11.06.2021 | Deutscher Bundestag / 19. WP / Sitzung 234 / Tagesordnungspunkt 43

Katja MastSPD - Geschlechtergerechtigkeit

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Sehr geehrte Frau Präsidentin! Werte Kolleginnen und Kollegen! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Frauen kommen überallhin. – Das gilt in der Theorie, aber nicht in der Praxis, und zwar, besonders wenn es um Führungspositionen geht, und das, obwohl Frauen im Schnitt bessere Abschlüsse machen als Männer. An der Qualifikation liegt es also nicht.

Deshalb liegt es an anderen Dingen: an Strukturen und Netzwerken. Das nennt man gläserne Decke – sieht man nicht, gibt es aber. Viele sagen: Frauen bekommen Kinder, und es mangelt an der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Manche sagen sogar: Die Frauen sind selbst schuld. – Das ist alles einfach nur Quatsch. Hauptverantwortlich sind die Strukturen, und genau deshalb ändern wir heute die Strukturen per Gesetz.

(Beifall bei der SPD)

Zu lange hat die Wirtschaft gesagt: Das ändern wir selbst. Es ist nichts passiert; denn sonst wären mehr als 12 Prozent Frauen in Vorständen der DAX-Unternehmen.

(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

Das ist auch deshalb fatal, weil Unternehmen mit Frauen in Vorständen wirtschaftlich erfolgreicher sind. Also muss politisch gesteuert werden, und deshalb führen wir heute die erste Mindestquotenregelung für die Vorstände in der Wirtschaft ein. Das ist ein historischer Erfolg, den wir künftig ausbauen können.

(Beifall bei der SPD)

Und wieso historisch? – Erstens weil wir Jahrzehnte dafür gekämpft haben. Mit „wir“ meine ich nicht nur Frauen und Männer, sondern auch die vielen Verbündeten in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft und natürlich auch meine Partei, die SPD.

(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

Zweitens weil von einer Quote in der Wirtschaft nichts im Koalitionsvertrag steht. Im Wahlprogramm von CDU/CSU stand lediglich, dass sie konkret im öffentlichen Dienst etwas ändern wollen, kein Wort von der Wirtschaft und den Vorständen. Und weil ich ebenso wie Caren Marks und Sönke Rix bei den Koalitionsverhandlungen dabei war, weiß ich: Es gab in den Koalitionsverhandlungen null Spielraum.

Drittens weil unsere Ministerinnen Franziska Giffey und Christine Lambrecht mit Klarheit, Beharrlichkeit und viel Unterstützung am Ball geblieben sind.

(Martin Reichardt [AfD]: Vor allem Frau Giffey!)

Eins ist klar: Ohne SPD in dieser Bundesregierung gäbe es diese Vorstandsquote heute nicht.

(Beifall bei der SPD)

Ach ja, und dann höre ich leider viel zu oft, das helfe nur wenigen, nur Spitzenmanagerinnen. Das ist völlig falsch und auch Quatsch; denn wer Frauen in Vorständen braucht, muss einen Kulturwandel einläuten: Konkrete Frauenförderung auf allen Ebenen im Unternehmen.

Wir machen noch viel mehr mit diesem Gesetz. Das ist in dieser Debatte schon zur Sprache gekommen. Und deshalb: Das Führungspositionen-Gesetz II ist ein historischer Meilenstein.

(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)

Die Mindestquote in Vorständen ist da. Wir als SPD werden weitermachen: mit Klarheit, Beharrlichkeit und der Unterstützung aus der Gesellschaft. Ich freue mich darauf. Denn unser Ziel ist fifty-fifty und muss es sein. Das ist nicht nur eine Frage der Gerechtigkeit; nein, das ist auch gut für unsere Unternehmen und die gesamte deutsche Wirtschaft.

(Beifall bei der SPD – Martin Reichardt [AfD]: Bei der SPD klappt das nicht so richtig! Bei der Quote gebt ihr dann immer was ab!)

Vielen Dank. – Das Wort geht an Professor Dr. Heribert Hirte von der CDU/CSU-Fraktion.

(Beifall bei der CDU/CSU)

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Daten
Quelle Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen
Quellenangabe Deutscher Bundestag via Open Parliament TV
Abgerufen von http://dbtg.tv/fvid/7526722
Wahlperiode 19
Sitzung 234
Tagesordnungspunkt Geschlechtergerechtigkeit
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