11.06.2021 | Deutscher Bundestag / 19. WP / Sitzung 234 / Tagesordnungspunkt 46

Claudia SchmidtkeCDU/CSU - Krankenhausinfektionen

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Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren! Der AfD-Antrag lautet: „Mehr Schutz der Bürger vor Sepsis und Infektionen“. Ich denke mal, Sie meinen auch die Bürgerinnen. Ich konzentriere mich jetzt mal auf die Sepsis.

Was ist Sepsis eigentlich? Das ist das, was wir umgangssprachlich Blutvergiftung nennen. Diese Beschreibung ist auch nicht verkehrt; denn meist ist eine Kontamination durch Erreger wie beispielsweise Bakterien schuld an der Sepsis. Diese besteht in einer Fehlreaktion des Immunsystems auf die resultierende Infektion und kann innerhalb von Stunden zu einem Kreislaufschock und in der Folge auch zu einem Multiorganversagen führen.

Die Symptome einer Sepsis sind – das ist ja das Tückische daran – häufig sehr unspezifisch. Sie werden daher nicht schnell genug erkannt, weder von dem, der betroffen ist, noch von einem, der behandelt. Patienten klagen über Abgeschlagenheit, Krankheitsgefühl, Kurzatmigkeit, Luftnot, Verwirrtheit, Schüttelfrost oder hohes Fieber. Ich sage an dieser Stelle auch als Schirmherrin der Initiative „Deutschland erkennt Sepsis“, des Aktionsbündnisses Patientensicherheit und weiterer Partner für alle Zuschauerinnen und Zuhörer: Wer eine oder mehrere dieser möglichen Sepsissymptome beispielsweise nach einer Verletzung bei sich oder einem Angehörigen feststellt, sollte schnellstmöglich ärztlichen Rat einholen und dann auch direkt nachfragen: „Könnte es eine Sepsis sein?“; denn diese Frage kann konkret Leben retten.

(Beifall bei der CDU/CSU)

Die Sepsis ist potenziell tödlich. Wie häufig das passiert – Zahlen haben wir gehört –, zeigt ein Blick in die Statistik: 75 000 Todesfälle, schätzt man, gibt es pro Jahr in Deutschland. Das ist viel, erheblich zu viel. Daher kann ich der AfD heute nicht entgegenhalten, dass sie nicht ein sehr wichtiges Thema anspricht. Im Gegenteil: Wir werden damit heute hier im Bundestag Teil der Aufklärungskampagne „Deutschland erkennt Sepsis“.

Ich kann und muss Ihnen aber entgegenhalten, dass Sie nach Monaten der Wissenschaftsleugnung hier keine hohe Glaubwürdigkeit mehr besitzen. Das zeigt sich auch daran, dass ein wichtiger Themenbereich der Prävention bei Ihnen gar nicht angesprochen wird: die schützende Impfung beispielsweise gegen Pneumokokken oder Meningokokken und zum großen Glück nun auch gegen Coronaviren. Denn es gibt schwerste Covid-19-Verläufe, Patienten, die infolge der Infektion mit Coronaviren septisch werden, die eine ECMO benötigen, nicht nur als Ersatz für die Lunge, sondern auch zur Unterstützung des Kreislaufes. Es hilft nicht nur Impfung, sondern auch die tatkräftige Pandemiebekämpfung, gegen die Sie sich im letzten Jahr mit Fake-News-Kampagnen gestellt haben.

Meine sehr verehrten Damen und Herren, es ist besser, sich ganzheitlich mit dem Thema „Sepsis und Krankenhauskeime“ zu befassen. So will es auch die WHO, übrigens auf deutsche Initiative hin. Vier Ministerien – wir haben es schon gehört –, BMG, BMBF, BMEL und BMU, erarbeiten derzeit mit Hochdruck die Strategie DART 2030. Wir unterstützen die Länder tatkräftig bei der Krankenhaushygiene. Ich begrüße ausdrücklich den Beschluss des Deutschen Ärztetages zur Einführung der Facharztweiterbildung Infektiologie, für den auch ich mich stark eingesetzt habe. Sie sehen: Die Bekämpfung von Sepsis ist eine Aufgabe, die an vielen Fronten erledigt werden muss, und das machen wir.

Vielen Dank.

(Beifall bei der CDU/CSU)

Vielen Dank, Frau Kollegin Professor Schmidtke. – Letzte Rednerin in dieser Debatte ist die Kollegin Emmi Zeulner, CDU/CSU-Fraktion.

(Beifall bei der CDU/CSU)


Daten
Quelle Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen
Quellenangabe Deutscher Bundestag via Open Parliament TV
Abgerufen von http://dbtg.tv/fvid/7526770
Wahlperiode 19
Sitzung 234
Tagesordnungspunkt Krankenhausinfektionen
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