situation diesbezügliche Experimente nicht leisten können. Das wäre ein Spiel mit dem Feuer. Ich bin dankbar, dass auch viele Kolleginnen und Kollegen aus den anderen Fraktionen zumindest in Teilen die gleiche Ansicht teilen.
Ja, Sie können sich darauf verlassen, dass ich voller Leidenschaft meiner Arbeit als Abgeordneter bis zum letzten Arbeitstag in vier, fünf Monaten und auch darüber hinaus nachkommen werde. Da ich heute aber vermutlich meine letzte Rede hier an diesem berühmten Pult halten werde, will ich die restlichen drei Minuten insbesondere dafür nutzen, um Danke zu sagen, Danke an alle, die mich in den letzten zwölf Jahren so tatkräftig unterstützt haben.
Ich beginne mit meiner Frau, meiner Familie und den Parteifreunden in der Heimat, die mich zur Kandidatur animiert und durch die Wahlen getragen haben. Danke an meine Wählerinnen und Wähler im Wahlkreis – dem schönsten Deutschlands –, die mich dreimal mit Spitzenergebnissen nach Berlin gesandt haben. Danke unserem Herrgott, dass ich keinen einzigen Plenartag krankheitsbedingt ausfallen musste. Danke, dass ich unseren Menschen, den ländlichen Räumen und der grünen Branche in Gänze dienen durfte. Es war für mich eine besonders große Ehre.
(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD und der AfD)
Danke auch dafür, dass mir bei aller zwischenzeitlichen Kritik ein großes Vertrauen entgegengebracht worden ist. Ich danke den Kolleginnen und Kollegen im Parlament – auch fraktionsübergreifend – für den überwiegend respektvollen Umgang miteinander und für alle Unterstützung.
Danke den Mitgliedern – und das muss jetzt kommen – des wichtigsten Ausschusses im Deutschen Bundestag.
(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD, der AfD, der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)
Es ist tatsächlich so, dass die Wertschätzung der Mittel zum Leben und deren Produzenten in unserer Zeit permanent anderen Dingen untergeordnet wird. Das muss sich ändern. Lieber Gero Hocker, solange die Fördermittel aus Brüssel fast 50 Prozent der Einkommen unserer Bauern ausmachen, können sie halt nicht darauf verzichten, und deswegen müssen wir an besseren Lebensmittelpreisen und daran arbeiten, dass diese dann auch bei den Bauern ankommen.
(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)
Ganz besonders danke ich meinen Obleuten, dass wir trotz mancher logistischer Herausforderungen in den letzten sechseinhalb Jahren stets einen fairen Konsens miteinander gefunden haben. Das ist nicht selbstverständlich. Danke an Julia Klöckner und ihr Haus. Ich habe euch sehr oft voller Ungeduld genervt.
Lieber Friedrich Ostendorff, bei aller Wertschätzung: Ich habe andere Botschaften aus Brüssel gehört als du.
Danke an die Verwaltung überall im Hause. Meine persönlichen Mitarbeiterinnen sind mir ans Herz gewachsen. Danke auch dem Ausschusssekretariat.
Meine Damen und Herren, ohne Zweifel geht Demokratie nicht ohne Reiberei. Aber wir sind gewählte Volksvertreter. Und wenn wir vom Volk nicht mehr verstanden werden, dann müssen wir uns darüber Gedanken machen, wo wir Fehler gemacht haben. Vielleicht ist das ganz oft bei der Kommunikation der Fall. Wenn Hierarchie und juristische Bürokratie permanent pragmatische Lösungen verhindern, dann haben wir als Politiker doch zu viele Verwaltungsstellen geschaffen.
Aber das, was mir in meinem Leben stets so wichtig war, habe ich auch hier im Parlament gefunden: den menschlichen, wertschätzenden Umgang miteinander, die Gespräche zwischendurch, das gegenseitige Respektieren und das Unterstützen. – Ja, auch wenn Sie da draußen verständlicherweise bei den Debatten hier nicht immer das Gefühl haben, es gibt sie trotzdem.
Liebe Kolleginnen und Kollegen, pflegt dieses Miteinander, pflegt diese Wertschätzung. Sie ist eine so wertvolle Pflanze.
(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der Abg. Dr. Kirsten Tackmann [DIE LINKE])
Um all meine Gedanken und Erfahrungen wiederzugeben, reichen drei Minuten bei Weitem nicht. Vielleicht schaffe ich es irgendwann, sie niederzuschreiben. Aber neben all dem Gerangel, das wir in den zwölf Jahren erlebt haben, ist es für mich jedenfalls das menschliche Miteinander, das im Gedächtnis bleiben wird, ob es Claudia Roth war, die beispielsweise zu meinem Geburtstag hier am Pult ein Ständchen angestimmt hat,
(Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)
oder ob es Wolfgang Schäuble war, der an seinem 71. Geburtstag kurz vor der Bundestagswahl bei mir die größte Stadthalle gefüllt hat, –
Alois!
– und ich dann –
Der Abschied fällt schwer.
(Heiterkeit bei der CDU/CSU und der FDP)
– fast 60 Prozent erhalten habe.
(Heiterkeit bei der CDU/CSU und der FDP)
Lieber Herr Präsident, ich habe gehofft, weil ich immer sehr diszipliniert hier am Rednerpult gestanden habe, dass ich heute eine Minute überziehen darf.
(Beifall bei der CDU/CSU)
Ich danke allen, dass ich so oft meine Stimme hier einbringen durfte. Ich wünschen Ihnen allen die drei großen G: Gesundheit, Glück und Gottes Segen. Machen Sie bitte alle im Sinne unseres Landes weiter.
Danke schön.
(Beifall bei der CDU/CSU, der SPD, der AfD, der FDP und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN – Die Fraktion der CDU/CSU sowie Abgeordnete der FDP erheben sich)
Quelle | Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen |
Quellenangabe | Deutscher Bundestag via Open Parliament TV |
Abgerufen von | http://dbtg.tv/fvid/7526559 |
Wahlperiode | 19 |
Sitzung | 233 |
Tagesordnungspunkt | Gemeinsame Agrarpolitik |